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Gejagte Der Dämmerung -9-

Titel: Gejagte Der Dämmerung -9- Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian
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letzte Woche ins Hauptquartier gekommen sind.«
    »Was du nicht sagst«, bemerkte Tegan und klang jetzt gelangweilt. »Update für dich, Harvard. Nachdem du vor ein paar Nächten deinen großen Abgang gemacht hast, hat der Junge ein Ortungsgerät ausgekotzt. Er hat absolut keine Erinnerung daran, wo es herkam oder wie es in ihn reingekommen ist. Da seine Entführer ihn praktisch sofort bewusstlos geschlagen haben, dürften sie es ihm gewaltsam eingeführt haben.«
    »Scheiße«, zischte Chase. »Also hatte Murdock recht. Und jetzt weiß Dragos, wo das Hauptquartier ist.«
    »So sieht’s aus«, antwortete Tegan.
    »Was ist dann der Plan? Wie will Lucan die Situation da drüben angehen? Ihr könnt doch nicht einfach tatenlos rumsitzen und auf Dragos’ Angriffsschlag warten …«
    Am anderen Ende herrschte beredtes Schweigen, und schließlich sagte Tegan: »Was wir diesbezüglich unternehmen, ist Ordenssache, mein Alter.«
    Er sagte es ohne Feindseligkeit, hatte sich aber klar genug ausgedrückt: Ordenssache. Die mit Außenstehenden nicht diskutiert wurde. Chase gehörte nicht mehr dazu.
    »Es sei denn, du rufst an, weil du zurückkommen willst«, fuhr Tegan fort. »Wenn dem so ist, warne ich dich: Wenn du Lucan überzeugen willst, wirst du wahrscheinlich alles brauchen, was du bei deinem Jurastudium gelernt hast. Das Gleiche gilt für Dante – der ist stinksauer auf dich, mehr als alle anderen hier.«
    Chase schloss die Augen, um die wohlverdiente Standpauke zu verdauen, er ließ den Kopf hängen und stieß einen langen Seufzer aus. Das Allerletzte, was Dante jetzt brauchen konnte, war diese Art von Ärger, wo seine Gefährtin doch schon in ein paar Wochen ihren Sohn bekommen würde. »Wie geht’s ihm und Tess?«, murmelte Chase. »Haben sie sich schon auf einen Namen für das Baby geeinigt?«
    Tegan schwieg lange. »Warum kommst du nicht zurück ins Hauptquartier und fragst sie das selber?«
    »Nö«, antwortete Chase automatisch, hob den Kopf und sah zu den Junkies und Nutten hinaus – all den Versagern, die in dieser heruntergekommenen Straße in der übelsten Gegend von Boston herumlungerten. »Ich bin gerade gar nicht in der Stadt. Weiß noch nicht, wann ich wiederkomme …«
    Tegan schnitt ihm mit einem leisen Fluch das Wort ab. »Jetzt hör mir mal gut zu, Harvard. Du bist komplett am Arsch. Wir wissen beide, was da los ist, also versuch nicht, mir was vorzumachen. Du hast ein ernstes Problem. Vielleicht steckst du schon tiefer in der Scheiße, als du denkst. Aber schon die Tatsache, dass du jetzt mit mir sprichst – dass du dastehst und dich fragst, ob du noch klar im Kopf bist oder dir schon alles scheißegal ist, sagt mir, dass du immer noch eine Chance hast. Du kannst wieder zurückkommen, aber du musst es tun, bevor für dich jede Hilfe zu spät kommt.«
    »Ich weiß nicht«, murmelte Chase. Ein Teil von ihm wollte das Friedensangebot sofort annehmen. Aber es gab noch einen anderen Teil von ihm, der sich gegen das Bedürfnis nach Zugehörigkeit oder Vergebung sperrte. Und dieser Teil von ihm konnte nicht aufhören, die junge, nur allzu willige Frau anzustarren, die ihren knapp bekleideten Hintern inzwischen demonstrativ an der roten Ziegelwand des Nachbargebäudes geparkt hatte. Auch sie hatte ihn beobachtet und war zweifellos erfahren genug, das Interesse in seinen halb geschlossenen Augen zu sehen.
    »Chase«, sagte Tegan nachdrücklich, als die Sekunden ohne Antwort verstrichen. »Du musst dich entscheiden, mein Alter. Was soll ich Lucan sagen?«
    Die Nutte nickte Chase zu und begann, zu ihm herüberzuschlendern. Er spürte, wie ihm ein Knurren in der Kehle aufstieg. Jetzt loderte der Hunger hell auf, der so knapp unter der Oberfläche seines Bewusstseins lauerte, trotz all seiner Anstrengung, ihn niederzukämpfen. Sein Zahnfleisch pulsierte, und seine Fänge schossen heraus.
    »Chase, gottverdammt.« Schon nahm er den Hörer vom Ohr, als Tegans tiefe Stimme durch das Plastik vibrierte. »Du gräbst dir dein eigenes Grab.«
    Chase legte den Hörer auf und trat aus der Telefonzelle, um die junge Frau mit sich in die Schatten zu zerren.
    Hunter raste zu Fuß durch New Orleans, vom Ansturm der Erinnerungen aus Henry Vachons Blut brummte ihm noch immer der Kopf. Er hatte unaussprechlich Ekelhaftes gesehen, und alles war mit Dragos’ Zustimmung ausgeführt worden. Einiges davon hatte sich der perverse Vachon auch selbst ausgedacht.
    Es kostete Hunter die ganze Disziplin seiner Ausbildung, die

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