Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gejagte der Nacht

Gejagte der Nacht

Titel: Gejagte der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Ivy
Vom Netzwerk:
die mitten auf den Holzboden gestreut worden war.
    »Einen Augenblick.« Er wandte sich zu Sally um, die Stirn in tiefe Falten gelegt. »Erklärt mir ganz genau, was Ihr mit mir tun wollt.«
    Sie stieß einen resignierten Seufzer aus. »Schon wieder?«
    Er bleckte die Fangzähne. »Ihr wart bisher außerordentlich unwillig, mir die Einzelheiten zu verraten.«
    Ihre Augen weiteten sich, bevor sie versuchte, ihre Angst hinter einer Maske der Tapferkeit zu verstecken. »Mit der Hilfe des Meisters werde ich einen Zauber wirken, der Euren … Geruch entfernt.«
    »Weshalb?«
    »Das schützt Euch nicht nur davor, von Euren Feinden gefunden zu werden, sondern als Gestaltwandler könnt Ihr außerdem jede beliebige Gestalt annehmen, ohne Eure wahre Identität zu verraten.«
    Sie versuchte es so ungemein einfach klingen zu lassen. Als genügte eine einzige Handbewegung, und, Abrakadabra, sein Geruch wäre umgehend verschwunden.
    Aber nichts war jemals einfach.
    Jede Aktion erzeugt gleichzeitig eine gleich große Reaktion, die auf den Verursacher der Aktion zurückwirkt …
    Insbesondere, wenn Magie im Spiel war.
    Er würde einen Preis bezahlen müssen, bei dem er sich alles andere als sicher war, ob er ihn tatsächlich bezahlen wollte.
    »Dasselbe kann ich mit einem Tarnungsamulett erreichen«, hob er mit scharfer Stimme hervor.
    »Na ja, dieser Zauber wird Euch ein bisschen…«
    »Was?«
    »Mehr wegnehmen.«
    »Mehr wegnehmen?«
    »Es wird mehr entfernt als nur Euer Geruch.«
    Gaius kniff argwöhnisch die Augen zusammen. »Ihr meint, dadurch wird mir meine ganze Identität genommen.«
    »Nur auf physischer Ebene.«
    Dass sie diese Angelegenheit so gleichgültig abtat, ließ ihn die Hände zu Fäusten ballen. Andernfalls hätte er sie um ihren Hals gelegt und ihr das Leben aus dem Leib gequetscht.
    »Und wenn ich mich dazu entschließe«, er kräuselte höhnisch die Lippen, »mir nichts wegnehmen zu lassen?«
    »Das müsst Ihr mit dem Meister diskutieren.«
    Diese verdammte Hexe. Sie hatte ihn buchstäblich in die Ecke gedrängt, und das wusste sie auch.
    »Verdammt«, knurrte er und trat in die Zimmerecke. »Fangt endlich an, ich will es hinter mich bringen.«
    Sally ignorierte seinen Befehl. Sie bewegte sich im Zimmer umher, um mit ernster Miene die Wachskerzen anzuzünden. Danach legte sie mehrere lange Federn in eine Schale und zündete sie an. Die Luft füllte sich mit einer Rauchwolke.
    Und dann, sobald sie überzeugt war, das Ritual ordnungsgemäß vollzogen zu haben, zog sie eine schwere schwarze Robe an und trat direkt vor Gaius.
    Der Vampir stieß einen angewiderten Laut aus, unbeeindruckt von der ausgefeilten Zeremonie. »Wird das denn die ganze Nacht dauern?«
    Sie hob die Hände, während sich ihre Lippen langsam zu einem Lächeln kräuselten. »Vielleicht wollt Ihr Euch abstützen.«
    Das war die einzige Warnung, bevor der Zauber ihn mit aller Macht traf und ihn in die Knie gehen ließ. Götter. Er beugte den Kopf und zitterte, als der Schmerz in ihm tobte. Es fühlte sich an, als verbrenne er von innen heraus.
    Als habe die verdammte Hexe ein Freudenfeuer in seiner Magengrube entzündet, das sich brennend seinen Weg aus seinem Körper hinausbahnte.
    Er stöhnte, und seine Augen schlossen sich, während er gegen seine Schmerzensschreie ankämpfte.
    Dieses Miststück tat dies absichtlich, das versicherte er sich wild selbst. Er war der Gnade dieser Frau ausgeliefert, und sie war offensichtlich entschlossen, ihren kurzen Moment der Macht bis zur Neige auszukosten.
    Es folgte eine weitere Welle heftiger Schmerzen und das Gefühl, dass seine innerste … was? Seine Essenz? Ja, seine Essenz seinem tiefsten Inneren entrissen würde.
    Er beugte sich nach unten, bis seine Stirn sich gegen die Holzbretter des Fußbodens presste. Dies war kein einfacher Zauber. Es war eine gewaltsame Übernahme, die bis in seine Seele vordrang und ihn zu vernichten drohte.
    Urplötzlich lief ihm ein Schauder über den Rücken, als er sich an Sallys Bemerkung erinnerte, dass der Fürst der Finsternis ihr bei dem Zauber helfe. Hatte der Meister sich dazu entschlossen, seinem treuen Diener ein Ende zu setzen? Es wäre nicht das erste Mal, dass der bösartige Bastard einen seiner Lakaien tötete, allein aus Freude daran, ihn sterben zu sehen.
    Doch dann war der unbarmherzige Schmerz so schnell vorüber, wie er gekommen war.
    Gaius kam allmählich wieder zur Besinnung, blieb aber noch eine ganze Weile auf den Knien liegen. Es war schändlich

Weitere Kostenlose Bücher