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Gekauft für den Harem

Gekauft für den Harem

Titel: Gekauft für den Harem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Herries
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und fühlte sich eigentlich zu faul, um aufzustehen. Bei dem Gedanken musste sie lachen und schlug die Decke zurück. Das Leben war zu schön, um im Bett zu bleiben – außer Kasim teilte es mit ihr. Sie wusste, dass als Kalif und als Oberbefehlshaber der Janitscharen unzählige Pflichten auf ihn warteten. Sie würde das Krankenhaus besuchen und anschließend Unterricht halten, um ihrem Mann zu zeigen, dass sie ebenso fleißig war wie er.
    Sie suchte ihre Gemächer auf, nahm ein Bad und kleidete sich in eine weiße Tunika und weiße Hosen. Zum Schluss legte sie sich einen roten Schal um die Schultern, den sie auf dem Weg zum Hospital übers Haar zog, ohne jedoch ihr Gesicht zu verschleiern, wie die Frauen es hierzulande zu tun pflegten.
    Sie machte die Runde durch den Krankensaal, vergewisserte sich, dass jeder Patient einen Krug Wasser neben seinem Lager stehen hatte, dass Bettzeug und Fußboden sauber waren, und ließ Verbände wechseln. Die Pflegekräfte beeilten sich, die Anordnungen auszuführen. Ihren fröhlichen Mienen nach zu urteilen, schienen sie mit Kasims Ernennung zum Kalifen mehr als einverstanden. Es waren etwa ebenso viele Männer wie Frauen, die sich um die Kranken kümmerten, und Harriet fragte sich, wie es wäre, eine Schule zu gründen, in der jungen Menschen die Grundsätze beigebracht wurden, denen sie selbst folgte und an die sie glaubte. Ihre medizinischen Kenntnisse waren gering, doch sie war überzeugt, dass Sauberkeit sowohl bei den Patienten wie auch bei den Verbänden und ebenso in der Umgebung der Kranken nicht weniger wichtig war als die Arzneien, die der Doktor verordnete. Es würde leicht sein, eine solche Schule ins Leben zu rufen, nun, da Kasim Kalif war, und voller Vorfreude malte Harriet sich aus, was sich in Zukunft an Gutem bewirken ließ. Kasim konnte nicht alles ändern, aber es würde sich manches verbessern lassen.
    Sie verließ das Hospital und begab sich zum Schulzimmer. Nach dem Unterricht erwartete sie ein Eunuch vor der Tür mit der Bitte, Katrina einen Besuch abzustatten.
    „In ihren früheren Gemächern?“
    Der Eunuch bejahte die Frage, und Harriet machte sich auf den Weg.
    Katrina trug den Arm in der Schlinge, doch sie wirkte glücklicher als tags zuvor.
    „Wie geht es Khalid heute Morgen?“, wollte Harriet als Erstes wissen.
    „Unerwartet gut. Wir dachten alle, er würde die Nacht nicht überleben, doch gegen Morgen besserte sich sein Zustand, und als er aufwachte, fühlte er sich erholt.“ Katrina lächelte. „Ich darf ihn zu seinem Rückzugsort begleiten. Er ist mir nicht mehr böse. Im Gegenteil – er möchte seine Lieblosigkeit wiedergutmachen und lässt mich heute Nachmittag einen Ausflug auf den Basar machen, bei dem Ihr mich begleiten dürft, Harriet. Ich habe einen ganzen Beutel Goldmünzen, und wir können so viele hübsche Dinge kaufen, wie unser Herz begehrt. Bitte, sagt, dass Ihr mitkommt, bitte! Vielleicht ist es unser letzter gemeinsamer Nachmittag, denn ich werde zu einer Verwandten ziehen, wenn Khalid tot ist.“
    „Aber natürlich komme ich mit, Katrina. Ich gehe nur meinen hidschab holen und lasse Kasim eine Nachricht da, dann können wir aufbrechen.“
    Katrina strahlte. „Ich will Euch ein Geschenk kaufen“, gestand sie schüchtern. „Als Dank, denn wenn Ihr nicht gewesen wärt, hätte Jamail mich sicher getötet. Ihr wart mir eine gute Freundin, und ich möchte mich erkenntlich zeigen für Eure Liebenswürdigkeit.“
    „Wir haben einiges an Kummer und Sorgen geteilt“, erwiderte Harriet und umarmte sie. „Es gab Zeiten, da wusste ich nicht, wie ich das Leben an diesem Ort aushalten sollte, doch ich hatte Euch zur Unterstützung.“
    „Und jetzt? Seid Ihr glücklich?
    „Oh ja. Ich liebe Kasim.“
    „Und er liebt Euch.“ Katrina lächelte. „Ich sehe, Ihr tragt seine Farben. Vielleicht solltet Ihr auf dem Basar etwas Schönes für ihn kaufen. Einen hübschen Ledergürtel oder einen Goldring.“
    „Ihr habt recht. Ein Gürtel würde ihm sicher gefallen. Das letzte Mal, als wir auf dem Basar waren, habe ich sehr schön gearbeitete Gürtel aus Prägeleder gesehen.“
    Harriet eilte in ihre Gemächer und legte den blauen hidschab an, den sie schon einmal auf dem Basar getragen hatte. Wenn sie den Schleier über den Kopf und vor das Gesicht zog, war sie vorschriftsmäßig verhüllt und konnte alles sehen, ohne selbst gesehen zu werden. Sie hinterließ ihren Dienerinnen eine Nachricht für Kasim und teilte auch Mellina mit, was

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