Gekauft für den Harem
abtransportiert worden, und eine neue Truppe Tänzer schwärmte in die Arena, um die Zuschauer mit ihren Künsten zu unterhalten.
Die Musik hatte gerade eingesetzt, da trat Mellina heran und sagte Harriet etwas ins Ohr. Harriet wandte sich zu Kasim. „Katrina möchte mich sehen, und der Ka… und Khalid bey bittet mich, zu ihr zu kommen.“
„Dann geh. Ich komme nach.“ Kasims Augen waren dunkel vor Leidenschaft, als er sie ansah. „Heute Abend kommst du zu mir. Oder möchtest du, dass ich zu dir komme?“
„Wir treffen uns im Innenhof“, sagte sie lächelnd. „Aber jetzt entschuldige mich, mein Liebster. Ich werde gebraucht.“
Katrinas Verletzung war nicht gefährlich, doch Khalid wirkte sehr angegriffen. Er hatte sich zu schwach gefühlt, um auf der Tribüne zu bleiben und den Kampf zu verfolgen, und war stattdessen seiner immer noch innig geliebten Frau in ihre ehemaligen Gemächer gefolgt, wo sie behandelt wurde. Nun lag er auf seinem Diwan, und sein Arzt und seine engsten Vertrauten hatten sich um ihn versammelt.
Harriet legte Katrina einen Verband an, aber weit mehr als ihre eigene Verletzung machte Katrina der Zustand Khalids zu schaffen. Sie bestand darauf, die letzten Stunden, die ihm noch blieben, an seinem Lager sitzen zu dürfen. Auch Kasim würde sicher noch Zeit bei seinem väterlichen Freund verbringen wollen.
Zurück in ihren Gemächern, nahm Harriet eine leichte Mahlzeit zu sich, dann ging sie hinaus in den Innenhof, um auf Kasim zu warten.
Es war spät, als er schließlich kam. Harriet hatte schon angenommen, dass er vielleicht die ganze Nacht bei dem Sterbenden sitzen würde, aber als es dunkel zu werden begann, tauchte er plötzlich auf. Sie trug die Gewänder, die er ihr früher am Tag von Mellina hatte bringen lassen, und erhob sich, um ihm entgegenzugehen.
„Ich war nicht sicher, ob du noch kommen würdest.“
„Khalid schläft. Das Ende naht, aber Katrina und Angeline sind bei ihm und Yuri. Wir haben miteinander gesprochen, doch nur kurz, denn alles, was gesagt werden musste, ist gesagt, und er weiß, dass ich das ihm gegebene Wort halte, Harriet.“
„Er hat die richtige Wahl getroffen, Kasim. Das Volk liebt dich, und du wirst ein weiser und gerechter Herrscher sein.“
„Und das von der Frau, die mir vorwarf, ein grausamer Barbar zu sein, und mir sagte, dass sie mich hasst.“ Er sah sie fragend an. „Hast du es dir gut und gründlich überlegt, Harriet? Wenn du dich mir hingibst, lasse ich dich nie wieder gehen. Triff deine Wahl, und sei dir darüber bewusst, dass es, gleichgültig, wie du dich entscheidest, keinen Weg zurück gibt.“
„Du kennst meine Entscheidung“, sagte sie weich. „Als ich heute Nachmittag dachte, ich würde dich verlieren …“ Die Stimme drohte ihr zu versagen. „Ich könnte nicht leben ohne dich.“
„Ich will, dass du genau weißt, worauf du dich einlässt, Harriet“, sagte er ernst. „Wenn Khalid nicht mehr ist, werde ich seinen Harem auflösen. Denjenigen Frauen, die in ihre Heimat zurückkehren wollen, steht es frei, das zu tun. Die, die bleiben möchten, können dir als Freundinnen Gesellschaft leisten oder sich verheiraten – doch ich kann nicht sämtliche Sklaven in dieser Provinz befreien. Wenn ich ein entsprechendes Dekret erließe, würden umgehend Unruhen ausbrechen. Alles, was ich tun kann, ist ein Beispiel geben, indem ich den Dienern hier im Palast die Freiheit schenke und keine neuen Sklaven mehr kaufe. Wer sich entscheidet zu bleiben, soll für seine Arbeit entlohnt werden. Mehr kann ich nicht bewirken, und selbst eine solche Maßnahme wird keinen allgemeinen Beifall finden. Hierzulande darf ein Mann mehrere Frauen heiraten und sich einen Harem halten, es ist eine Frage der Religion und der Kultur, und jeder Mensch muss so leben, wie es ihm sein Glaube gebietet. Und Verbrechen müssen nun einmal gesühnt werden, sei es durch den Tod oder die Galeerenstrafe.“
„Ich verstehe das“, antwortete sie ebenso ernst. „Ich habe die Bücher gelesen, die du mir gabst, und ich sehe, dass vieles von dem, woran du glaubst, gut und gerecht ist. Und bei den Dingen, die ich schwierig zu akzeptieren finde, werde ich es mit der Zeit lernen.“
Kasim nahm sie bei der Hand und führte sie zu seinen Gemächern. „Es ist Zeit, dass ich dir die Wahrheit über mich erzähle, Harriet. Ich bin der Sohn Lord Hadleys und der rechtmäßige Titelerbe, obwohl ich vermute, dass er mich seit Langem für tot hält und den Besitz meinem
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