Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gekauft für den Harem

Gekauft für den Harem

Titel: Gekauft für den Harem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Herries
Vom Netzwerk:
der Erde durch. Der Kalif will, dass seine Kinder über andere Völker, ihren Glauben und ihre Gebräuche Bescheid wissen.“
    Harriet nickte. Kasim brachte ihr einen Stuhl, ähnlich dem, auf dem Katrina saß, und zu ihrem Erstaunen fand Harriet ihn bequem. Nachdem sie Platz genommen hatte, setzte Katrina den Unterricht fort. Kasim hatte sich auf einem Schemel in der Ecke niedergelassen.
    „Heute sprechen wir über Spanien. Wer von euch weiß, wann die Mauren vertrieben wurden und …?“
    Ein Chor von Stimmen antwortete, bevor sie die Frage zu Ende gestellt hatte. Harriet betrachtete die eifrigen Mienen, sah, dass die Kinder förmlich an Katrinas Lippen hingen, und ein Gefühl von Wärme breitete sich in ihr aus. Für englische Verhältnisse war es ungewöhnlich, dass ihr Vater sie gemeinsam mit ihrem Bruder hatte unterrichten lassen, doch der Kalif schien Wert darauf zu legen, dass seine Töchter und Söhne die gleiche Bildung erhielten.
    Wie konnte ein Mann mit solch liberalen Ansichten Menschen als Sklaven halten? Harriet wusste keine Antwort auf diese Frage. Sie ertappte sich dabei, wie sie die Gesichter der Kinder musterte, die verschiedenen Hautfarben, die Schrägstellung der Augen, den Verlauf der Jochbeine. Alle Mischungen schienen vorhanden. Und dennoch saßen diese Kinder friedlich und einträchtig beisammen.
    „Vielleicht möchte Lady Harriet uns etwas über England erzählen?“
    Katrinas Frage riss Harriet aus ihren Gedanken. Sie merkte, dass sie geträumt hatte und mit der Rolle als Zuschauerin ganz zufrieden gewesen war. Nun richteten sich die Blicke sämtlicher Kinder auf sie, und sie spürte, wie ihr die Hitze in die Wangen stieg.
    „England ist mein Heimatland“, erklärte sie den erwartungsvoll dreinschauenden Jungen und Mädchen. „Ich lebe dort in einem großen Haus in einer Landschaft, in der es auch einen See gibt. Wenn das Wetter schön ist, gehe ich an seinem Ufer spazieren oder mache einen Ausritt mit meinem Pferd. Manchmal nehme ich Futter für die Schwäne mit, die auf dem See leben, besonders im Winter.“
    „Was ist das – Schwäne?“, wollte einer der Jungen wissen.
    „Schwäne sind große Vögel mit langem Hals und weißem Gefieder. Mein Vater nannte sie immer die Könige der Vögel, weil sie so stolz und angriffslustig sind, besonders wenn man in ihr Territorium eindringt.“
    „Wie mein Vater, der Kalif“, sagte der Junge auf Französisch und grinste frech. „Er ist auch ein König und wird böse, wenn die Bergstämme in seinem Gebiet Unruhen anzetteln.“
    „In England betrachtet man den Löwen als den eigentlichen König der Tierwelt.“ Harriet lächelte. „Die englischen Herrscher haben ein Löwenemblem auf ihren Wimpeln.“
    „Was ist ein Wimpel?“, fragte ein kleines Mädchen.
    „Stell dich nicht so dumm, Fatima!“ Der Junge warf sich in die Brust. „Ein Wimpel ist eine Flagge – wie die, die die Janitscharen mitführen, wenn sie in die Schlacht ziehen.“
    „Auch die englischen Ritter haben solche Wimpel“, führte Harriet aus. „Sie dürfen nicht in die Hände des Gegners fallen. Das ist eine Frage der Ehre.“
    „War Euer Vater ein Ritter?“, fragte der Junge wieder. „Ist Euer Haus so groß wie der Palast meines Vaters?“
    „Mein Vater war ein englischer Edelmann, ein Viscount.“ Harriet lächelte. „Und unser Haus ist ganz anders als dieses. Kleiner, aus grauem Stein gebaut. Aber ich finde die rosa Wände des Palastes hübsch. Auf den ersten Blick wirkte er auf mich wie aus einem Märchen. Und appetitlich, wie zum Anbeißen.“
    Ein Geräusch, das wie ein unterdrücktes Lachen klang, drang an ihre Ohren. Sie sah Kasim an, doch er schien nicht derjenige gewesen zu sein, der gelacht hatte. Ihr Blick fiel auf ein Bogengewölbe mit einem gitterartigen Einsatz aus Schnitzwerk. Ob jemand dahinterstand und lauschte?
    „Aber ich liebe mein Zuhause, auch wenn es nicht so prächtig ist wie der Palast, und ich hoffe, eines Tages dorthin zurückkehren zu können und meine Angehörigen und meine Freunde wiederzusehen“, fuhr sie mutig fort. „Meine Familie vermisst mich sehr und würde viel Geld bezahlen, um mich zurückzuholen.“
    Eine betretene Stille folgte ihren Worten, dann klatschte Katrina in die Hände. „Genug für heute, Kinder. Der Unterricht ist zu Ende. Morgen fangen wir mit den Englischstunden an.“
    Schwatzend und kichernd marschierten die Kinder aus dem Raum. Katrina erhob sich und sah Harriet eindringlich an.
    „Ich muss Euch

Weitere Kostenlose Bücher