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Gekauft für den Harem

Gekauft für den Harem

Titel: Gekauft für den Harem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Herries
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Garten befanden, dem einzigen Ort, an dem die Chance bestand, ein abgeschiedenes Plätzchen zu finden, wo man sie nicht belauschte.
    „Du warst den ganzen Tag fort“, beschwerte Marguerite sich, sobald Harriet ihr gemeinsames Schlafgemach betrat. Ihr Ton war anklagend, fast beleidigt. „Ich langweile mich entsetzlich, wenn du nicht da bist, Harriet. Ich wünschte, man würde mir erlauben, dich zu begleiten.“
    „Das könnte früher der Fall sein, als du denkst.“
    „Wie meinst du das?“
    „Ich werde fragen, ob du ins Schulzimmer mitgehen darfst – würde dir das gefallen?
    „Oh …“ Marguerite schüttelte den Kopf. „Du bringst ihnen Englisch bei, nicht wahr? Ich versuche, mein Französisch zu verbessern, aber es ist zu schwer.“
    „Womit beschäftigst du dich den ganzen Tag?“
    Marguerite hob die Schultern. „Tanzen … Baden. Oder ich spiele mit dem Äffchen.“ Sie gähnte. „Ich würde so gern einen langen Spaziergang machen oder ausreiten. Möchtest du das nicht auch, Harriet?“
    „Oh ja. Aber du darfst nicht verzweifeln, Liebes. Was immer geschieht, wir müssen die Hoffnung hochhalten.“
    Sie hätte Marguerite zu gern eingeweiht. Aber selbst in ihrem Schlafgemach war es nicht ausgeschlossen, dass sie bespitzelt wurden.
    Am nächsten Morgen fühlte Harriet sich am Rande eines Zusammenbruchs. Kasim wechselte kaum ein Wort mit ihr, als er sie abholte und zu den Kindern brachte. Allerdings schoss er ihr einen merkwürdigen Blick zu, bevor er sie im Schulzimmer ablieferte. Fast, als wolle er mich für etwas um Verzeihung bitten, dachte sie verwundert und rief sich gleich darauf zur Ordnung. Sie hatte eine viel zu lebhafte Einbildungskraft, sonst gar nichts! Kasim war stolz und überheblich und kannte kein Mitgefühl. Es war ein Fehler gewesen, dass sie sich gestattet hatte, seine Gesellschaft zu genießen. Sie befahl der inneren Stimme, die ihr sagte, dass sie sich etwas vormachte und dass sie sich jeden Tag auf die Zeit freute, die sie mit Kasim verbringen durfte, zu schweigen. Sie würde ihn nicht vermissen, niemals! Schon gar nicht, wenn sie wieder zu Hause war und ihre Hunde und Pferde um sich hatte. Entschlossen schob sie die Erinnerung an die langen, einsamen Nächte nach dem Tod ihres Vaters beiseite und weigerte sich, sich einzugestehen, dass sie ihr augenblickliches Leben viel erfüllender fand, als sie es je erwartet hätte.
    Normalerweise genoss sie es, die Kinder zu unterrichten, doch an diesem Morgen konnte sie sich nicht konzentrieren. Es erschien ihr unvorstellbar, den ganzen Nachmittag mit Katrina zu verbringen, und nachdem sie ein leichtes Mahl aus Feigen, Pfirsichen und Joghurt mit Honig und Datteln verzehrt hatten, bat sie die Erste Dame, sich früher zurückziehen zu dürfen als üblich.
    „Ja, geht nur“, erwiderte Katrina mit glänzenden Augen. „Es ist ohnehin das letzte Mal, dass Ihr mich verlassen müsst. Ich habe veranlasst, dass man Euch die Räumlichkeiten neben meinen zuweist, aber heute werdet Ihr sicher noch ein wenig Zeit mit Eurer Cousine verbringen wollen, bevor sie in den Harem des Prinzen gebracht wird.“
    Harriet starrte sie fassungslos an. „Was sagt Ihr da?“
    „Ich durfte es Euch nicht früher erzählen, doch heute Abend soll Marguerite mit dem Prinzen vermählt werden, und dann seht Ihr Eure Cousine nur noch bei besonderen Gelegenheiten, wenn alle zusammenkommen, um zu feiern.“
    „Marguerite soll …“ Vor Entsetzen konnte Harriet nicht weitersprechen. Sämtliche Pläne für ihre Flucht waren umsonst, wenn Marguerite vor Sonnenuntergang fortgebracht wurde. „Danke, dass Ihr mich eingeweiht habt. Ich muss sofort zu ihr.“
    „Verzeiht …“, rief Katrina ihr hinterher, doch Harriet hörte sie schon nicht mehr.
    Sie kochte vor Wut, ihre Gedanken überschlugen sich, und mehr noch als auf Katrina war sie wütend auf Kasim. Er hatte Bescheid gewusst und ihr nichts gesagt. Wunderte es da noch, dass er aussah wie das personifizierte schlechte Gewissen? Wie hatte er ihr etwas so Wichtiges verschweigen können? Aber das ist typisch für diese Barbaren, sagte sie sich bitter. Was gibt ihnen das Recht, Menschen zu Sklaven zu machen und sie zu behandeln, als wären sie keine fühlenden Wesen? Es stand zu vermuten, dass man Marguerite inzwischen von dem, was ihr bevorstand, in Kenntnis gesetzt hatte, und wahrscheinlich wusste ihre junge Cousine vor Verzweiflung nicht mehr ein noch aus.
    Harriet beschleunigte ihre Schritte. Im Innenhof traf sie

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