Gekauft für den Harem
Freund war. Seine Worte hallten für alle vernehmlich durch die Arena:
„Nimm den goldenen Speer, Rachid, du hast ihn redlich verdient. Ich gebe den Umhang des Siegers an dich weiter und erweise deiner Kampfkunst die Ehre.“
„Das nächste Mal wirst du wieder siegen …“
Kasim schüttelte den Kopf. „Es wird kein nächstes Mal geben. Ich habe beschlossen, mich vom Turnierplatz zurückzuziehen und das Feld anderen zu überlassen.“
Einen Moment herrschte verblüffte Stille, dann machte die Menge ihrer Enttäuschung Luft.
„Nein! Nein! Nein!“
Der Sprechchor hielt an, bis Kasim die Hand hob. „Rachid ist ein würdiger Sieger. Und es gibt andere, die sich mit ihm messen können. Das nächste Mal nehme ich an den Ringkämpfen teil. Der Prinz und ich haben eine Rechnung zu begleichen.“
Hassan sprang auf. „Forderst du mich heraus?“
„Wenn du es so sehen willst …“ Kasim grinste ihm zu, dann wandte er sich an den Kalifen. „Sollen wir den Kampf für morgen ansetzen, Hoheit?“
„Ja! Ja! Ja …!“, ertönte aufs Neue der Sprechgesang der Menge, die den in Aussicht gestellten Wettstreit anscheinend kaum erwarten konnte.
Der Kalif dachte nach, dann stand er auf und hob die Hand. Es wurde still. Khalid sah seinen Sohn an, anschließend Harriet und dann Kasim.
„Der Ringkampf findet heute Abend statt, damit Kasim sich von den Strapazen des Turniers erholen kann, und er wird über drei Runden gehen. Der Sieger wird zum König des Fests gekrönt und darf für den Rest des Abends die Herrschaft über uns alle ausüben. Und wenn der Ringkampf zu Ende ist, habe ich eine wichtige Ankündigung zu machen.“
Die Zuschauer bejubelten diese Erklärung und die folgende Aufforderung, sich in den Bankettsaal zu begeben, wo Speise und Trank serviert würden, ehe der Ringkampf begann.
Harriet hörte, wie Katrina neben ihr nach Luft schnappte. Sie wandte sich zu der Freundin um und musterte sie besorgt. „Ihr seid sehr blass. Ist Euch nicht gut?“
„Ich fühle mich ein bisschen elend …“ Katrina stöhnte, dann sank sie bewusstlos gegen Harriet, die sie stützte so gut sie konnte.
„Die Erste Dame Katrina ist in Ohnmacht gefallen“, rief sie über die Schulter. „Hilfe … schnell!“
Plötzlich stand Kasim vor ihr. Er hob Katrina auf die Arme und sah Harriet bedeutungsvoll an.
„Begleitet mich zu den Gemächern der Ersten Dame, wenn ich bitten darf, Mylady.“
„Gewiss …“ Harriet warf dem Kalifen einen fragenden Blick zu. Khalid nickte zustimmend. „Folgt mir …“
Sie ging rasch, doch für Kasim war es ein Leichtes, Schritt mit ihr zu halten. Als sie durch den Palast eilten, öffneten sich die Türen vor ihnen wie von Zauberhand. Niemand trat Kasim in den Weg oder versuchte ihm seine Last abzunehmen. In Katrinas Schlafgemach angelangt, legte er die Bewusstlose sacht auf den Diwan, dann sah er Harriet an.
„Vergebt mir, ich muss gleich wieder gehen. Wir sehen uns später.“
Er war schon fast bei der Tür, als der Kalif in den Raum trat. Kasim murmelte eine Entschuldigung für sein unüberlegtes Verhalten, doch Khalid tat die Worte mit einer wegwerfenden Handbewegung ab. Kasim hatte sich über das Verbot, den Harem des Kalifen zu betreten, hinweggesetzt, doch sein rasches Eingreifen war eine notwendige und bedachte Maßnahme.
„Allein konnte ich sie nicht länger halten. Sie wäre hingefallen, wenn …“
„Kasim hat getan, was erforderlich war“, unterbrach Khalid ihren Erklärungsversuch. Er trat an den Diwan und nahm Katrinas Hand in seine. Harriet wich zurück und fragte sich, ob sie den Raum verlassen sollte. Auf einmal hörte sie leises Gemurmel, dann ertönte die Stimme des Kalifen.
„Harriet hanim … Lady Harriet. Meine Frau braucht Euch.“
„Selbstverständlich, Hoheit.“ Harriet sah ihn an. Tiefe Besorgnis stand in seinen Augen. „Ich kümmere mich um sie. Gestattet Ihr, dass ich dem Ringkampf fern bleibe?“
„Ich halte es für das Beste, wenn Ihr bei ihr bleibt“, befand Khalid, ohne lange nachzudenken. „Es war töricht von ihr, zum Turnier zu kommen. Der Arzt warnte sie, dass es viel zu früh sei, und versuchte es ihr auszureden, aber sie wollte nicht hören.“
„Es war ihr wichtig, bei den Feierlichkeiten zur Geburt ihres Sohnes dabei zu sein. Ein verständlicher Wunsch, oder nicht?“
„Jedenfalls hatte ich den Eindruck, dass Ihr die Darbietungen unterhaltsamer fandet als gestern. Sind Eure Kopfschmerzen besser geworden?“
„In der Tat,
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