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Gekauft für den Harem

Gekauft für den Harem

Titel: Gekauft für den Harem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Herries
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seinem Pferd die Sporen und schloss kurz darauf zu Hassan auf. Ein kurzer Wortwechsel der beiden Männer folgte, dann galoppierten sie los, unübersehbar entschlossen, den jeweils anderen zu besiegen. Die Janitscharen wechselten besorgte Blicke, doch statt sich ihrem Befehlshaber und dem Prinzen auf die Fersen zu setzen, schlossen sie ihre Reihen um Harriet. Angesichts der Torheit ihres Führers betrachteten sie es anscheinend als ihre Pflicht, Kasims erwählte Gemahlin zu beschützen.
    Kasim und der Prinz verschwanden in einer Staubwolke, und Harriet brauchte ein paar Momente, um zu bemerken, dass die beiden Männer irgendwo in der Ferne gewendet haben mussten und nun wieder auf die Janitscharentruppe zugaloppierten, in deren Mitte sie ritt. Kasim führte um eine halbe Pferdelänge, doch der Abstand zwischen ihm und dem Prinzen verringerte sich mit jeder Sekunde, und kurz bevor die beiden Kontrahenten die Janitscharen erreichten, überholte Hassan seinen Blutsbruder und ritt triumphierend auf Harriet zu.
    „Ich bin der Sieger!“, frohlockte er und strahlte förmlich vor Glück. „Es ist das erste Mal, dass ich Kasim in irgendeiner Disziplin geschlagen habe. Ich kann es noch immer kaum glauben.“
    „Du hast große Fortschritte gemacht“, sagte Kasim anerkennend, als er seinen Rappen neben Harriet und dem Prinzen zügelte. „Ich glaube, keiner der Janitscharen kann dir noch das Wasser reichen, Hassan.“
    „Die Janitscharen sind mir egal“, gab der Prinz unverblümt zu. „Du warst es, den ich besiegen wollte.“ Er grinste, hochzufrieden mit sich. „Ich werde meinen Vater bitten, einen weiteren Wettstreit anzusetzen, und bei den Ringkämpfen will ich dich übertreffen.“
    „Vielleicht gewinnst du“, sagte Kasim mit einem Glitzern in den Augen. „Vielleicht aber auch nicht …“
    Hassan starrte ihn an, warf den Kopf in den Nacken und lachte schallend. „Wir werden sehen, mein Bruder, wir werden sehen. Aber jetzt wollen wir die Falken fliegen lassen.“
    Harriet warf Kasim einen verstohlenen Blick zu. Wie sollte sie den sonderbaren Ausdruck in seiner Miene deuten? Und warum hatte er Hassan gestattet, ihn zu besiegen … und sie war sicher, dass es sich genau so verhielt.
    Kasim ließ Harriet nicht aus den Augen, als sie vor ihm herritt und konzentriert Hassans ausführlichen Beschreibungen seiner Falken lauschte. Seine eigenen Gefühle schwankten heftig hin und her zwischen der Befriedigung, die er über ihre Freude an dem Jagdausflug empfand, und dem dumpfen Schmerz, der ihn jede Nacht zu verbrennen drohte, wenn er wach lag, und der ihn auch jetzt nicht ganz zu verlassen schien.
    Harriet war eine ausgezeichnete Reiterin, das stand zweifelsfrei fest. Kasim konnte sich lebhaft vorstellen, dass sie in England viel geritten war, und er konnte sich genauso gut vorstellen, wie viel es ihr ausmachte, dass man ihr nicht gestattete, auszureiten, wenn sie sich danach fühlte. Ihr fröhliches Lachen war ein Zeugnis der Freude, die der Ausflug ihr bereitete, und es gab ihm einen Stich, wenn er daran dachte, was ihr genommen worden war, als er sie in den Harem gebracht hatte. Ihn, ihn allein, traf die Schuld an der Situation, in der Harriet sich befand.
    Schmerz und Bedauern kämpften in ihm, als er sich klarmachte, dass er eine Wahl gehabt hatte. Sein Gewissen ließ ihm keine Ruhe, doch er verdiente es nicht anders. Er hatte diese Höllenqualen selbst über sich gebracht, indem er einem Herrscher gegenüber unkritisch geworden war, den er achtete und dem er glaubte, Loyalität zu schulden. Ihm war klar, dass er Harriets Bitten, sie und ihre Cousine gegen Lösegeld freizulassen, Gehör hätte schenken müssen. Und es half auch nichts, wenn er sich sagte, dass sie gut dran war in ihrer jetzigen Lage, viel besser als in einer ganzen Reihe anderer Situationen.
    Sie hatte Heimweh nach ihrem Zuhause und nach ihrer Familie, doch wie viel mehr musste sie sich nach der Freiheit sehnen, die sie niemals haben konnte, wenn sie hierblieb und seine Frau wurde. Er hatte es vor sich hergeschoben, ihr zu sagen, dass er im Palast bleiben musste, denn er war sicher, dass sie ihn verlassen würde, wenn sie die Wahl hatte. Nacht für Nacht sehnte er sich danach, zu ihr zu gehen und sie zu seiner Frau zu machen. Er wollte sie in seinem Bett, aber mehr noch wollte er, dass sie ihn liebte.
    Hassan wandte sich um und rief ihm etwas zu. Kasim lächelte als Antwort. Der Prinz war bester Stimmung, weil er das Rennen gewonnen hatte – so

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