Gekehrte Straßen oder einfach nur darauf gespuckt (German Edition)
gleichgültig. Sie faszinierten mich nicht
im geringsten. Mit ganz wenigen Ausnahmen hatte ich nur Verachtung
und Gleichgültigkeit der Kreaturen um mich herum übrig. Ich
verachtete sie, wegen ihrem hässlichen Aussehen und ihrer
dämlichen Art. Sie waren in der Regel mehr dumm als klug und
versuchten durch noch dämlicheres Benehmen dies zu vertuschen.
Ich dagegen bin besonders, weil ich es durchschaut habe. Ich habe
ihre Dummheit erkannt, bin aber nicht in der Lage dies zu ändern.
Nicht das ich der Klügste wäre, aber ich wollte mich ihrer
Dummheit einfach nicht anpassen. Es regt mich einfach nur auf, wenn
mich ein dummes Gesicht anschaut und nicht bemerkt, wie dumm es
gerade ausschaut. Stattdessen versucht dieses Gesicht mein Gesicht zu
analysieren, weil es sich irgend etwas bewusst geworden ist, aber
nicht ausmachen kann, was genau es eigentlich ist. So starrt mich ein
dämliches Gesicht etliche Minuten an, ohne irgend etwas
beantwortet zu bekommen. Ich hasse die Menschen in so einem Moment.
Warum hat mein Gott nicht sortiert, aussortiert? Warum hat er uns
alle gemischt, untereinander vermischt und wir deswegen Krieg und
Totschlag führen müssen, weil es einfach unerträglich
geworden ist? Die Ihresgleichen können nicht in Frieden leben,
weil sich Dummheit dazwischen gemischt hat. Ich bin anders. Anders
als alle anderen. Besonders sicherlich auch deswegen, weil ich gar
nicht so recht weiß, was mein Leben eigentlich zu bedeuten hat,
in dem Sinne. Aber ich weiß, dass ich auf der Friedensseite
lebe. Ich bin für Frieden und kämpfe gnadenlos gegen die
Dummheit der Menschen an. Ich frage mich, ob ich jemals diesen Kampf
gewinnen werde oder zuvor jemanden umbringen muss oder auch nur
umgebracht werde. Ist mein Leben wirklich keine Strafe oder nur eine
Prüfung oder gar eine Prophezeiung oder der Übergang zu
einer vollkommenen Welt? Ich verstehe das nicht und keiner hätte
mich wirklich verstanden. Das Leben blieb ein Rätsel und ich war
ein Rätsel, dass die Menschen nicht gedachten zu lösen. Ich
war es auch nicht wirklich wert. Ich strahlte auf niemanden herab. Im
Gegenteil. Ich musste das Grauen verkörpern. Die Schwärze,
ein ureigenes Schwarz meiner Seele, denn alles was ich sagte, klang
negativ in des Menschen Ohr. Ich bin in der schwarzen
Lebensphilosophie hinein geboren und werde darin gefangen gehalten
und zwar solange bis ich darin auch umgekommen bin. Wenn ich so recht
überlege, habe ich nicht wirklich einen Versuch gestartet mich
aus dieser Gefangenschaft zu befreien. Ich fühlte mich behütet.
Ich wusste, ich gehörte dahin. Und ich bemerkte, dass für
keinen sonst, außer mir dort Platz war. So war ich alleine
darin, denn ein niemand wollte sich zu mir gesellen. Ich wüsste
auch nicht, jemandem einen Platz neben mir angeboten zu haben. Sie
hätten mich nicht verstanden. Keinem Menschen wäre es
gelungen. Vielleicht hätten sie mir anfänglich Gesellschaft
geleistet, um irgendwann resigniert sich für immer zu
verabschieden. Das hätte ich verstanden. Ich bin kein Mensch,
bei dem zu bleiben gewesen wäre und es sich auch gelohnt hätte.
Das wäre reine Zeitverschwendung, völlig sinnlos und ohne
Nutzen für jedermann gewesen. Niemand hatte mich verstanden,
denn keiner sagte zu mir, dass ich nichts falsch mache, sondern
stattdessen alles richtig mache, so wie ich es mache. Ich hätte
diese Worte sehr gerne gehört. Aber da war niemand. Mutter hatte
mir stattdessen des abends immer ihre Geschichte von dem fetten Mann
erzählt, b ei dem sie sich übergeben musste, Mirko hatte
mich ebenso verlassen. Ich hatte bei ihm schlichtweg den Zeitpunkt
verpasst, ihm mitzuteilen, dass er mein lieber kleiner Bruder ist und
ich eigentlich keine angst vor ihm zu haben bräuchte und er auch
nicht vor mir, falls er je welche gehabt hätte. Bei Vater wusste
ich lange Zeit nicht, welche Rolle er eigentlich bei uns in der
Familie einnahm und welche davon er bis zum Schluss spielte. Ich
hatte als Kind alles verwechselt und vertauscht. Ich war
durcheinander geraten. Ich dachte, er wäre der Vampir und würde
Mutter und so gesehen auch mich aussaugen. Aber plötzlich war
Mutter die Täterin und Vater und wir Kinder, die armen Opfer.
Ich verstand die große, verdrehte Welt nicht mehr. Ich suchte
mir einen eigenen Fluchtpunkt auf diesem Globus, um nicht gänzlich
unterzugehen und um an einem Ort ein wenig Energie zu tanken für
das wahre, mörderische Leben drumherum. Ich hatte nicht mehr als
den Teich gefunden. Ich konnte
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