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Gekehrte Straßen oder einfach nur darauf gespuckt (German Edition)

Gekehrte Straßen oder einfach nur darauf gespuckt (German Edition)

Titel: Gekehrte Straßen oder einfach nur darauf gespuckt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Svetlana Sekulic
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mich nicht wirklich erholen an dem
Teich und ich konnte auch nicht genügend Energie tanken.
Gestrickte Wollunterhosen haben mir gefehlt, ein Jemand hat mir
gefehlt, der gesagt hätte, dass ich was richtig und etwas gut
gemacht habe. Infolgedessen muss ich von Kindesbeinen an alles falsch
und alles miserabel gemacht haben, oder ich hatte von Kindesbeinen an
etwas an den Ohren und hatte alles, was zu mir gesagt und worin ich
gelobt wurde gänzlich überhört. So machte ich
weiterhin nichts richtig und bemühte mich um das Gegenteil nie
mehr wieder. Irgendwann gewöhnte ich mich an diesen Gedanken und
es kam mir ein anderer auch niemals in den Sinn. Einmal dachte ich
noch, es war zur Weihnachtszeit, dass es jemand geben müsste,
der es gut mit mir meint. Der zu mir sagt, dass alles bald wieder
besser wird, wenn es im Moment schlecht ging. Da war niemand mehr,
niemand um mich herum, der das hätte sagen können. Und
trotzdem wurde jedes Jahr auf´s Neue, der Heilige Abend
gefeiert. Und so fiel mir immer an diesem heiligen Tage ein, dass es
ein Jemand gegeben hat und ihn noch immer gibt. Ich vergaß. Wie
konnte ich dich meinen Gott vergessen, und dich Babu, und du meine
Leila, die ihr mich einmal sehr geliebt hattet. Ich alter Narr, der
ich so vergesslich geworden bin. Mein Gott, der du mich immer unter
einer Probe stellst, wie weit ich noch zu gehen vermag, einen
einzigen Schritt vorwärts nur ohne dich. Nur drei Schritte
alleine, dann ertönt mein kleines Gebet, und ich bitte dich um
Hilfe. Wie könnte ich vergessen, dass du mich jede Nacht auf´s
Neue in eine genehmere Welt schickst. Dafür danke ich dir mein
Gott. Hab Dank für diesen schönen Schlaf des Lebens und des
Augenschließens vor all dem Elend vor und hinter mir. Wo doch
der beste Schlaf, der nach einer schlaflosen Nacht ist. Wenn ich
gegen Mittag oder wann auch immer im Bett liege und bemerke, wie ich
ganz sachte davon dämmere. Ich brauche nicht viele Stunden des
Schlafes, aber mächtig müde sein, das hat schon etwas. Da
bin ich nicht mehr Herr meines eigenen Körpers und bemerke, wie
ich die Oberhand verliere und mich tatsächlich fallen lassen
muss. Es ist ein angenehmes, unabdingbares Tun. Ein Kontrollverlust.
Immer wieder und immer wieder auf´s Neue. Und du meine
schlafende, unter der Erde schlafende Babu, du meine arme Babu, die
du dich so bemüht hast, es dir aber nicht immer gelungen ist,
das zu erreichen, was du so gerne erreichen wolltest. Auch dir bin
ich dankbar, dass du mich manchmal über die Wange gestreichelt
hast, obwohl du meinen kleinen Bruder unter die Erde gebracht hast.
Du warst zuletzt meine wahre Begleiterin in meiner Kindheit und
darüber hinaus. Du hast mich getröstet und hast mich
geschlagen, wenn es notwendig war, aber immer hat dein Herz aus dir
gesprochen. Als ich noch klein war und du zu uns gezogen bist, da
habe ich dich sehr gerne zur Weißglut gebracht. Ich weiß
nicht warum, aber es hat mir Spaß gemacht. Wahrscheinlich weil
ich gespürt hatte, dass du mich trotz allem sehr liebtest. Und
an deiner Liebe bin ich gewachsen. Wenn ich sie auch nicht mehr
spüre, so spüre ich doch deine Liebe durch die
Vergangenheit und in meinen Gedanken an damals. Du hast mich in
meiner Kindheit aufgefangen, die ich ohne dich, nicht überlebt
hätte. Und du meine Leila, auch mit viel Herz und mit ganz viel
Liebe. Keine andere Frau hat mir so viel gegeben, wie du meine
Wunderbare. Wir haben geheiratet, wenn auch ohne große Feier,
weil die Rubel nicht ausreichten, aber wir waren vereint und trugen
von da an den gleichen Namen. Du hast uns ein Kind geschenkt. Ein
Kind, das mir von Tag zu Tag ähnlicher wurde. Vielleicht hat
mich diese Erkenntnis erschreckt, vielleicht hat sie mich auch nur
wütend gemacht, denn ich war es nicht wert, ein Abbild von mir
zu produzieren. Ich war kein guter Mensch, dessen es sich gelohnt
hätte doppelt zu existieren. Es wurde mir zuviel, denn ich
spürte bei dir Fjodor, wie auch bei mir damals eine Sehnsucht
nach einem Halt, nach einer Schulter, nach einer Hand. Du hast mir
deine kleine Hand ausgestreckt, aber ich war nicht fähig, meine
dir entgegen zu halten. Denn wenn ich dich anschaute, dann sah ich in
meinen eigenen hilflosen und bittenden Kinderaugen und das hat mich
komplett unfähig gemacht. Unfähig dir ein liebender und
treu sorgender Vater zu sein. Ich wusste nicht, wie das gehen sollte.
Ich verstand es mit der Vernunft zu erklären und es auszumachen,
aber mein Herz blieb stumm und meine Hand blieb

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