Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Geklont

Geklont

Titel: Geklont Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
Vom Netzwerk:
am Kontrollgerät auf das Apartment umlegten, um nicht sonderlich viel Zeit auf ein Paar ruhiger Band-Designer zu verwenden, die dem Haus seit Jahren keine Schwierigkeiten bereitet hatten. Der Sicherheitsdienst konnte sie jederzeit einer Überprüfung mit einer Psychosonde unterziehen. Daß er es nicht tat, bedeutete, daß der Sicherheitsdienst kein Interesse an ihnen hatte. Zur Zeit nicht.
    Dennoch verhielten sie sich vorsichtig.
    »Er ist hungrig.« Justin meinte den weißen Koi. »Wir haben Winter; und die Kinder denken nicht an ihn.«
    »Das ist einer der Unterschiede«, sagte Grant und setzte sich auf den Felsen. »Azi-Kinder hätten an ihn gedacht.«
    Justin lachte trotz der Sorge, die auf ihnen lastete. »Du bist so verdammt überlegen.«
    Grant zuckte munter die Achseln. »Geborene Menschen sind so blind für andere Maßstäbe. Wir nicht.« Noch ein Stück Waffel fiel ins Wasser, und der Koi schluckte es und verursachte kleine Wellen, die den Lotus erschütterten. »Ich behaupte, die ganzen Schwierigkeiten bei der Kontaktaufnahme mit Aliens beruhen auf vorgefaßten Meinungen. Man sollte uns schicken.«
    »Das ist der Mann, der sagt, Novgorod wäre zu fremd.«
    »Uns. Dich und mich. Dann würde ich mir keine Sorgen machen.«
    Eine lange Pause. Justin hielt die in Servietten gewickelten  Waffeln noch immer in den Händen. »Ich wünschte mir wirklich, wir könnten irgendwohin.«
    »Mach dir deswegen keine Gedanken.« Grant meinte nicht Novgorod. Von einem zum anderen Moment fiel wieder Schatten. Der Wind wurde wieder kalt. »Laß es! Es ist schon gut so.«
    Justin nickte stumm. Sie waren sich so nah. Er hatte Briefe von Jordan bekommen. Sie sahen wie Spitzentücher aus, weil man einzelne Sätze herausgeschnitten hatte. Sie beschränkten sich auf eine Formel: Hallo, mein Sohn. Ich habe gehört, daß es Grant und dir gut geht. Ich habe all deine Briefe gelesen und lese sie immer wieder. Die alten leiern allmählich aus. Bitte schicke mir neue.
    Sinn für Humor hat er jedenfalls noch, hatte Justin zu Grant bemerkt. Und auch, Grant und er hatten diesen Brief immer wieder gelesen, um ihn auf all die kleinen Hinweise zu prüfen, die er ihnen über Jordans Geisteszustand gab. Und sie lasen die anderen, die durchkamen, immer wieder. Seite um Seite darüber, wie das Wetter war. Gerede über Paul, unaufhörlich. Paul und ich. Auch das hatte Justin beruhigt.
    Die Dinge sind in Bewegung, hatte Denys gesagt, als er die Frage zur Sprache brachte, ob sie besprochene Bänder schicken durften. Oder Telephongespräche führen, die aufmerksam überwacht wurden.
    Und sie waren so nah daran gewesen, die Erlaubnis zu bekommen.
    »Ich kann mir nicht helfen, aber ich mache mir Sorgen«, sagte Justin. »Grant, wir müssen jetzt eine Weile unheimlich sauber bleiben. Und damit wäre es nicht zu Ende. Es wäre nicht das letzte Mal. Du und ich dürfen uns nichts zuschulden kommen lassen.«
    »Sie haben das Mädchen dorthin gebracht. Sie haben uns nicht davon abgehalten, auch zu kommen. Vielleicht haben sie nicht mit dem gerechnet, was passiert ist, aber es war nicht unsere Schuld. Ein Saal voller Psychologen - und sie haben sich nicht gerührt. Sie haben dem Mädchen seinen Auftritt verschafft. Es hat sie durchschaut, nicht uns. Es ist wieder dieses Denken im Fließen. Geborene Menschen. Sie wollten nicht, daß das passiert; sie haben die ganze Sache eigentlich nur deshalb arrangiert, um mit Ari anzugeben, und sie hat das ausgenutzt - sie hat den Beweis erbracht, an dem diese Leute gearbeitet haben. Und zur gleichen Zeit nichts bewiesen. Vielleicht waren wir der Anlaß. Wir haben sie beobachtet. Ich wurde dabei ertappt. Vielleicht machte sie das neugierig. Sie ist vier Jahre alt, Justin. Und der ganze Saal ist zusammengezuckt. Was sollte eine Vierjährige denn da machen?«
    »Zu ihrer Mutter laufen, verdammt. Das wollte sie doch gerade. Dann entspannten sich alle, und das hat sie auch mitbekommen. Und diesen Gesichtsausdruck angenommen ...« Er zog die Schultern hoch, als ein plötzliches Frösteln seinen Nacken hinunterlief. Dann schluckte er die Vorstellung wieder hinunter und versuchte nachzudenken. So wie es am gestrigen Abend niemand getan hatte.
    »Ist dir schon einmal aufgefallen«, fragte Grant, »wie fehlerhaft ein ZIV-Gedächtnis ist? Denken im Fließen. Du hast prophetische Träume, erinnerst du dich? Du kannst von einem Mann träumen, der ein Glas Milch trinkt. Eine Woche später kannst du Yanni zum Mittag Tee trinken sehen,

Weitere Kostenlose Bücher