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Geklont

Geklont

Titel: Geklont Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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Alles, was von der anderen Hemisphäre eintraf, wurde einer Dekontaminationsprozedur unterzogen, zwar nicht Passagiere, die anderswo dekontaminiert wurden, aber das Gepäck mußte behandelt und durchsucht werden, und das Flugzeug selbst wurde abgespritzt und eingeschäumt.
    Damit fingen sie an, als Grant vom Fenster zurücktrat und zum Dekontaminationsbereich ging, um vor den weißen Türen Position zu beziehen, die Hände zwischen die Knie geklemmt, gespannt und aneinander geklammert, weil ihn ein nervöses Zucken plagte. Du stehst ziemlich unter Stress, hätte ihm ein Aufseher gesagt, der ihn sah.
    Ein Aufseher konnte das bei einem ZIV jederzeit feststellen, vermutete Grant. Es wurde vom Flux-Denken  hervorgerufen. Das Denkset eines Azis sagte: Es liegen nicht genug Daten vor, um das Problem zu lösen, und der geistig gesunde und sensible Azi hakte es ab und machte seinen Kopf frei, um sich auszuruhen oder ein weiteres Problem anzugehen. Ein ZIV dagegen kaute ein Problem mit unzureichenden Daten immer wieder durch, erkundete das Fließen seiner Wahrnehmungen und die Wertenuancen seiner Auffassungen, und setzte sein endokrines System in Gang, das im Gegenzug seine ans Fließen angepaßten Kenntnisse mobilisierte die die integrativen Prozesse im Flux stimulierten. Nach seinem Geschmack tat Grant in letzter Zeit zuviel dergleichen. Er haßte den Stresspegel, mit dem ZIVs zu leben gewohnt sind.
    Und so saß er hier, zerbrach sich über vier, fünf Probleme auf einmal den Kopf, einfach weil er ein Adrenalinsüchtiger geworden war.
    Die weißen Türen öffneten sich. Ein Teil der Mannschaft kam heraus. Sie ignorierten ihn, und er ging weiter in den Flur.
    Dann öffneten sich noch einmal die Türen, und Justin kam durch. Grant stand auf, bemerkte die Erleichterung und die Freude in Justins Gesichtsausdruck und ging zu ihm, um ihn zu umarmen, denn Justin empfing ihn mit offenen Armen.
    »Geht's dir gut?« fragte Grant.
    »Ich bin in Ordnung. Jordan auch.« Justin zog ihn aus dem Weg, weil noch mehr Leute aus der Tür kamen, und ging mit ihm hinter ihnen drein. »Ich muß noch meine Aktentasche und meinen Koffer holen«, sagte er, und sie gingen zur Gepäckausgabe, wo die beiden Teile warteten, besprüht, strahlenentseucht und, wie Grant vermutete, durchsucht und mit Spürgeräten überprüft, die Aktentasche ebenso wie der leichte Reisekoffer.
    »Ich werde sie tragen«, sagte Grant.
    »Ich hab sie schon.« Justin hob beides auf, und sie gingen zu den Türen, zum wartenden Bus, der sie zum Haus bringen würde.
    »Angenehme Reise gehabt?« fragte Grant auf dem Weg durchs Dunkle zu den Türen, als vermutlich niemand mithören konnte.
    »Hhm«, machte Justin und gab die Taschen dem Gepäckträger-Azi.
    Im Bus saßen Männer vom Sicherheitsdienst, oberflächlich betrachtet genauso gewöhnliche Passagiere wie sie. Justin und Grant nahmen als letzte Platz. Der Fahrer schloß die Türen, und Justin ließ sich in den Sitz fallen, als der Bus sich vom beleuchteten Säulengang des Terminals löste und dem Haus entgegenfuhr.
    »Ich habe mich lang mit Jordan unterhalten. Wir sind die ganze Nacht aufgeblieben, haben nur geredet. Wir wünschten uns beide, du wärst dagewesen.«
    »Ich auch.«
    »Es ist sehr viel besser, als ich dachte. In einiger Hinsicht sehr viel schlimmer, aber auch ein ganzes Stück besser. Sie haben gutes Personal. Richtig nette Leute. Er kommt sehr viel besser zurecht, als ich mir das vorgestellt habe. Paul geht's auch gut. Ihnen beiden.« Justin war etwas heiser. Erschöpft. Er stützte seinen Kopf auf die Rückenlehne und sagte: »Er wird sich meine Projekte ansehen. Er sagt, zumindest ist etwas dran, womit die Computer nicht klarkommen. Daß er interessiert ist und das nicht bloß sagt, um mich zu sich zu bekommen. Es bestehen gute Aussichten, daß ich noch in diesem Jahr wieder hin kann. Du vielleicht auch. Oder du statt dessen. Er würde dich wirklich gern sehen.«
    »Da bin ich froh«, sagte Grant.
    Sie konnten hier nicht viel Genaueres sagen. Er war wirklich froh. Froh, als sie in den Säulengang des Hauses einfuhren, sich an der Eingangstür meldeten, und Justin beharrte verbissen und störrisch darauf, sein Gepäck allein zu tragen, so müde er auch war.
    »Du wirst meine Taschen nicht tragen!« schnauzte Justin ihn heiser an.
    Denn Justin haßte es, wenn er in der Öffentlichkeit seinen Diener spielte, selbst wenn er ihm nur einen gewöhnlichen Gefallen zu tun versuchte.
    Aber Justin ließ sie sich

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