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Geklont

Geklont

Titel: Geklont Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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abnehmen und an die Wand stellen, als sie in ihrem Apartment waren, und er zog seinen Mantel aus und ließ sich mit einem Seufzer aufs Sofa fallen. »Es war wunderbar«, sagte er. »Die ganze Strecke. Es ist wirklich schwer zu glauben, daß ich dort war. Oder daß ich zurück bin. Es ist so ganz anders dort.«
    »Whiskey?«
    »Einen kleinen. Ich habe im Flugzeug geschlafen. Ich bin ganz schön geschafft.«
    Grant lächelte ihn an, und Justin konnte dank der Zeitverschiebung nur ein vages Nicken erwidern. Grant ging zur Bar und goß den Whiskey ein, ganz gleich, ob er den Diener spielte. Er goß zwei Gläser ein.
    »Wie ist es hier gelaufen?« fragte Justin, und Grants Magen zog sich etwas zusammen.
    »Gut«, sagte er. »Ganz gut.« Das unangenehme Gefühl verstärkte sich, als er Justin den Drink brachte.
    Justin nahm ihn. Seine Hand zitterte, als er einen Schluck trank, und er sah Grant mit einem ungeheuer erschreckenden, von Müdigkeit zeugenden Blick an. Und lächelte mit demselben Ausdruck, indem er das Glas zu einem gequälten Toast hob. Natürlich gab es für keinen von beiden eine Möglichkeit, um herauszufinden, ob der andere manipuliert worden war.
    Aber das machte nichts: Sie konnten nichts dagegen unternehmen, wenn der Sicherheitsdienst etwas getan hatte. Nichts, dachte Grant, war den Kampf für einen von ihnen wert, wenn das zutraf.
    Grant hob auf dieselbe Weise sein Glas und trank.
    Dann ging er ins Schlafzimmer und zog eine Notiz unter Justins Kopfkissen hervor. Er brachte sie ihm.
    Wenn ich dir dies zeige, stand drauf, bin ich bei Sinnen. Wenn ich's nicht getan habe und du es gerade gefunden hast, dann nicht. Sei gewarnt!
    Justin sah ihn erschrocken an, als vermute er etwas. Und dann schien er dringend auf eine Erklärung zu warten. Grant lächelte ihn an, rollte den Zettel zusammen und setzte sich, um seinen Whiskey zu trinken.
     
    VII
     
    Es war überhaupt nicht schwer, den Weg zur Küche herauszufinden. Sie gingen nicht gemeinsam. Catlin und Florian gingen voraus, weil sie vom Sicherheitsdienst waren und das Küchenpersonal nicht wissen würde, daß sie hier nichts zu suchen hatten: Die Leute vom Sicherheitsdienst gingen überallhin.
    Dann kam Ari. Sie fand den Weg, indem sie verschiedene Leute bearbeitete, fiel dem Azi auf die Nerven, der den Eierteig anrührte, und durfte kosten, dann ging sie zu dem Azi, der Zwiebeln hackte, und sagte, davon müsse sie weinen. Deshalb ging sie nach draußen auf die Küchentreppen, duckte sich und rannte los, lief schnell den Hügel zu dem Buckel hinunter, von dem Florian und Catlin ihr erzählt hatten.
    Sie rutschte auf dem Rücken hinab, rollte sich herum und grinste, als die beiden, die auch auf dem Bauch lagen, sie ansahen.
    »Kommt«, sagte Catlin dann. Sie war die Gruppenführerin. Sie war die Beste im Herumschleichen.
    Deshalb folgten sie ihr und schlitterten zur Rückseite des Pumpengebäudes hinab, wo Ari ihre Bluse und ihre Hose ablegte und die anzog, die Florian ihr gab, schwarz wie von einem Azi. Passende Schuhe zu finden war schwieriger, deshalb hatte sie auf Onkel Denys' Karte ein Paar schwarze Stiefel gekauft, die ganz gut waren, wenn niemand genau hinsah. Und die trug sie schon. Florian zog ihre Karte von der Bluse und klebte ein schwarzes Band über den unteren Abschnitt und ein Zeichen wie das Azi-Dreieck in das leere ZIV-Feld.
    »Seh ich richtig aus?« fragte sie, als sie die Karte angesteckt hatte.
    »Das Gesicht«, sagte Catlin. Deshalb setzte sie eine sehr starre und förmliche Azi-Miene auf.
    »Das ist gut«, meinte Catlin.
    Und Catlin rutschte hinüber, warf einen Blick um die Ecke des Pumpengebäudes, dann stand sie auf und machte sich auf den Weg. Sie folgten Catlin bis zur Straße, und dann gingen sie einfach nebeneinander, als gehörten sie hierher.
    Es würde eine Weile dauern, bis man sie oben im Haus vermißte, und sie wünschte, sie könnten schneller gehen, denn sie wollte soviel wie möglich sehen, bevor sie erwischt wurden.
    Oder bevor sie sich irgendwo im Dunkeln zur Rückkehr entschloß. Es würde gleichzeitig Spaß und keinen Spaß machen: Es würde eine Menge Arger geben, aber sie hoffte wirklich, sie würden sich zurück nach oben schleichen und ihre Sachen holen und sich einfach in die Küche zurückstehlen können, wenn alle außer sich vor Sorge waren. Aber das würde zu clever aussehen, und dann könnte es sein, daß man sie zu aufmerksam beobachtete.
    Es war besser, ein Sam zu sein und erwischt zu werden.
    Auf diese

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