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Geklont

Geklont

Titel: Geklont Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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Bewußtsein kam und sie sich erinnerte, wie sie gewesen war, als Mama nach Fargone gegangen war, und wie sie es überwunden hatte.
    Es war schrecklich, Mamas Tod zu überwinden. Aber dazu würde es kommen. Sie spürte, wie es anfing. Die Dinge versuchten sich wieder so zu ordnen, wie sie vorher gewesen waren, und Onkel Denys würde grob zu ihr werden, und sie würde wieder Unterricht bekommen, und alles würde wieder so sein wie vorher.
    Sie war traurig, weil sie sich besser fühlte, und das war dumm.
    Sie wünschte, sie hätte Mama von dem Pferd erzählen können.
    Aber sie wußte immer noch nicht genau, ob Mama ihre Briefe überhaupt bekommen hatte, ganz gleich, was sie sagten, oder ob Ollie seine bekommen hatte. Bei diesem Gedanken zog sich ihr die Kehle zusammen, und Tränen traten ihr in die Augen, deshalb rutschte sie vom Stuhl runter, lief in den Flur und warf die Tür hinter sich zu.
    Dann stand sie an der Tür zu Florians und Catlins Zimmer, weinte, schlug mit den Fäusten gegen die Wand und trat dagegen, bis sie ins Zimmer der beiden ging und ein  Papiertaschentuch suchte, um sich die Tränen abzuwischen und die Nase zu schneuzen.
    Schließlich kamen Florian und Catlin. Und standen bloß da.
    »Ich bin in Ordnung«, sagte Ari. Was die beiden wahrscheinlich völlig durcheinanderbrachte, wie Mama gesagt hätte.
    »Ari«, hörte sie Onkel Denys aus dem anderen Zimmer rufen. Die Tür stand auf. »Ari?«
     
    Sie hatte Onkel Denys einen anstrengenden Morgen bereitet. Aber das machte nichts, sagte Denys; es war, als erhole man sich von etwas, manchmal hatte man Schmerzen, und irgendwann ließen sie endlich nach. Er war ihr nicht böse.
    »Ich habe mit AG geredet«, sagte er beim Mittagessen. »Sobald sie einen Tank frei haben, werden sie für dich einen Keim implantieren.«
    »Meinst du ein Pferd?«
    »Sprich nicht mit vollem Mund. Benimm dich!«
    Sie schluckte es hinunter. Schnell.
    »Aber dafür mußt du etwas tun. Du wirst alle Daten durchgehen müssen und einen Bericht schreiben, genauso wie's die Techniker tun. Du wirst am Computer arbeiten, und der Computer wird es mit der Eingabe der echten Techniker vergleichen. Und wenn du Fehler machst, mußt du herausfinden, wo, und einen Bericht darüber schreiben. Du mußt das von der Implantation bis zur Geburt tun, und außerdem mit all den anderen Sachen und deinen ganzen Studien auf dem laufenden bleiben. Wenn du etwas zur Welt bringen willst, mußt du dafür arbeiten.«
    Das war wirklich eine Menge Arbeit. »Bekomme ich's denn?«
    »Es wird sogar eine Sie. Wir brauchen sowieso noch ein Weibchen. Zwei Männchen neigen dazu, miteinander zu kämpfen. Manche Tiere sind so. Wir werden noch so eins wie das zeugen, das wir schon haben, statt einer neuen Rasse, dann riskieren wir nicht, es zu verlieren. Aber wenn du die Arbeit nicht auf dich nimmst, bekommst du überhaupt kein Pferd, denn dann hast du's dir nicht verdient. Verstanden?«
    »Ja, Ser«, erwiderte sie. Nicht mit vollem Mund. Pferde wurden schnell groß. Sie erinnerte sich daran. Sehr schnell. Wie alle Herdentiere. In einem Jahr vielleicht?
    »Sie sind sehr empfindlich«, erklärte Onkel Denys. »Es ist, offen gesagt, eine heikle Sache, sie zu halten, aber deine Vorgängerin war der Ansicht, es sei für Menschen wichtig, sich mit ihnen zu befassen. Auf der Mutterwelt sind Menschen mit anderen Lebensformen aufgewachsen, sagte sie immer, und von diesen anderen Lebensformen gewannen sie einerseits Kenntnisse über nichtmenschliches Leben, andererseits lernten sie Geduld und Achtung vor dem Leben. Sie wollte nicht, daß die Menschen auf Cyteen ohne das aufwachsen. Ihre Mama Olga war an Schweinen und Ziegen interessiert, weil sie nützlich, zäh und anpassungsfähig an einen neuen Planeten waren. Ari wollte Pferde, weil sie sehr empfindliche Herdenhuftiere sind, über deren Pflege viele Daten zur Verfügung stehen: Wir können durch sie etwas für einige der anderen, exotischeren Erhaltungsprojekte lernen. Aber der andere wichtige Grund, der wichtigste Grund überhaupt, ist der, daß die Arbeit mit ihnen Auswirkungen auf die Menschen hat. ›Sie regen etwas in unseren eigenen Psychosets an‹, sagte sie wörtlich. ›Ich möchte nicht, daß die Menschen im Drüben ohne sie aufwachsen. Es gehört zum Menschsein, daß einige Tiere seit Urzeiten unsere Partner sind: Pferde, Rinder, Kühe, Büffel, Delphine, was auch immer. Auch Hunde und Katzen, nur können wir noch keine Fleischfresser einführen, oder auf Cyteen

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