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Geklont

Geklont

Titel: Geklont Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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der heilen Hand. »Florian und Catlin auch«, sagte sie.
    »Seely«, rief Onkel Denys. Und Seely kam, brachte noch zwei Gläser und goß Orangensaft ein, während Denys wortlos an der anderen Seite des Tisches Platz nahmen.
    »Nelly ist wieder in der Klinik«, erklärte Onkel Denys. »Ari, du weißt doch, daß es ihr weh tut, wenn du sie wegschickst und jemand anderen rufst.«
    »Da kann ich nichts machen. Nelly macht mich nervös.«
    »Nelly weiß nicht mehr, was sie mit dir machen soll. Ich glaube, es ist vielleicht eine gute Idee, wenn Nelly unten in der Stadt arbeitet, im Kindergarten. Denk darüber nach. Die Entscheidung liegt bei dir.«
    Sie konnte nicht Mama und Nelly in einer Woche verlieren. Selbst wenn Nelly sie verrückt machte. Sie sah auf den Tisch und versuchte, nicht darüber nachzudenken.
    »Denk darüber nach«, sagte Onkel Denys. »Nelly ist am glücklichsten, wenn sie ein Baby hat, auf das sie aufpassen kann. Aber du bist kein Baby mehr. Deshalb machst du sie unglücklich - vor allem wenn du ihr Befehle gibst. Denk einfach mal darüber nach. Es ist nicht so, daß du Nelly nicht mehr sehen könntest. Andernfalls wird sie noch ein Band zur Neuausbildung bekommen und irgendwo im Haushalt arbeiten müssen oder so.«
    »Was will Nelly denn?«
    »Sie will, daß du wieder drei Jahre alt bist. Aber das geht natürlich nicht. Deshalb wird Nelly gehen oder sich verändern müssen.«
    »Kann Nelly nicht einen Job unten im Babylabor haben? Und dort wohnen?«
    »Ja, könnte sie. Das ist gar keine schlechte Idee.« Onkel Denys stellte Seely seine Tasse hin, damit er noch etwas Kaffee einschüttete, dann rührte er ihn um. »Wenn es das ist, was du willst.«
    »Ich will nur das Pferd.«
    Onkel Denys zog die Brauen zusammen. »Ari, du kannst nicht haben, was dir weh tun würde.«
    »Florian sagt, es gibt noch ein Junges.«
    »Ari, Pferde sind große Tiere. Niemand weiß, wie man sie reitet, zumindest nicht auf Cyteen. Sie halten sie zu Forschungszwecken, nicht zum Spielen.«
    »Du könntest mir das kleine schenken.«
    »Gott«, rief Onkel Denys.
    »Florian weiß alles über Pferde.«
    Onkel Denys sah Florian an, und Florian wurde ganz zum Azi, ganz ausdruckslos.
    »Nein«, widersprach Onkel Denys matt. Dann: »Laß mich mit AG darüber reden, Ari, in Ordnung? Ich kenne mich mit Pferden nicht aus. Wenn du etwas größer bist vielleicht. Wenn du mir zeigst, daß du groß genug bist, dich nicht da unten rumzuschleichen und dir den Hals zu brechen.«
    »Das ist gemein.«
    »Es stimmt doch, oder? Du hättest dir den Hals brechen können. Oder das Rückgrat. Oder den Schädel. Ich find's nicht so schlimm, wenn du etwas anstellst: Eines Tages wirst du ein Flugzeug fliegen. Du wirst viele Dinge tun. Aber um Gottes willen, Ari, schleich dich bloß nicht raus und versuche einen der Jets zu fliegen, hörst du? Du mußt lernen. Du hast keine zweite Chance, wenn du dich dem Boden näherst. Du mußt wissen, was schiefgehen kann und wie man damit klarkommt, und du mußt groß genug sein; und wenn du mit einem Pferd umgehen willst, solltest du besser groß genug sein, um dich auf ihm zu halten, und du solltest mir besser zeigen, daß du groß genug bist, um schlauer als das Pferd zu sein.«
    Das war auch gemein. Aber es war wahrscheinlich richtig.
    »Es hat dich überrascht«, erklärte Onkel Denys, »weil du nicht wußtest, was du tust. Deshalb schlage ich vor, daß du erst etwas über Tiere studierst. Sie sind keine Maschinen. Sie können denken. Und das Pferd dachte: He, da sitzt irgendein Idiot auf meinem Rücken. Und es war größer und hat sich deiner entledigt. Mach dir das mal klar!«
    Sie zog ein noch ernsteres Gesicht. Es kam dem, was  passiert war, viel zu nahe. Aber immerhin hatte Onkel Denys gesagt, daß er ihr vielleicht das Pferd schenken würde. Das war schon etwas.
    »Ich brauche einen Sattel und Zaumzeug.«
    »In Ordnung. Und wie bringst du das Pferd dazu, es zu tragen, hmmm? Vielleicht bereitest du dich besser mit ein paar Studien vor. Vielleicht schlägst du besser ein paar Sachen in der Bibliothek nach. Vielleicht redest du besser mit ein paar Leuten, die sich auskennen könnten. Du wirst mir jedenfalls beweisen müssen, daß du weißt, was du tust, und daß du Verantwortung übernehmen kannst. Dann werden wir sehen, was wir machen können.«
    Das war wenigstens etwas. Ein paar Sekunden lang hatte sie vergessen, wie sehr sie litt, was ihre Gedanken einen Moment ins Stocken brachte, als es ihr wieder zu

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