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Geklont

Geklont

Titel: Geklont Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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Meinung über die eigene zu stellen. Ich glaube, du hast wirklich etwas an dir ... möglicherweise etwas sehr Wichtiges. Aber manchmal sehe ich andere Dinge: Jordans Dickköpfigkeit; seine Neigung, wider alle Vernunft recht behalten zu wollen.« Denys schüttelte den Kopf und seufzte. »Du hast eine merkwürdige Art, um Finanzierung zu ersuchen. Greifst die Leute an, die sie dir genehmigen können. Ganz genau wie Jordan.«
    »Wenn Politik mehr zählt als das, was der Fall ist...«
    »Verdammt, immer mehr wie der Vater.«
    Justin schob den Stuhl zurück und stand auf, um zu gehen. Schnell. Bevor er vollends die Beherrschung verlor. »Dann entschuldige mich.«
    »Justin, Justin... erinnerst du dich? Weißt du noch, wer deine Forschungszeit finanziert hat? Das geschah aus meinem Budget, zu einer Zeit, da wir es uns kaum leisten konnten. Ich sehe in allem, was du gesagt hast, das ehrliche Anliegen, zu helfen. Das versichere ich dir. Ich habe deine Berichte vorliegen; ich werde veranlassen, daß meine Sekretäre sie für den Ausschuß kopieren. Und jedes andere Material, das du schicken willst.«
    Er wurde, schon auf den Beinen, mit all der Wut allein gelassen, die ihn erfüllte. Sie ließ seine Muskeln zittern. Er schob die Hände in die Taschen, um es zu verbergen. »Dann danke, Ser. Was ist mit meiner Anfrage für Tests?«
    »Gott«, seufzte Denys. »Ja, mein Junge. Du bekommst sie. Daran hat sich nichts geändert. Bloß - tu uns allen einen Gefallen. Misch dich nicht weiter in das Projekt ein. Verhalte dich weiter so vernünftig wie bisher. Ari kommt ganz gut voran. Sie hat es akzeptiert, Aris Replikat zu sein, sie hat alles mit Leichtigkeit bewältigt. Aber sie mag dich. Und sie weiß nicht, wie ihre Vorgängerin gestorben ist. Ihr zeitlicher Bezugspunkt zu Ari bleibt immer etwas hinter ihrem eigenen Alter zurück. Die Ari, die sie kennt, ist fünf, bald sechs, und von der Zeit danach hat sie nur ein paar Bilder gesehen. Denk daran.«
    »Wann wird sie es denn wissen?«
    »Ich weiß es nicht genau«, antwortete Denys. »Ganz ehrlich. Auf dieser Seite des Projekts fällen wir Entscheidungen in Echtzeit; ich habe keine Möglichkeit, diese Frage zu beantworten. Aber glaube mir - ich werde dich warnen, wenn es - akut wird. Das ist eines der Dinge, um die wir uns ebenso Sorgen machen wie du.«
     
    VI
     
    Sie bekam schon wieder Schüsse verabreicht. Ari zuckte zusammen, als das Hypo gegen ihren Arm abgedrückt wurde, nicht einmal, sondern dreimal, ganz abgesehen von den Bluttests, die alle paar Tage in ihrem Leben durchgeführt wurden.
    Mit dir ist alles in Ordnung, hatte Dr. Ivanov ihr wiederholt versichert. Das sind nur Routineuntersuchungen.
    Aber das war eine Lüge. Dr. Ivanov hatte das letztlich zugegeben, als sie herausfand, daß sie ein Replikat war, und fragte, ob mit der ersten Ari etwas nicht gestimmt hatte: Nein, aber mit der ersten Ari wurden dieselben Tests durchgeführt wie mit dir, weil ihre Mama wußte, daß sie etwas Besonderes werden würde, und weil solche Tests wertvolle Informationen liefern. Du bist ein sehr kluges kleines Mädchen. Wir würden gern wissen, ob in deinem Blutkreislauf etwas Besonderes vor sich geht.
    Aber die Schüsse machten sie wirr im Kopf und bereiteten  ihr Übelkeit, und sie war es leid, Schüsse verabreicht zu bekommen und Nadeln im Arm zu haben.
    Sie sah die Krankenschwester finster an und überlegte, wo sie ihr gern ein Hypo verpassen würde, als sie ihr gerade den Rücken zukehrte. Aber sie steckte ein zweites Mal das Thermometer unter die Zunge, bis es anzeigte, dann nahm sie es heraus und las es ab.
    »Einen drunter«, sagte sie der Krankenschwester. Die darauf bestand, es sich selbst anzusehen. »Wie immer. Kann ich jetzt gehen?«
    »Warte hier«, erwiderte die Krankenschwester, ging hinaus und ließ sie in dem verdammten Morgenmantel sitzen, ein wenig kalt, so wie es in der Klinik immer war. Leute konnten hier erfrieren.
    Eine Minute später trat Dr. Ivanov ein. »Hallo, Ari. Geht's dir gut?«
    »Ich bin ganz krank von dem Schuß. Ich würde gern einen Orangensaft oder sowas trinken.«
    »Das ist fein. Das ist eine gute Idee.« Er kam und maß nochmals ihren Puls. Und lächelte sie an. »Ein bißchen wütend?«
    »Ich bin das alles leid. Ich komme zweimal die Woche her. Bald habe ich kein Blut mehr übrig.«
    »Nun, dein Körper macht einige Veränderungen durch. Du wirst einfach nur groß, Liebling, das ist alles. Das ist ganz normal. Du kennst dich doch damit aus.

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