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Geklont

Geklont

Titel: Geklont Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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Teufel, ist überhaupt los?« fragte er.
    Sie bat ihn mit einer Geste in die vertieft angelegte Sitzecke, aufs Sofa; und trat die Stufen hinunter, um dort Platz zu nehmen.
    Er folgte ihr und ließ sich auf der gegenüberliegenden Ecke nieder. Gott sei Dank war das nicht ihr privates Wohnzimmer. Er bezweifelte, ob er das ausgehalten hätte.
    »Danke, daß du gekommen bist, Justin«, begann sie. »Ich weiß ... ich weiß, wie du dich hier fühlst. Aber es ist der einzige Ort, wirklich der einzige, an dem ich mir sicher bin, daß dort keine anderen Überwachungsanlagen als meine eigenen installiert sind. Ich möchte, daß du mir jetzt die Wahrheit sagst, die reine Wahrheit: Grants Sicherheit hängt davon ab. Arbeitet dein Vater mit den Paxern zusammen?«
    »Mein Gott, nein. Nein! Wie sollte er?«
    »Ich verrat's dir: Ich habe einen Bericht auf meinem Schreibtisch liegen, demzufolge etwas aus Planys heraussickert. Demzufolge dein Vater - mit einem Verdächtigen gesprochen hat. Der Sicherheitsdienst beobachtet Grant sehr aufmerksam. Sie sind sich ganz sicher, daß Jordan versuchen wird, mit seiner Hilfe ins politische Geschehen einzugreifen ...«
    »Niemals! Nicht mit solchen Leuten. Das würde er Grant nicht antun.«
    »Dein Vater könnte dergleichen ohne ein Band schaffen, er braucht dazu nur ein Schlüsselwort, wenn ihm jemand mit Grants Fähigkeiten zur Verfügung steht. Ich weiß, über welches Erinnerungsvermögen Grant verfügt.«
    »Das würde er nie tun. Das ist eine verdammte Lüge.«
    »Kann sein«, erwiderte sie ruhig. »Das ist der Grund, warum ich dich sofort sprechen wollte, bevor der Sicherheitsdienst die Gelegenheit dazu hat, denn ich bin entschlossen, die ganze Wahrheit zu erfahren. Ich bin diejenige, gegen die sich das richtet. Und dessen bin ich mir schon seit einiger Zeit bewußt; schon bevor Grant seine Reiseerlaubnis erhielt: Grant ist mitten in eine Operation des Sicherheitsdienstes hineingeraten, die ich nicht so einfach hinnehmen werde. Ich kann mir nicht vorstellen, daß Grant gegen mich arbeiten könnte, oder daß du das könntest, aber ich muß mich schützen - deshalb habe ich diese Gelegenheit wahrgenommen.«
    »Ich verstehe das nicht.« Er spürte die alte Panik, war aber zu erfahren, um ihr nachzugeben. Reg dein Gegenüber nicht auf; heb nicht die Stimme; füg dich den Dingen. Er glaubte nicht, daß Ari für das verantwortlich war, was vor sich ging, nicht angesichts dessen, was er über jene wußte, die im Haus die Autorität besaßen. »Ari, sag mir, was los ist.«
    »Leute, die mich beschützen ... wollen dich nicht in meiner Nähe sehen. Deshalb habe ich gewartet und Grant gehen lassen - weil ich wußte, weil ich verdammt gut wußte, daß eine Verschwörung gegen dich läuft, und genau aus dem Grund habe ich dich hergebeten.«
    »Wie soll ich das verstehen? Was erwartest du?«
    »Zunächst einmal muß ich Bescheid wissen. Ich weiß zwar, wie sehr du dieses Apartment haßt, aber es ist der einzige Ort, dem ich trauen kann, wirklich der einzige.« Sie langte in ihre linke Tasche und holte eine kleine Phiole hervor. Aus Bernstein. »Das ist Kath. Es ist eine Tiefendosis. Du kannst mir helfen, oder du kannst jetzt gehen. Aber das ist die einzige Chance, die ich habe. Du gehst ins Bandlabor, schluckst dies hier und erlaubst mir, deine Gedächtnisinhalte auf Band aufzunehmen ich verspreche dir, ich verspreche dir aufrichtig, Justin, keine schmutzigen Tricks. Nur die Wahrheit auf Band, zu meinem Gebrauch. Das brauche ich. Ein solches Dokument kann ich dem Amt vorlegen, wenn ich soweit gehen muß. Das ist die Chance, daß ich dir glauben muß.«
    Er erlebte einen schlimmen Flashback, war völlig desorientiert, einige Atemzüge lang unfähig zu denken. Dann streckte er die Hand nach der Phiole aus, und Ari gab sie ihm.
    Denn er hatte keine andere Wahl. Er konnte sonst nichts tun. Er dachte nur ... Mein Gott, ich weiß nicht, ob ich dazu imstande bin. Ich weiß nicht, ob ich dabei meine geistige Gesundheit bewahren kann.
    »Wo?« fragte er.
    »Florian«, rief sie; und er stand zitternd auf und folgte Florian in den rechten Flur, in den er deutete.
    Eine offene Tür wiederum rechts führte in die Band-Bibliothek, in der ein Sofa mit all den eingebauten Geräten für Tiefenstudien stand. Er ging hinein und setzte sich, stellte die Phiole neben sich aufs Sofa und zog seinen Pullover aus, fühlte sich dabei schwindlig. »Ich will, daß Ari dabei ist«, sagte er. »Ich will mit ihr reden.«
    »Ja,

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