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Geklont

Geklont

Titel: Geklont Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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überrascht, dachte er, während kalte Furcht seinen Magen zusammenkrampfte, und sah das Licht hinter einer Biegung des Flusses verblassen; und dann wieder im Rückspiegel erscheinen.
    Vielleicht ein Boot der Niederschlagsstation; vielleicht verfügte dieses Ende von Reseune über Boote. Er hatte keine Ahnung.
    Nach dem flüchtigen Blick wandte er seine Aufmerksamkeit dem zu, was vor ihm lag; in der Mitte der Fahrrinne, hatte Justin ihn gewarnt. Wenigstens war Justin mit dem Boot zwischen Moreyville und der Niederschlagsstation Zehn hin und her gefahren; und er hatte mit Leuten in Moreyville geredet, die den ganzen Weg von Novgorod auf dem Fluß hinter sich gebracht hatten.
    Justin hatte die Gespräche geführt; und Grant hatte vor allem auf die Ausführungen über Novgorod geachtet, weil es das war, was ihn neugierig machte. Er und Justin - die darüber redeten, eines Tages mit einem Boot so weit zu fahren, einfach den Fluß hinunter.
    Er steuerte wild um einen Baumstumpf, der mit einem Ast nach oben dahintrieb.
    Ein ganzer verdammter Baum! Er sah die Wurzelmasse wie eine Wand aus wirrem Gestrüpp dem Lichtfleck des Boots folgen; und wich verzweifelt in noch größerem Bogen aus.
    Mein Gott, wenn einer davon von der Seite herantrieb ... Wenn er den Bug traf...
    Er fuhr weiter.
    Und das Licht blieb hinter ihm, bis er die Lichter sah, die laut Justins Versprechen auf der rechten Seite aus dem Dunkeln auftauchen sollten... Ein Hinterhalt, dachte er mit dem ersten Herzschlag, nachdem er sie gesehen hatte, weil alles zu einer Falle geworden, alles ein Feind war.
    Aber sie lagen zu hoch, und es waren zu viele: Lichter, die hinter dem Wall der Trauerweiden und Kajeptbäume funkelten, die viel zu hoch über dem Fluß lagen, die rot auf den Hügelkuppen blinkten und den Flugverkehr vor dem Hindernis der Niederschlagstürme warnten.
    Er drosselte das Tempo und suchte eine Anlegestelle, während ihn das Scheinwerferlicht vor einer niedrigen, verrosteten Wand warnte, die am Fluß aufragte, und danach noch eine ...
    Lastkähne, erkannte er mit einem Mal. Die Krugers hatten eine Bergbausiedlung. Das dort drüben waren Erzlastkähne, nicht so groß wie die Kähne, die aus dem Norden herunterkamen; aber sie lagen an einem Kai; und es gab für ein kleines Boot genug Platz, um mit dem Bug voran anzulegen, es gab eine Leiter, die von einem unteren Kai zu einem oberen führte, was bedeutete, daß er sich nicht mehr in der Wildnis befand und daß er die Plomben aufbrechen konnte: Aber das tat er nicht. Er glaubte nicht, daß er das Funkgerät benutzen sollte, weil Justin ihm nichts darüber gesagt hatte; und er war sich ohnehin nicht sicher, wie man damit umging. Er betätigte nur wiederholt das Signalhorn, bis jemand die Lichter am Kai anschaltete, und Leute erschienen, um zu sehen, wer über den Fluß zu ihnen kam.
     
    V
     
    »Jemand möchte Sie am Telephon sprechen«, sagte der Automatische Haushälter, und Justin schreckte aus etwas hoch, das ein Schlaf geworden war, ohne daß er es gemerkt hatte, als er die ganze Nacht zusammengerollt auf dem Sofa im Wohnzimmer lag; das Geräusch veranlaßte ihn, sich auf die Ellbogen und auf die Arme aufzurichten und dann, als der Haushälter es unterbrach und antwortete, auf die Füße ... »Ich bin da«, sagte er laut zu dem Haushälter und hörte, wie der dem Anrufer mitteilte:
    »Justin ist hier. Einen Augenblick bitte.«
    Er rieb sich ein Gesicht, das von den wenigen Stoppeln, die ihm schon wuchsen, stachelig war, und Augen, die nichts scharf sehen wollten. »Ich bin da«, wiederholte er, während sein Herz so heftig schlug, daß es schmerzte, und wartete auf schlechte Neuigkeiten.
    »Guten Morgen«, sagte Ari zu ihm. »Tut mir leid, daß ich dich um diese Zeit stören muß, Justin, aber wo ist Grant?«
    »Keine Ahnung«, sagte er. Die Uhrzeit. Wie spät ist es? Er rieb sich die Augen und versuchte die verschwommenen Zahlen auf der Uhr an der Schrankwand zu erkennen. Fünf Uhr früh. Er müßte inzwischen bei den Krügers sein. Er muß. »Wieso? Ist er nicht da?« Er blickte ans Ende des Bogengangs, wo die Lichter noch immer brannten und Grants Bett unberührt war, ein Beweis dafür, daß alles stimmte, Grant wirklich geflohen war, alles sich so ereignet hatte, wie er sich daran erinnerte.
    Wir können damit nicht unbemerkt davongekommen sein.
    »Justin, ich möchte mit dir reden, sobald du heute anfängst.«
    »Ja?« Seine Stimme klang kratzig. Es war die Uhrzeit. Er zitterte.
    »Um 08:00.

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