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Geklont

Geklont

Titel: Geklont Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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ihrer Hand erschreckte ihn, als seine Hand die Tür losließ. Er bemerkte, daß er die schwere Dichtungstür dabei bewegt hatte, hielt sie an und schob sie zurück, um sie wieder in die vorherige Stellung zu bringen, frustriert über seine eigene jugendliche Ungeschicklichkeit, die ihn aus der Fassung brachte, wenn er sich am dringendsten Gelassenheit wünschte.
    »Verdammtes Ding«, brummte Ari. »Jane und ihr elender Sparfimmel... Man faßt das Ding an, und es fällt einem entgegen. Das muß unbedingt repariert werden. - Wie geht's dir denn heute morgen?«
    »Ganz gut.«
    »Wo ist Grant?«
    Sein Herz schlug schon heftig. Es beschleunigte seine Schläge, und er zwang es, sich zu beruhigen. »Ich weiß es nicht. Ich dachte, er sei bei dir.«
    »Natürlich hast du das gedacht. - Grant hat heute nacht ein Boot gestohlen. Und das andere unbrauchbar gemacht. Der Sicherheitsdienst hat ihn bis zu den Krügers verfolgt. Was weißt du darüber?«
    »Nichts. Überhaupt nichts.«
    »Natürlich nicht.« Sie drehte sich auf dem Stuhl um. »Dein Kamerad hat die ganze Sache allein geplant.«
    »Das könnte ich mir vorstellen. Grant ist sehr fähig.« Es ging zu einfach. Ari war zu weit mehr imstande; sie konnte etwas drumherum reden, statt sofort zur Sache zu kommen. Er hütete sich davor, zu erleichtert zu sein, als sei die  Erleichterung ein Abgrund, auf den ihn die Strömung allzu rasch zutrug. Florian befand sich noch immer draußen. Niemand hörte mit, was sie sagte - oder was sie befahl. An den Türen dort draußen war ein Schloß. Und es konnte gut sein, daß ein Recorder mitlief. »Ich wünschte, er hätte es mir gesagt.«
    Ari schnalzte mit der Zunge. »Möchtest du die Berichte des Sicherheitsdienstes lesen? Ihr seid heute nacht zusammen rausgegangen. Du bist allein zurückgekommen.«
    »Ich habe nach Grant gesehen. Er sagte, er wollte sich nebenan eine Reisetasche borgen. Er ist nicht mehr zurückgekommen.«
    Ari hob die Augenbrauen. »Oh, hör schon auf!«
    »Tut mir leid - Es stimmt wirklich.«
    »Ich bin wirklich enttäuscht von dir. Ich habe mehr Einfallsreichtum erwartet.«
    »Ich habe dir alles gesagt, was ich weiß.«
    »Hör mir zu, junger Freund! Was du getan hast, ist Diebstahl, weißt du das? Du weißt, was passiert, wenn Reseune eine Anklage erhebt.«
    »Ja«, sagte er so ruhig, so voller unausgesprochener Zustimmung, wie er es nur zustandebrachte. »Ich glaube, das weiß ich wirklich.«
    »Wir sind nicht Cyteen.«
    »Ich weiß.«
    »Du bist sehr selbstgefällig. Warum?«
    »Weil du keine Anklage erheben wirst.«
    »Würdest du darauf wetten?«
    Sie erwartete, daß er eine Reaktion zeigte. Er lächelte sie an. Soweit hatte er sich unter Kontrolle, obwohl er nicht wußte, überhaupt nicht wußte, ob sie Grant in den Händen hatte oder nicht. »Darauf wette ich«, sagte er und hielt seine Stimme frei von Schwankungen. »Du hast mich. Aber Grant hast du nicht. Solange mit mir und meinem Vater alles gut läuft, wird Grant den Mund halten, und keiner von uns hat Probleme.«
    »Deshalb bist du zurückgeblieben.«
    Das bereitete ihr also Kopfzerbrechen. Dieses irrationale Verhalten.
    Er lächelte breiter, ein schwacher, genüßlich ausgekosteter Triumph, den er allein auf ihrem Territorium errungen hatte. »Einer von uns beiden mußte es. Um sicherzugehen, daß du auch ruhig bleibst.«
    »Natürlich. Hat Jordan das geplant?«
    Er reagierte darauf. Er merkte es. Es war ein unerwartetes und spontan erteiltes Lob.
    »Nein«, erwiderte er.
    »Du hast es geplant.« Ari gab den Hauch eines Lachens von sich; und Justin gefiel das nicht, selbst wenn alle Bewegungen ihres Körpers, ihr Zurücksinken gegen die Lehne des Laborstuhls, ihr reumütiges Lächeln, alles erkennen ließ, daß sie überrascht war.
    Sie inszenierte ihre eigenen Reaktionen, so wie es sein Vater tat - mit ihrem ganzen Geschick, um eine Sache bis zum Ende durchzuziehen.
    Er mußte dasselbe tun. Er zuckte dazu passend einmal bescheiden mit den Achseln.
    »Es ist wirklich sehr gut«, meinte Ari. »Aber du mußtest Grant so viel überlassen.«
    Er ist tot, dachte er und machte sich auf das Schlimmste gefaßt, was sie sagen konnte. Vielleicht lügt sie, was das angeht.
    »Ich vertraue ihm«, sagte er.
    »Dein Plan hat eine schwache Stelle, weißt du.«
    »Was soll das sein?«
    »Jordan. Ihm wird das wirklich nicht gefallen.«
    »Ich werde mit ihm reden.« Seine Muskeln fingen an zu zittern, die Kälte der Kühlrohre, die an der Decke entlangliefen, schien

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