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Geklont

Geklont

Titel: Geklont Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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Weile in das junge Gesicht. »Wir haben immer eine gemäßigte Position vertreten.«
    »Wir sind völlig einer Meinung, wenn es darum geht, Novgorods Problem zu lösen. Und die Probleme mit der Pan-Paris-Schleife. All das. Ich denke, Sie haben mit diesen Anträgen völlig recht - so wie ich weiß, daß ich mit Dr. Warrick recht habe.«
    »Sie haben keine Macht, junge Sera.«
    »Doch, durchaus«, widersprach sie. »Zumindest innerhalb von Reseune. Das ist nicht wenig. Im Moment bin ich hier, weil ich bestimmte Leute kenne, die Justin nicht kennt; und weil Justin mein Freund ist, und ich, ehrlich gesagt, nicht glaube, daß sein Vater in irgendeiner Hinsicht eine Gefahr für mich persönlich ist, und dasselbe gilt für die Administration Reseunes. Es ist also gewissermaßen eine psychologische Taktik: Ich möchte den Leuten zu verstehen geben, daß ich Justin unterstütze. Er sieht die Gefahr, daß sein Vater in Angelegenheiten verstrickt wird, die er, wie er weiß, nicht unterstützen würde; und deshalb wird Reseune auf seine Souveränität pochen, um seine Bürger zu beschützen, sowohl ihn wie seinen Vater. Es kann vor Gericht enden; und das könnte verwickelt werden und würde nur den Paxern helfen, nicht wahr, die ihn, wie ich annehme, auch nicht mögen. Also, wie kommen wir da raus? Sie haben die Erfahrung im Rat. Sagen Sie's mir!«
    »Erst einmal«, erwiderte Corain mit einem bitteren Geschmack im Mund, »muß der junge Warrick die Behauptungen zurücknehmen, die er auf gestellt hat.«
    Ari nickte. »Ich glaube, das ist eine gute Idee.«
     
    »Ich habe im Ausschuß den Eindruck hervorgerufen, daß ich Rat Corain etwas vorwerfe«, erklärte Justin ruhig und vorsichtig. »Das ist mir in der Pause bewußt geworden, und ich möchte mich sehr dafür entschuldigen. Ich zweifle nicht daran, daß ihm das Wohlergehen seines Vaters am Herzen liegt. Aber ich befürchte starke Einflüsse, die in dieses Verfahren hineingewirkt haben könnten...«
     
    IX
     
    Es dauerte bis nach Mitternacht, ehe sie durch den unterirdischen Eingang das Hotel betraten und mit dem Sicherheitslift direkt in die oberen Stockwerke fuhr, die der Reseuner   Sicherheitsdienst okkupiert hatte; Ari seufzte vor Erleichterung, als der Aufzug im achtzehnten Stock anhielt und in eine einzige zusammenhängende, ausgedehnte Suite auf dieser VIP-Ebene an der Flußseite ausstiegen, die auf Girauds Namen ohnehin noch für Monate reserviert war, in einem Hotel, das der Reseuner Sicherheitsdienst bis zu den Grundmauern und Leitungsrohren kannte.
    Kein Geringerer als Abban holte sie am Lift ab, und Ari blinzelte in der Überraschung des ersten Augenblicks, dann empfand sie ungeheuere Erleichterung darüber, daß Abban mit seiner Kompetenz das erledigte, wozu Florian und Catlin keine Gelegenheit gehabt hatten. Er verrichtete ohne zu murren seinen Job, ganz gleich, ob man an diesem Morgen Giraud begraben hatte, und ganz gleich, was Abban in dieser Woche durchgemacht hatte. Er mußte an diesem Nachmittag aus Reseune herübergeflogen sein, als das übrige Personal schon in Novgorod war.
    »Junge Sera«, begrüßte Abban sie. »Florian, Catlin, ich habe die Überprüfungen schon vorgenommen; die Sera möchte sicher das Hauptschlafzimmer beziehen; Ser Justin das weiße oder das blaue Zimmer - wenn die Sera nichts dagegen hat.«
    Das blaue Schlafzimmer lag auf der anderen Seite der Suite, am Ende eines Flurs und hinter dem Bandstudio; das weiße lag neben der Hauptsuite und war durch eine seitliche Tür mit ihr verbunden, wenn sie nicht gerade verschlossen war; in dem weißen hatte sie bis vor kurzem noch gewohnt, wenn sie mit Onkel Giraud Novgorod besucht hatte. Ich hätte lieber mein altes Zimmer, dachte sie; aber etwas so Emotionales durfte sie nicht äußern. Abban war nicht sonderlich sozial, selbst nach all den Jahren, und es waren der Druck des Tages und ihre Erschöpfung, daß sie sich wünschte, wieder ein Kind zu sein und Giraud schliefe eine Tür weiter, um gegebenenfalls alle Probleme auszuräumen. »Er kann das weiße nehmen«, sagte sie und sah Justin an, der völlig erschöpft war. »Geh mit Kelly, Justin, er wird dir alles zeigen! - Gibt's hier etwas zu essen, Abban? Justin ist halb verhungert.«
    »Wir dachten, für ein komplettes Menü reiche die Zeit nicht aus. Deshalb hat das Personal ein kaltes Abendessen vorbereitet, das aus jedem Zimmer bestellt werden kann: Weißwein, Käse und Schinken; wenn die Sera es allerdings vorzieht...«
    »Du bist ein

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