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Geklont

Geklont

Titel: Geklont Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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Tiefenbändern. Weiß Gott!
    Aber es war nur ein Geist. Eine Gewohnheit, gegen die man schwer ankam.
    Und natürlich habe ich auch Grant geplant. Schließlich habe ich ihn gemacht.
    Er mußte ins Labor. Er mußte der Isolation entrinnen, in der die Bandstrukturen sich eingraben und ausbreiten konnten, bevor er mit ihnen fertig werden konnte. Er mußte sich mit Routineangelegenheiten beschäftigen, die seinen Geist beanspruchten, seinen Geist ausruhen und die Dinge langsam aussortieren lassen.
    Wenn der Körper nur ein bißchen schlafen könnte.
    »Hat jemand angerufen?« brachte er hervor, als ihm einfiel, daß er unbedingt wissen mußte, ob Jordan sich gemeldet hatte. Oder sonst jemand.
    Es waren durchgehend Kleinigkeiten. Gutachter aus dem Flügel. Von der Administration. Eine Mitteilung über eine Rüge wegen des unerlaubten Eindringens. Er nickte mittendrin ein, wachte mit einem Schreck auf und klammerte sich dabei an das Sofa, während der erotische Flashback in einem blitzartig aufflackernden Bild verging, das ihn in nächster Zukunft zeigte, wenn er lange Ärmel und hohe Kragen würde tragen und etwas Milderer auf die Quetschungen geben mußte: Er konnte Jordan mit der Behauptung hinhalten, daß Ari ihn im Labor für einen Sonderdienst eingeteilt hatte, was logisch klang, weil Ari nach dem, was er Jordan gesagt hatte, keinen Grund hatte, ihm wohlgesonnen zu sein. Er konnte Jordan auf keinen Fall unmittelbar gegenübertreten, solange er sich nicht besser unter Kontrolle hatte.
    Einen Herzschlag später, als der Automatische Haushälter seinen nur mit einem Ohr angehörten Bericht mit einem Knacken beendete, bemerkte Justin, daß er mit dem Abhören nicht nachgekommen war und es vor zwei Tagen versäumt hatte, sich um die Wiedergabe- und Löschfunktion des Automatischen Haushälters bei Anrufen zu kümmern.
     
    IX
     
    Grant konnte das Flugzeug sehen, lang bevor sie den Streifen erreichten - es wies nicht die glatte Eleganz einer Maschine der Reseuneair auf, wie sehr man seine Phantasie auch anstrengte, sondern war bloß ein Frachtflugzeug mit abgedeckten Fenstern. Der Wagen hielt an einer Stelle, wo Leute warteten.
    »Dort«, sagte der Fahrer, so ziemlich das einzige Wort, das er während der ganzen Fahrt von sich gegeben hatte, und deutete auf die Leute, denen er sich anschließen sollte.
    »Danke«, murmelte Grant abwesend und öffnete die Tür neben sich, um auszusteigen, nahm seinen Essensbeutel mit und ging hinauf zu denen, die völlig Fremde für ihn waren.
    Gott sei Dank befanden sich nicht nur Fremde unter ihnen. Hensen Kluger selbst war dort, und das Reden blieb ihm überlassen. »Das ist Grant. Grant, diese Leute werden dich von hier fortbringen.« Kruger streckte die Hand aus, und er sollte sie schütteln, was er von anderen Leuten nicht gewöhnt war: Er kam sich unbeholfen dabei vor. Bei all dem kam er sich unbeholfen vor. Einer der Männer stellte sich als Winfield vor; die Frau in der Gruppe, die Pilotin, vermutete Justin, die einen Overall, der keinerlei Abzeichen oder Kompanienamen trug, stellte er als Kenney vor; und es gehörten noch zwei weitere Männer dazu, Rentz und Jeffrey, aber ob das Vor- oder Nachnamen oder Azi-Namen waren, konnte er nicht mit Sicherheit sagen. »Gehen wir«, sagte Kenney. Alles an ihr verriet Nervosität: ihr unsteter Blick, die Steifheit ihrer Bewegungen, als sie sich die Hände an dem ölverschmierten Overall abwischte. »Los, machen wir uns auf den Weg, hm?«
    Die Männer tauschten Blicke, die kleine Blitze durch Grants angespannte Nerven schickten. Er blickte vom einen zum anderen und versuchte herauszufinden, ob er der Gegenstand der Meinungsverschiedenheit war. Mit Fremden zu streiten, war schwierig für ihn: Justin hielt ihm immer Probleme vom Leibe. Erkannte seinen Platz in der Welt, der darin seinen Ausdruck fand, sich mit dem zu befassen, was sein Vorgesetzter von ihm verlangte. Und Justin hatte ihm gesagt, er solle sich dagegen wehren.
    »Fliegen wir zu Merild?« fragte er, weil er diesen Namen noch nicht gehört hatte, und er war entschlossen, nirgendwohin zu fliegen, bevor er ihn nicht gehört hatte.
    »Wir fliegen zu Merild«, bestätigte Winfield. »Kommen Sie, steigen Sie ein! - Hensen ...«
    »Kein Problem. Ich werde mich später mit euch in Verbindung setzen. In Ordnung?«
    Grant zögerte, sah Kruger an und begriff, daß Dinge vor sich gingen, die er nicht verstand. Aber er wußte soviel, dachte er, wie sie ihm sagen würden; und er ging die

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