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Geklont

Geklont

Titel: Geklont Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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kümmern;
    und Ari hatte es mit einem solchen Schritt vielleicht schon versucht; Justin mußte Ari inzwischen Rede und Antwort gestanden haben - Grant hatte keine Ahnung, wie er es tun würde. Er versuchte nicht darüber nachzudenken, so wie er die ganze Nacht versucht hatte, die Gedanken aus seinem Hirn zu verbannen, während er dalag und den Geräuschen des fremden Hauses lauschte - Türen, die sich öffneten und schlossen, in Betrieb befindliche Heizkörper und Pumpen, Fahrzeuge, die im Dunkeln eintrafen und abfuhren.
    Er hatte sich in aller Eile geduscht, die Kleidungsstücke angezogen, die sie ihm hingelegt hatten, ein Hemd, das paßte, eine Hose, die etwas zu groß oder falsch geschnitten war oder mit der sonst etwas nicht stimmte, sein Haar sorgfältig gekämmt und ein zweites Mal seinen Anblick im Spiegel überprüft, ehe er die Treppe hinuntergelaufen war.
    »Guten Morgen«, hatte einer aus dem Haushalt, ein junger Mann, zu ihm gesagt. »Ihr Frühstück steht auf dem Tisch da vorn. Sie sind unterwegs. Nehmen Sie's einfach mit, und beeilen Sie sich!«
    Er war erschrocken ohne einen besonderen Grund, außer daß er zur Eile angetrieben wurde, außer daß sein Leben sorgfältig geordnet gewesen war und er immer gewußt hatte, wer ihn verletzen und wer ihm helfen würde. Nun, da Justin ihm gesagt hatte, daß er frei und sicher sei, hatte er keine Ahnung, wie er sich verteidigen sollte, außer alles zu tun, was sie ihm auftrugen. Wie es einem Azi zukam. Ja, Ser.
     
    Er ließ das Kinn auf die Brust sacken, während das Flugzeug weitersummte, und schloß schließlich die Augen, weil er erschöpft war und es nichts zu sehen gab außer die kahle Ladefläche, die geschlossenen Fenster und die mürrischen Männer, die mit ihm flogen; wenn er einfach nichts zu ihnen sagte, dachte er, würde die Reise vielleicht problemloser verlaufen, und er würde in Novgorod aufwachen, um Merild zu treffen, der sich um ihn kümmern würde.
    Er wachte auf, als er spürte, daß die Flughöhe der Maschine sich änderte, und hörte einen Unterschied im Geräusch der Triebwerke. Und geriet in Panik, weil er wußte, daß es bis Novgorod drei Stunden dauern sollte, und er war sicher, daß seit dem Start soviel Zeit noch nicht vergangen war. »Landen wir?« fragte er. »Stimmt etwas nicht?«
    »Alles bestens«, sagte Winfield; und: »Lassen Sie das!«, als er zum Fensterschirm langte, weil er annahm, daß es gewiß keinen Unterschied mache. Aber offensichtlich machte es das schon.
    Das Flugzeug schlingerte auf dem Weg nach unten, setzte auf dem Asphalt auf, bremste ab und holperte und rollte, wie er vermutete, zum Novgorod-Terminal aus. Es hielt, und alle standen auf, während die Dichtungen der Tür sich öffneten und die Hydraulik die Leiter auszufahren begann; auch er stand auf, nahm den prallvollen Papierbeutel mit - er war entschlossen, ihnen keine Gelegenheit zu geben, sich über sein Benehmen zu beklagen - und wartete darauf, daß Winfield ihn am Arm nahm.
    Draußen befanden sich keine großen Gebäude. Nur Felsen und eine verwahrlost aussehende Ansammlung von Hangars; und die Luft roch rauh und trocken. Ein Bus fuhr bis vor den Fuß der Leiter hinauf.
    »Wo sind wir?« fragte Grant am Rande der Panik. »Sind wir hier bei Merild?«
    »Es ist alles in Ordnung. Kommen Sie!«
    Er erstarrte einen Moment. Er konnte sich weigern, zu gehen. Er konnte kämpfen. Und dann gäbe es nichts mehr, was er tun konnte, weil er keine Ahnung hatte, wo er sich befand oder wie man ein Flugzeug steuerte, sollte er es an sich bringen können. Der Bus da unten - er mochte ihm für ein Entkommen von Nutzen sein; aber er wußte überhaupt nicht, wo, in aller Welt, er war, und wenn ihm im öden Hinterland der Treibstoff ausging, wäre er tot, das war alles. Das Hinterland erstreckte sich ringsum: Er konnte das Gelände jenseits der Gebäude sehen.
    Er konnte hoffen, ein Telephon zu finden, wenn sie den Eindruck gewannen, er sei willfährig genug, um ihm den Rücken zuzukehren. Er hatte Merilds Nummer im Gedächtnis behalten. All das dachte er in den Sekunden, nachdem er gesehen hatte, wo er war, bis er spürte, daß Winfield ihn am Arm nahm.
    »Ja, Ser«, sagte er unterwürfig und ging die Stufen hinunter, die er hinuntergehen sollte - und die noch immer zu Merild führen mochten. Er hoffte noch immer, daß sie die Wahrheit sagten. Aber er glaubte nicht mehr daran.
    Winfield führte ihn zum wartenden Bus hinunter und öffnete die Tür, um ihn hineinzuschieben,

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