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Geklont

Geklont

Titel: Geklont Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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dir aufnehmen.«
    Er hatte es hinuntergewürgt. Er war sich nicht sicher, ob er es im Magen behalten würde. Das alles war es wert gewesen, um Grant dazu zu bringen, daß er sich aufsetzte und lachte - sie hatten ihn zum Abendessen losgebunden, und Grant hatte mit verschränkten Beinen im Bett gesessen und mit einiger Begeisterung den Nachtisch in sich hineingeschaufelt. Auch wenn die Krankenschwestern sagten, daß sie ihm die Fesseln wieder anlegen würden, wenn er für die Nacht allein war.
    Er wäre über Nacht überhaupt nicht gegangen, und Ivanov hätte ihn bleiben lassen; nur hatte er eine Verabredung mit Ari, und das konnte er Grant nicht sagen. Er gab vor, noch spät im Labor arbeiten zu müssen. Aber Grant hatte sich hundert Prozent besser gefühlt, als er ging, als zu dem Zeitpunkt, da er gekommen war, rasch erschöpft, aber mit Lebendigkeit in den Augen, fähig zu lachen - vielleicht ein wenig zuviel, vielleicht ein wenig zu gezwungen, aber sein Gesichtsausdruck verriet, daß Grant wieder zurück war.
    Als Justin gerade gehen wollte, war die Maske gefallen, und Grant hatte ernst und elend ausgesehen.
    »Ich bin morgen früh wieder da«, hatte Justin versprochen.
    »He, das brauchst du nicht, es ist ein weiter Weg bis hierher.«
    »Ich möchte es, in Ordnung?«
    Und Grant hatte unbeschreiblich erleichtert ausgesehen. Das war das einzig Gute an diesem Tag. Es war alles wert, was es ihn gekostet hatte. Er spürte zum ersten Mal seit diesem Tag in Aris Büro, daß es einen Ausweg aus all dem geben könnte.
    Wenn ... wenn Ari genug hatte, was sie beschäftigt hielt; wenn...
    Er dachte an Ari und Grant, der sich schon am Rande der geistigen Gesundheit befand ...
    Grant, der das Aussehen, den Charme hatte, daß jedes Mädchen, das Justin je gekannt hatte, ihn vorzog ...
    Er kämpfte sich durch Flashbacks, die sich nur auf schmähliche Reminiszenzen beschränkten, durch einen Sumpf aus Schmerz und Erschöpfung. Es würde nichts dabei herauskommen. Er wollte irgendwohin gehen und krank sein - er konnte Ari anrufen und sich damit entschuldigen, daß er krank sei, was er auch wirklich war, womit er nicht einmal log, und sie konnte ihn das nächste Mal fragen, wenn er ...
    O Gott. Aber dann gab es da noch die Abmachung, daß er Grant besuchen durfte. Es gab die Abmachung, die versprach, daß Grant frei sein würde. Sie konnte Grant einer Gehirnwäsche unterziehen. Sie konnte alles tun. Sie hatte Jordan bedroht. Von Justin hing alles ab, und er konnte es Grant nicht sagen, nicht in dem Zustand, in dem sich Grant befand.
    Er sog Luft ein und schleppte sich weiter über den Weg, der um die Ecke zum Haupteingang führte - ein Jet flog an. Er hörte ihn. Es war etwas Alltägliches. Die Reseuneair flog sowohl nach Bedarf wie nach einem wöchentlichen Zeitplan. Justin sah das Flugzeug aufsetzen, während er am Kiesbeet und an den angepaßten Gebüschen entlangging, die zu den Vordertüren führten. Der Bus fuhr unmittelbar vor den Türen los und kam auf seiner Fahrt um den Kreisverkehr   und hinunter zur Hauptstraße an ihm vorbei. Unterwegs, um jemanden aus dem Jet abzuholen, vermutete Justin, und er fragte sich, wer im Haus in all dem Chaos unten am Fluß gewesen war.
    Er ging durch die automatischen Türen hinein, indem er seine Schlüsselkarte in den Messingschlitz schob, befestigte die Karte wieder an seinem Hemd und begab sich ohne Umwege zum Aufzug, der ihn in sein Apartment hinaufbringen würde.
    Er wollte zuerst Jordan anrufen, wenn er ankam, und ihm sagen, daß es Grant besser ging. Er wünschte, er hätte Zeit zum Anrufen gehabt, während er sich in der Klinik aufhielt, aber Grant hatte ihn nicht aus den Augen lassen und er ihn nicht aufregen wollen.
    »Justin Warrick.«
    Er drehte sich um, sah die Sicherheitswachen an und brachte ihre Anwesenheit sofort in Verbindung mit dem Flugzeug und dem Bus und nahm an, daß irgendein Besucher eintreffen würde.
    »Bitte kommen Sie mit uns.«
    Er deutete auf die Aufzugtasten. »Ich wollte gerade nach oben in mein Zimmer. Ich werde nicht lang hier sein.«
    »Bitte kommen Sie mit uns.«
    »Oh, verdammt, benutzen Sie doch die Sprechanlage, fragen Sie Ihre Aufseherin... Und fassen Sie mich nicht an!« Als einer von ihnen nach ihm langte. Aber sie faßten ihn an den Armen und lehnten ihn gegen die Wand. »Mein Gott«, sagte er entnervt und erbost, als sie sich daran machten, ihn gründlich zu durchsuchen. Es war ein Funktionsfehler. Es waren Azis. Sie hatten ihre Anweisungen auf

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