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Geklont

Geklont

Titel: Geklont Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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daran.«
    »Sie kennen meine Meinung, vermute ich.«
    »Wir werden unsere Differenzen haben. Philosophischer Art. Wenn die Wahlvertretung der Wissenschaftler sich für mich entscheidet.« Ein Schluck Kaffee. »Aber das Dringendste - ich glaube, das verstehen Sie - ist der Fall Warrick.«
    Corains Herz beschleunigte seine Schläge. Eine Falle? Ein Angebot? »Das ist eine schreckliche Tragödie.«
    »Es ist ein niederschmetternder Schlag für uns. Als Chef - als Ex-Chef des Sicherheitsdienstes von Reseune habe ich mich ausführlich mit Dr. Warrick unterhalten. Ich kann Ihnen versichern, daß es persönliche Gründe hatte, daß eine Situation eingetreten war, die ...«
    »Wollen Sie damit sagen, daß er gestanden hat?«
    Nye räusperte sich unbehaglich und nippte an seinem Kaffee, dann blickte er auf in Corains Augen. »Ari hatte Schwierigkeiten, die Hände von ihren Laborassistenten zu lassen. Das ist es, was passiert ist. Justin Warrick, Jordans Sohn, ist ein parentales Replikat. Das war die alte Geschichte zwischen Dr. Emory und Jordan Warrick.«
    Es wurde immer verworrener. Corain verspürte ein irrationales Unbehagen angesichts der Ehrlichkeit dieses Fremden. Und äußerte kein Wort in der Pause, die Nye für ihn entstehen ließ.
    »Ari hat einen Experimentellen versetzt, der praktisch zu Warricks Familie gehörte«, sagte Nye, »um den Jungen unter Druck zu setzen - und um Jordan unter Druck zu setzen. Soviel verstehen wir jetzt. Der Junge hat allein gehandelt, um seinen Gefährten zu beschützen, und den Azi zu Leuten hinausgeschickt, die er als Freunde seines Vaters einschätzte. Unglücklicherweise - die Angelegenheit ist zur Zeit noch nicht geklärt - bestanden weitere Verbindungen, die zur Rocher-Partei führten. Und zu Extremisten.«
    Verdammt! Eine Beweiskette wie diese bedeutete Ärger. Natürlich sollte er die Bedrohung spüren.
    »Wir haben den Azi natürlich rausgeholt«, fuhr Nye fort. »Das ist es, was dahinter steckte. Der Azi hatte keine Möglichkeit, zu Ari zu gelangen: Er stand in der Klinik unter Beobachtung. Aber Jordan Warrick fand heraus, was Ari getan hatte - mit seinem Sohn. Er stellte sie in dem Labor unter vier Augen zur Rede. Sie stritten sich. Ari schlug ihn; er schlug sie; ihr Kopf schlug auf die Tischkante auf. Das war noch kein Mord. Es wurde erst ein Mord, als er einen Laborstuhl nahm und damit die Rohre beschädigte, dann die Tür des Kältelabors schloß und den Druck in dieser Leitung erhöhte. Unglücklicherweise sah diese Art von Beschädigung für die Techniker nicht wie ein Unfall aus.«
    »Das wird der Rat feststellen.« Ein Mord, von einer Sonderperson an einer anderen verübt. Und eine sehr gefährliche dritte vertraute ihm zuviel davon an. Corain wärmte seine Hand an der winzigen Tasse und spürte ein gewisses Frösteln.
    »Warrick möchte nicht, daß dies vor Gericht kommt.«
    »Warum?«
    »Das Gesetz hat begrenzte Macht über ihn; aber sein Ruf kann ruiniert werden. Auch der seines Sohnes.«
    »Sie meinen damit - verzeihen Sie mir -, daß jemand ihm das klargemacht hat.«
    Nye schüttelte ernst den Kopf. »Ein Prozeß bringt die Motive ans Licht. Das läßt sich auf keine Weise vermeiden. Für uns spielen noch andere Gesichtspunkte eine Rolle. Wir werden in diesem Fall tatsächlich Informationen zurückhalten. Deshalb wollte ich mit Ihnen reden - denn es ist wichtig, daß Sie verstehen. Wir wissen von Ihrem Gespräch mit Dr. Warrick. Wir wissen beide, daß die Untersuchung weit über ihren eigentlichen Gegenstand hinausgehen könnte, wenn sie einmal in Gang käme. Dann ist jeder für jeden  politisches Freiwild. Verdammte kleine Justiz. Merino kann sich vielleicht zurückhalten, aber Rocher wird's nicht tun, wenn der Fall vor den Rat kommt, und was dabei herauskommen könnte, ist nicht in unserem oder Ihrem Interesse und ganz bestimmt nicht im Interesse des Verteidigungsamtes oder unserer nationalen Sicherheit; es ist nicht einmal in Jordan Warricks Interesse. Er hat uns ein Geständnis gemacht. Er möchte nicht aussagen - verstehen Sie, er kann nicht mit Hilfe eine Psychosonde aussagen; und die Beweiskraft des jungen Justin unter Einfluß einer Psychosonde ist erdrückend. Wir wollen sie nicht gegen seinen Vater verwenden. Der Junge hat genug durchgemacht, und es ist eine unnütze Grausamkeit in einem Fall, wo der Mörder eine rechtliche Immunität besitzt.«
    In dem Raum schien es plötzlich sehr drückend zu sein. Corain dachte an Recorder. War sich ziemlich sicher,

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