Geködert
anstatt dir dauernd neue Methoden auszudenken, wie du es dir mit den Kerlen in der oberen Etage verderben könntest.« Er machte eine Pause, um das Gesagte wirken zu lassen. »Die Stimme der Erfahrung, Bernard.« Er ließ seine Serviette auf den Tisch fallen und erhob sich, um mir zu zeigen, dass seine kleine Lektion beendet war.
»Okay, Frank«, sagte ich. »Ganz streng nach dem Prinzip des Wissen-Müssens, von jetzt an und in Ewigkeit.«
»Du bist ein vernünftiger Bursche«, sagte Frank. »Denk an die Kinder, Bernard. Jetzt, wo Fiona weg ist, sind sie doch ganz auf dich angewiesen.«
»Ich weiß, Frank.«
Ich hatte Frank Harrington nichts versprochen, was ich nicht schon vorher mir selbst versprochen hatte. Anscheinend war ja
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die gesamte westliche Welt bemüht, mir zu versichern, dass Bret Rensselaer ein sauberer, aufrechter und wahrhaftiger Mensch war. Bei so vielen Bestätigungen wäre es zu dumm von mir gewesen, weiter herumzustochern und herausfinden zu wollen, womit er sich beschäftigt hatte, ehe meine Frau Fiona zum Gegner überlief.
An diesem Nachmittag kehrte ich also mit erneuter Energie an meinen Schreibtisch zurück. Am Donnerstag hatte ich ihn –
trotz einer zweiten Ladung aus Dickys Postausgangskorb – im wesentlichen leergeschaufelt. Zur Feier der Befreiung von meinen außerberuflichen detektivischen Pflichten leistete ich mir ein Wochenende auf dem Lande mit Gloria und den Kindern. An diesem Wochenende hatte das neue Mädchen, das nun schon seit nicht weniger als sechs Tagen für uns arbeitete, zum ersten Mal frei. Am Samstag morgen machten wir uns auf den Weg. Auf einem Feld bei Bath besuchten wir eine
»Dampfmaschinen-Rallye«, eine bunte Sammlung alter dampfbetriebener Geräte, Mähdrescher, Karussells, Traktoren und Dampfwalzen. Und alle liefen. Die Kinder waren entzückt.
Gloria schien noch jünger und schöner als sonst. Obwohl die Kinder ständig um uns herumschwirrten, beteuerte sie ein übers andere Mal, wie herrlich es doch sei, mich einmal ganz für sich zu haben. Ich glaube, zum ersten Mal hatten wir hier alle vier das Gefühl, eine Familie zu sein, eine glückliche Familie. Selbst die zwölfjährige Sally, die bisher Gloria gegenüber etwas reserviert gewesen war, umarmte sie nun; eine Geste, auf die ich die Hoffnung schon fast aufgegeben hatte. Billy, der gewöhnlich so prosaisch und zurückhaltend war, entführte Gloria zu einem Spaziergang zu zweit, bei dem er ihr die Geschichte seines Lebens erzählte und ihr gute Ratschläge für die richtige Behandlung des neuen Mädchens gab, dessen miese Launen schon wiederholt Anlaß zu Besorgnis gegeben hatten. Ich war nicht optimistisch, was das
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Mädchen anbetraf. Im Rückblick fand ich nun, dass Doris eigentlich nicht so übel gewesen war.
Am Samstag abend entdeckten wir Everton, ein hübsches kleines Dorf. Wir aßen zu Abend im dortigen Hotel. Und da wir die lange Rückfahrt nach London scheuten, blieben wir kurzentschlossen auch über Nacht. Gloria hatte in weiblicher Voraussicht ein paar Sachen, einschließlich der Schlafanzüge und Zahnbürsten der Kinder – ja selbst die Zahngummis, die Billy für seine bebänderten Zähne brauchte – in eine Tasche gepackt und hinten im Wagen verstaut. Ich habe mich an dieses Wochenende später oft erinnert. Von Glorias zukünftiger Weiterbildung war nicht die Rede. Am Sonntag morgen machten wir einen Spaziergang über die Felder, bei dem uns keine Menschenseele begegnete. Dem Ufer eines Baches folgend, in dem es von Fischen nur so wimmelte, erreichten wir ein winziges Wirtshaus, dessen Gaststube mit Fotos, Konzertprogrammen, Plakaten und anderen
Erinnerungsstücken an Maria Callas dekoriert war. Wir tranken eine Flasche Pol Roger. Billy wälzte sich im Schlamm, und Sally pflückte Blumen. Gloria sagte, dass es so nun immer und ewig weitergehen könnte, und ich leistete mir den Luxus, ihr das zu glauben.
Die Kinder wuchsen so schnell, dass ich in dem großen Bengel, der da an meiner Seite ging, das Kind kaum wiedererkannte, das Billy noch vor wenigen Monaten gewesen war. »Mädchen haben keine Ahnung vom Umziehen«, sagte er, als ob wir uns schon länger über dieses Thema unterhalten hätten, dabei waren wir voll und ganz damit beschäftigt, nach einer Möglichkeit zu suchen, wie wir einigermaßen trockenen Fußes den Bach überqueren konnten.
»Sprichst du von Sally?«
»Ja, die hatte doch diese Busenfreundinnen an ihrer Schule in Marylebone.«
»An denen
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