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Geködert

Geködert

Titel: Geködert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Len Deighton
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nicht verändern.« Dann sagte sie plötzlich: »Klingt das nicht schrecklich? Ganz so habe ich es eigentlich nicht gemeint.«
    »Die Leute gehen nach Amerika, und da werden sie reicher«, sagte ich. »Das ist die wahre Veränderung, die da stattfindet.«
    »Jim hat sich in Mexiko scheiden lassen«, sagte sie. »Irgend jemand hat mir erzählt, dass diese Scheidungen nicht wirklich gültig sind. Eine Freundin von mir. Sie arbeitet bei der amerikanischen Botschaft. Weder mexikanische
    Eheschließungen noch mexikanische Scheidungen werden hier anerkannt«, sagte sie. »Stimmt das, Bernard?«

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    »Ich glaube nicht, dass der mexikanische Botschafter hier in wilder Ehe lebt, wenn es das ist, was du meinst.«
    »Aber welchen Stand habe ich jetzt, Bernard? Er hat diese andere Frau geheiratet, aber was ist mit mir?«
    »Hast du nicht mit ihm darüber gesprochen?« Inzwischen hatten meine Augen sich an die Dunkelheit gewöhnt, und ich konnte sie jetzt besser sehen. Sie hatte sich nicht sehr verändert, war immer noch dasselbe nervöse Intelligenz- und Energiebündel. Nicht groß, rundlich, ohne füllig zu sein, das dunkle Haar kurz geschnitten, weil sie keine Zeit darauf verschwenden wollte – auf eine ungekünstelte Art sah sie attraktiv aus. Jetzt freilich war ihre Nase rot, als wäre sie erkältet, und ihre Augen glänzten wäßrig.
    »Er hat mich gebeten mitzukommen.« Sie war stolz darauf, und deshalb sagte sie es auch.
    »Ich weiß. Er hat überall gesagt, du würdest dir’s noch anders überlegen.«
    »Nein. Schließlich habe ich meine Arbeit hier!« Sie hatte die Stimme gehoben, als ob sie den alten Streit noch einmal ausfechten wollte.
    »Es war jedenfalls eine schwierige Entscheidung«, sagte ich, um sie zu beruhigen. Plötzlich zerriss ein lautes, pochendes Geräusch die Stille. Lucinda erschrak fast zu Tode. Dann erkannte sie, dass nur der Motor des Eisschranks in der Ecke angesprungen war, und lächelte.
    »Vielleicht hätte ich’s mir anders überlegen sollen. Es wäre wahrscheinlich besser gewesen.«
    »Jetzt ist es zu spät«, sagte ich hastig, um ihren Tränen vorzubeugen.
    »Ich weiß, ich weiß, ich weiß.« Sie zog ein Taschentuch hervor, knüllte es aber zusammen und hielt es in der geschlossenen Faust, als hätte sie sich entschlossen, nicht zu weinen.

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    »Vielleicht solltest du mal zu einem Rechtsanwalt gehen«, sagte ich.
    »Was wissen die schon?« fragte sie verächtlich. »Ich bin schon bei dreien gewesen. Die schicken einen wie ein Postpaket von einem Kollegen zum anderen, und als ich schließlich alle Honorare bezahlt hatte, wusste ich, dass manche Gesetzbücher dies sagen und andere das.«
    »Anwälte können Gesetzestexte rezitieren, bis sie blau im Gesicht werden«, erwiderte ich. »Aber irgendwann müssen sich doch die Betroffenen untereinander einigen. Wer zum Rechtsanwalt geht, schiebt nur für teures Geld etwas auf, was er dann doch selbst erledigen muss.«
    »Glaubst du das wirklich, Bernard?«
    »Mehr oder weniger«, antwortete ich. »Wenn du ein Haus kaufen, ein Testament machen, dich scheiden lassen willst, brauchst du keinen Anwalt. Vorausgesetzt, du weißt, was du willst.«
    »Ja«, sagte sie. »Denn was ist wichtiger als Heiraten? Und dazu braucht man auch keinen Anwalt.«
    »In manchen Staaten doch«, sagte ich. »Da heiratet niemand, ohne einen Ehevertrag abzuschließen. Solche Probleme, wie du sie jetzt hast, tauchen da gar nicht erst auf.
    Das wird alles vorher geregelt.«
    »Das hört sich aber ziemlich kaltblütig an.«
    »Ist es vielleicht auch. Aber die Ehe kann auch manchmal ein bisschen zu heißblütig sein.«
    »War deine so?« Sie öffnete die Faust und breitete das Taschentuch auf ihrem Schoß aus, so dass der farbige Saum und das in eine Ecke gestickte Monogramm L. P. zu sehen waren.
    »Meine Ehe?« fragte ich. »Zu heißblütig?«
    »Ja.«
    »Vielleicht.« Ich nippte an meinem Bier. Dieses starke, bittere Gebräu hatte ich schon lange nicht mehr getrunken. Ich

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    wischte mir den Schaum vom Mund. Es schmeckte mir. »Ich dachte, ich kenne Fiona, aber ich nehme an, ich kannte sie nicht gut genug.«
    »Sie war so nett. Sie hat dich geliebt, Bernard.«
    »Ich glaube schon.«
    »Sie zeigte mir diesen phantastischen Verlobungsring und sagte, Bernie hat seinen Ferrari verkauft, um mir den schenken zu können.«
    »Klingt wie aus dem Vorabendprogramm«, sagte ich, »aber der Ferrari war so gut wie schrottreif.«
    »Sie hat dich geliebt, Bernard.«
    »Die

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