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Gekroent

Gekroent

Titel: Gekroent Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. C. Cast
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seiner Lebensspanne keine weitere geboren werden. Offensichtlich waren die Fähigkeiten einer Lichtbringerin den seinen ähnlich genug, dass er sie einfach interessant finden musste.
    Sie hatten eine so angenehme Unterhaltung geführt. Das Kind war wirklich sehr wie Myrna – klug und intelligent und wissbegierig. Es war ein Glückstreffer, dass sie die Geister im Marmor für Kalliopes Bank gefunden hatte; das sparte ihm eine ganze Menge Zeit. Dann hatte er sie berührt und einen kurzen, aber schockierenden Einblick in das erhalten, was in ihrer Seele verborgen lag.
    Dunkelheit. Er war von brodelnder Dunkelheit aufgeschreckt worden, die wie ein unerkannter Pilz direkt unter der Haut des Mädchens lauerte. Sie war davon erfüllt. Er sah auch das Licht in ihr, aber es wurde immer mehr von der Dunkelheit verschlungen.
    Wie konnte das sein? Das Mädchen war eine Lichtbringerin, Auserwählte von Sidethas Göttin. Kegan hatte gesagt, dass sie von der Göttin mit großer Macht ausgestattet worden war und …
    Kais Gedanken stoppten abrupt. Was, wenn ihre Macht kein Geschenk der Göttin war? Ihre erstaunliche Ähnlichkeit mit Myrna konnte kein Zufall sein. Was, wenn die dunklen Mächte sie hierhergebracht hatten, in dieser Form und mit dieser Kraft, zu genau diesem Zeitpunkt, an dem Rhiannon in tiefer Trauer über den Verlust ihrer Tochter war? Der Fomorianische Krieg war seit beinahe zwanzig Jahren vorbei, aber in seiner Erinnerung war er noch zu lebendig. Die dämonischen Fomorianer hatten Partholon infiltriert,weil Menschen – reguläre Einwohner Partholons – Pryderi Einlass in ihre Seelen gewährt hatten. Der grausame, dreigesichtige Gott der Dunkelheit hatte erst ihre Seelen, dann ihr Leben und schließlich ihre Welt übernommen.
    Kai zitterte und fühlte sich körperlich krank. Konnte das erneut passieren? Konnte Pryderi hinter Morrigans erstaunlicher Ähnlichkeit mit Myrna und hinter ihren unglaublichen Kräften stecken?
    Er musste mit Kegan sprechen. Der Zentaur war jung, aber er war ein Hoher Schamane und verfügte über weitreichende Kräfte im Reich des Spirituellen. Er würde wissen, was zu tun war.
    Als Erstes würde er die Arbeiter darüber informieren, welchen Marmorbrocken er auserwählt hatte. Dann würde er schnell in die Sandstein- und in die Onyxkammer zurückkehren – die Arbeit mit den Geistern der Steine würde ihn beruhigen und ihn zentrieren. Am Abend dann wollte er mit dem Zentauren sprechen.
    Entschlossenen Schrittes verließ Kai den Raum, wurde aber das Gefühl nicht los, von wachsamen Augen beobachtet zu werden.

16. KAPITEL
    Morrigan floh zum Vertrauten – dahin, wohin sie sich schon als kleines Kind zurückgezogen hatte, um ihre Wunden zu lecken und sich wieder zu fangen. Oder zumindest dahin, was dem in dieser Welt am nächsten kam: Sie suchte und fand Birkita.
    „Oh, Mylady! Ihr wart den ganzen Tag fort. Ich habe schon angefangen, mir Sorgen zu machen.“
    „Es tut mir so leid, dass ich so eine Zicke war!“, sagte Morrigan und umarmte Birkita fest. Ihr war es egal, dass die anderen Priesterinnen im Usgaran sie anstarrten und flüsterten. Die ältere Frau löste sich sanft aus der Umarmung und schaute Morrigan an.
    „Kommt, Ihr seht müde aus und seid schmutzig. Ein Bad ist genau das, was Euch jetzt fehlt.“
    Auf dem kurzen Weg zu ihrer Badekammer hakte Morrigan sich bei Birkita unter. „Ich wusste, dass du genau weißt, was mir jetzt guttut.“
    Sie sprachen nicht viel, während Birkita ihr beim Ausziehen half. Erst als Morrigan bis zum Hals ins Wasser getaucht war und Birkita hinter ihr stand und Shampoo in ihre Haare massierte, fing Morrigan an, sich ihr zu öffnen.
    „Die Kristalle haben mir heute Erstaunliches gezeigt. Räume, die komplett mit Amethyst, Zitrin, Onyx, Marmor und sogar Smaragden bedeckt waren.“
    „Adsagsona hat ihr Volk reich beschenkt. Ihr habt heute nur einen kleinen Teil dieses Geschenks gesehen.“
    „Kein Wunder, dass Shayla so verrückt nach Wohlstand ist. Sie ist ja quasi davon umgeben.“
    „Das stimmt“, sagte Birkita ruhig. „Aber die Herrin sollte sich an die Quelle für diesen Wohlstand erinnern und sie entsprechend würdigen.“
    „Oh, da stimme ich dir zu. Ich wollte nur sagen, was ich heute gesehen habe, war wirklich beeindruckend.“
    „Aber mit Euch ist heute noch etwas anderes passiert. Und ich meine nicht Euer Zwischenspiel mit Kegan.“
    Morrigan machte ein finsteres Gesicht. „Also hast du gehört, dass ich Kegan geküsst

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