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Gekroent

Gekroent

Titel: Gekroent Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. C. Cast
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fallen werden …
    Es war ganz untypisch für sie, dass sie der Stimme, die in ihrem Kopf hallte, vorbehaltlos zuhörte. Hier im Schoß von Mutter Erde klang diese Stimme mütterlich, harmlos, sogar tröstend. Und Morrigan fühlte sich so richtig hier – als würde sie hierhergehören. Vielleicht schirmte die Erde sie vom Geflüster des Dunklen Gottes ab. Vielleicht konnte sie hier sicher sein, nur die Stimme ihrer Mutter zu hören.
    „Gleich um die Ecke ist das, was wir einen Lagerplatz nennen.“ Die Gruppe bewegte sich vorwärts. Kyle hatte eine Reihe neuer künstlicher Lichter eingeschaltet.
    „Es würde Sinn ergeben, wenn Menschen, die diese Höhle als Unterschlupf genutzt haben – auch wenn es bisher keinerlei Hinweise auf eine Benutzung in früheren Zeiten gibt – in diesem Raum ihre Zelte aufgeschlagen hätten. Er liegt nah genug am Eingang und ist schnell erreichbar. Der Boden ist eben. Und wie Sie sehen, sind die Wände auf eine Weise geformt, dass sie fast perfekte Regalböden bilden. Außerdem fließt auf der anderen Seite ein kleiner Bach mit Frischwasser.“
    „Hier campen? Dazu ist es viel zu kalt.“ Lori zitterte. „Das würde etwas so Fieses wie Campen noch fieser machen.“
    „Die Temperatur innerhalb der Höhle bleibt das Jahr über relativ konstant bei fünfzehn Grad Celsius. Sie schwankt nur um maximal zwei Grad nach oben und unten und das auch nur in der Mitte des Sommers oder des Winters“, erklärte Kyle.
    „Für mich ist das trotzdem kalt und gruselig“, murmelte Lori.
    Auf Loris Beschwerde hin sah Morrigan sich um und merkte, dass alle anderen sich inzwischen einen Pullover oder eine Jacke übergezogen hatten. Sogar Kyle trug eine kakifarbene Jacke mit dem Logo des Alabaster Caverns State Parks auf der Tasche. Sie hingegenhielt ihr Sweatshirt immer noch in der Hand. Ihr war überhaupt nicht kalt. Allerdings fühlte sie sich mal wieder wie eine vollkommene Außenseiterin, also legte sie sich schnell das unnötige Sweatshirt um die Schultern, um nicht ganz so herauszustechen.
    „Okay, dieser Fels da ist echt hübsch“, sagte Gena. „Er lässt mich fast vergessen, dass hier unten Fledermäuse wohnen.“
    Morrigan schaute in die Richtung, in die Gena zeigte und sah einen riesigen, rundlichen Brocken, auf den ein pinkfarbenes Spotlight gerichtet war. Er glitzerte im grellen Licht. Morrigan dachte, dass er aussah wie eine Dekoration in einem Vergnügungspark.
    „Das ist der größte frei stehende Stein in dieser Höhle, und er besteht komplett aus Selenit.“
    „Er sollte nicht pink sein“, hörte Morrigan sich sagen und presste die Lippen aufeinander. Der Tourguide hatte sie vermutlich schon auf seiner Liste der größten Nervensägen vermerkt. Kyle schenkte ihr jedoch einen überraschten Blick, in dem keine Spur von Verärgerung lag.
    „Du hast recht. Selenit ist nicht rosa. Das verdanken wir nur unseren kreativen Lichttechnikern. Wenn man näher herangeht oder einen Blick auf die Rückseite wirft, stellt man fest, dass Selenit ein klarer Kristall ist, wie Glas. Es ist sogar so klar und leicht zu schneiden, dass die Siedler es früher als Fensterscheiben in ihren Hütten eingesetzt haben.“
    Ohne auf eine Erlaubnis zu warten, verließ Morrigan den gut markierten Weg, um sich die Rückseite des Findlings anzusehen. Hier war die klare Brillanz des glasähnlichen Minerals eindeutig zu erkennen. Sie berührte es. Es war weich und kühl. Morrigan legte ihre Handflächen auf die Oberfläche. „Du bist wirklich schön. Du brauchst das dumme rosa Licht gar nicht“, flüsterte sie.
    Die Oberfläche des Steins zitterte wie das Fell eines Tieres.
    Willkommen, Lichtbringerin.
    Die Worte waren nicht im Wind, wie die bekannten Stimmen, die sie schon so lange hörte, wie sie denken konnte. Diese Worte glitten irgendwie durch ihre Hände, durch ihre Haut, sickerten in ihren Körper. Morrigan stieß einen spitzen kleinen Schrei aus und trat so schnell zurück, dass ihr Fuß auf dem feuchten Boden wegrutschte und sie sich mit rudernden Armen abfangen musste, um nicht auf dem Po zu landen. Eine starke Hand packte ihren Arm und hielt sie fest.
    „Vorsichtig, es ist sehr glatt hier drin. Vor allem, wenn man den Weg verlässt.“
    Morrigan war so verwirrt, dass sie nur nicken und ein flaches Dankeschön murmeln konnte, während Kyle sie zurück zum Weg führte. Hier lächelte er sie schüchtern an und bedeutete der Gruppe, ihm weiter zu folgen.
    „Okay, dieser Kyle ist süß, groß, blond und

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