Gelassen durch die Trotzphase
es endlich da war. Was für ein wundervolles Baby es war! Betonen Sie, wie sehr Sie die Zeit mit ihm allein genossen haben.
Tipp: »Bei dir war es genauso!«
Wenn Ihrem »großen« Kind klar wird, dass es selbst auch mal ein umsorgtes Baby war, kann es sein Geschwisterchen vielleicht mit etwas anderen Augen sehen.
Wer hat angefangen? Streit unter Trotzköpfen
Solange das Geschwisterkind noch ein Baby ist, stehen Eifersucht und Kampf um die Aufmerksamkeit der Eltern im Vordergrund. Hat das jüngere Kind aber selbst das Trotzkopfalter erreicht, kommt die Rivalität dazu: Wer kann was besser? Wer bekommt mehr? Wer darf mehr? Wer ist stärker? Im Kleinkind- und Kindergartenalter verbringen Geschwister die meiste Zeit miteinander. Sie haben oft ähnliche Eigenschaften, oft sehen sie sich auch noch ähnlich. Was liegt also näher, als sich ständig zu vergleichen? Fast nie fällt das Ergebnis zufriedenstellend aus. Und schon gibt es einen Anlass für eine neue Auseinandersetzung.
Zwei Kinder im Trotzalter – das ist eine echte Herausforderung. Wenn der Altersabstand weniger als drei Jahre beträgt und die Geschwister das gleiche Geschlecht haben, ist die Rivalität und die Wahrscheinlichkeit für häufige Auseinandersetzungen am größten. Es versteht sich von selbst, dass Eltern nicht durch zusätzliche Vergleiche Öl ins Feuer gießen sollten. Stellen Sie sich vor, wie Sie sich als fünfjähriges Kind fühlen würden, wenn Sie immer wieder zu hören bekämen:
»Dein Bruder brauchte in deinem Alter schon längst keine Windel mehr!«
»Deine Schwester konnte mit vier Jahren schon schwimmen, und du stellst dich so an.«
»Wegen jeder Kleinigkeit fängst du an zu schreien! Nimm dir mal ein Beispiel an deinem großen Bruder!«
Eltern mit mehreren Kindern haben es gleichzeitig leichter und schwerer als Eltern von Einzelkindern. Sie haben es leichter, weil sie nicht so oft als einziger verfügbarer Spielkamerad in Anspruch genommen werden. Sie haben es leichter, weil die Kinder viel voneinander lernen und weil die Älteren manchmal für die Jüngeren da sind. Sie haben es aber auch schwerer. Sie müssen ihre Liebe und Aufmerksamkeit aufteilen, und das möglichst gerecht. Das ist gar nicht so einfach: Oft fühlen sich Mutter oder Vater zu einem Kind mehr hingezogen, vielleicht weil ihr eigenes Temperament mit dem Temperament dieses Kindes besser harmoniert.
Eltern mit mehreren Kindern haben es aber auch schwerer als Eltern von Einzelkindern, weil es mehr Konfliktfelder gibt, mehr Frust, mehr Wut, mehr lautstarke Auseinandersetzungen.
»SIE LIEBEN UND SIE HASSEN SICH«
Jedes Kind fühlt sich seinen Geschwistern gegenüber benachteiligt, auch wenn die Eltern sich noch so viel Mühe geben, gerecht zu sein. Das schließt aber positive Gefühle füreinander nicht aus. Wenn es hart auf hart kommt, halten Geschwister meist zusammen.
Faire Lösungen finden
Streit unter Geschwistern ist anstrengend für die Eltern, er hat aber auch handfeste Vorteile. Denn auf welche Weise könnten Kinder besser lernen, Konflikte zu lösen und Kompromisse einzugehen? Das folgende Beispiel zeigt einen typischen Streit zwischen zwei Geschwistern im Trotzkopfalter.
Lukas (4) und Luise (6) haben von der Oma einen neuen Hüpfball geschenkt bekommen. Nach kurzer Zeit zerren sie beide daran, schreien und fangen an zu rangeln. Lukas: »Die Luise hat mich geschubst, die blöde Kuh!« Luise: »Der hat mir den Hüpfball weggerissen! Ich hatte den zuerst!«
Stellen Sie sich vor, die beiden wären Ihre Kinder. Würden Sie ...
... versuchen, durch genaues Befragen herauszufinden, wer angefangen hat und der »Schuldige« ist? Das ist keine gute Idee. Wenn Sie als Detektiv, Polizist oder Richter auftreten, schafft das noch mehr negative Gefühle. Oft ist es auch nicht gerecht.
... schimpfen »Könnt ihr euch nicht vertragen! Immer müsst ihr streiten« – und weiter nichts unternehmen? Wenn Sie nur reden, aber nicht handeln, nehmen Ihre Kinder Sie nicht ernst.
... mit lauter und genervter Stimme einschreiten (»Das ist ja furchtbar mit euch! Ihr könnt nicht mal fünf Minuten zusammen spielen! Der Hüpfball kommt weg!«) und den Ball auf unbestimmte Zeit einkassieren? Dann hätten Sie zwar konsequent gehandelt, aber besonders sinnvoll wäre auch das nicht. Wenn Sie hier sofort eine Konsequenz setzen, bekommen die Kinder keine Chance, selbst eine Lösung zu finden.
... denken »Das sollen die untereinander regeln« und sich gar nicht einmischen? Wenn Sie sich
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