Gelassen durch die Trotzphase
abhängig und völlig normal. Sie können Ihren Kindern aber im Alltag dabei helfen, auf friedlichere Weise miteinander umzugehen.
Wenn ein »neues« Baby kommt
Wenn ein Geschwisterkind kommt, ist für das »große« Kind nichts mehr so, wie es war. Der kleine Prinz oder die kleine Prinzessin wird »vom Thron gestoßen« und steht plötzlich nicht mehr im Mittelpunkt. Die Eltern sind jetzt rund um die Uhr beschäftigt mit Stillen, Füttern und Wickeln, der Besuch bringt Geschenke für das Baby mit und bewundert es ausgiebig, und zu allem Überfluss gibt das kleine Wesen noch ziemlich oft laute unangenehme Geräusche von sich. So klein es auch ist, so laut kann es doch schreien.
Auch eine Frage des Altersabstands
Bei einem größeren Altersabstand von drei oder mehr Jahren kann sich das ältere Kind bewusst machen, dass es Unterschiede zwischen ihm und dem Baby gibt, dass es selbst auch einmal so klein war, dass das Baby noch mehr Pflege und Zuwendung braucht. Bei einem geringeren Altersabstand wird das noch nicht klappen. Wie soll eine Zweijährige schon verstehen, dass der kleine Bruder – im Gegensatz zu ihr selbst – noch eine Flasche bekommt, im Kinderwagen herumgefahren, auf dem Wickeltisch mehrmals am Tag ausführlich versorgt und ganz oft auf dem Arm herumgetragen wird? Andererseits ist derselbe kleine Bruder durchaus schon in der Lage, zu ihren liebevoll aufgebauten Spielsachen zu krabbeln und ihr alles durcheinanderzubringen, und er wird nicht einmal dafür ausgeschimpft! Die Eltern sagen nur: »Der ist noch so klein, der versteht das noch nicht!« Das wiederum kann die große Schwester noch nicht verstehen. Die Fähigkeit, sich in andere Kinder hineinzuversetzen, hat sie noch nicht entwickelt.
Wenn Kleinkinder wieder zu Babys werden ...
Es ist völlig normal, dass sich Ihr älteres Geschwisterkind ungerecht behandelt fühlt und seinen Einzelkind-Zeiten nachtrauert, wenn Familienzuwachs gekommen ist. Möglicherweise versucht es nun, sich selbst wieder in ein Baby zu verwandeln, indem es wieder in die Hose macht, eine Flasche einfordert oder ständig getragen werden will. Auf diese Weise versucht es, Ihre ungeteilte Aufmerksamkeit zurückzugewinnen.
WUT AUF DAS BABY
Vielleicht bekommt Ihr älteres Kind gelegentlich richtig Wut auf das »neue« Baby. Dann wird schon mal geschubst, gehauen oder gebissen – je jünger Ihr älteres Kind ist, desto wahrscheinlicher. Richtig gefährliches Verhalten kommt seltener vor, ist aber nicht auszuschließen.
So schafft Ihr Kind die Umstellung
Was können Sie tun, um die Eifersucht Ihres älteren Kindes in Grenzen zu halten und aggressives Verhalten dem kleinen Geschwisterchen gegenüber zu verhindern?
Bereiten Sie Ihr Kind auf das Baby vor. Lassen Sie es an den Veränderungen, die eine Schwangerschaft mit sich bringt, teilhaben. Es darf ruhig dabei sein, wenn auf dem Ultraschallbild die Händchen und Füßchen zu sehen sind. Es darf fühlen oder horchen, wenn sich unter Mamas Bauch was bewegt. Es darf mitbekommen, wie Sie sich auf das Baby freuen. Auch geeignete Bilderbücher können es schon etwas damit vertraut machen, was auf es zukommt (siehe Buchtipp > ).
Verlangen Sie von einem Zwei- bis Dreijährigen kein »vernünftiges« Verhalten. Was spricht dagegen, Ihrem »großen« Kind einen Schluck aus der Babyflasche oder von Ihrer Brust zum Kosten zu geben? Der süße, wässrige Geschmack wird ihm sicherlich nicht besonders attraktiv vorkommen. Wenn Ihr Kind wieder in die Hose macht, bleiben Sie sachlich. Geben Sie ihm neue Sachen, aber schimpfen Sie nicht. Vermeiden Sie den Satz: »Wie konnte das passieren, du bist doch jetzt groß!« Sagen Sie stattdessen ab und zu: »Am liebsten möchtest du jetzt auch wieder so klein sein und versorgt werden wie ein Baby!«
Lassen Sie Ihr »großes« Kind mithelfen. Zeigen Sie ihm, wie sehr Sie es brauchen: Es darf das Baby halten, Ihnen beim Wickeln assistieren, den Kinderwagen schieben, mit Ihnen zusammen ein Lied vorsingen. Für alles bekommt es ein dickes Lob: »Was sollte ich ohne dich nur machen?« Wenn Ihr Kind sich wichtig fühlt, hat Eifersucht keine Chance.
Nehmen Sie sich Zeit für Ihr »großes« Kind. Versuchen Sie ihm einmal am Tag ungeteilte Aufmerksamkeit zu schenken, etwa bei einem Spiel, das es selbst aussuchen darf. Nehmen Sie sich die Zeit, mit ihm über Ihre Erinnerungen zu reden, als es selbst noch ein Baby war. Blättern Sie im Fotoalbum. Erzählen Sie von seiner Geburt und davon, wie froh Sie waren, als
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