Gelassene Eltern - starke und glueckliche Kinder - Eine Recherche wie das Leben mit Kindern gelingt
Natürliche Intelligenz).
Er entwickelte 1983 die einflussreiche Theorie multipler Intelligenz. Er fordert, dass Bildung die ganze Breite des menschlichen Potenzials erfassen muss. Er sieht folgende Intelligenztypen: sprachlich-linguistisch, logisch-mathematisch, bildlich-räumlich, körperlich-kinästhetisch, musikalisch-rhythmisch, interpersonal (auf andere Personen bezogen) und intrapersonal (auf die eigene Person bezogen). Vor kurzem hat Gardner eine achte Intelligenz hinzugefügt: die naturalistische Intelligenz (naturalist intelligence), worunter er die menschliche Fähigkeit versteht, Pflanzen, Tiere und andere Phänomene der natürlichen Umwelt zu erkennen und damit umgehen zu können. Mit Erstaunen registrierte ich, dass man an Dänemarks Schulen dieses Konzept der multiplen Intelligenzen in die Tat umsetzt. Ich denke, Gardners Modell ist ein schönes Konstrukt respektvoller an die breite Palette an Fähigkeiten und Kompetenzen von Kindern und Jugendlichen heranzugehen. Ich bin überzeugt, meine 14 bis 16-jährigen Schüler an der Mittelschule sind intelligent, in einem oder mehreren Bereichen. Spätestens, wenn sie die Schule verlassen, kommen diese Intelligenzen zum Tragen.
Wenn ich mir die Probleme in unserem Land anschaue, all die armen Seelen, die an Burnout beziehungsweise Depressionen leiden, all die Menschen, welche wie Hamster im Laufrad rennen, gehetzt, getaktet, allzeit erreichbar, dann frage ich mich, ob es nicht auch eine neunte Intelligenz gibt: die Intelligenz, dass das Leben gelingt. Dahinter steckt die Kompetenz, dass die Life-Work-Balance passt, die Emotions-Ratio zwischen positiven und negativen Gefühlen stimmt, man Sinn findet, in dem, was man tut und gut eingebunden mit seinen Nächsten, gesund lebt. Das ist eine echte Kunst. Wir Deutsche haben da wirklich Defizite, denke ich. Und da gibt es noch eine zehnte Intelligenz: Die Intelligenz des Herzens. Aber wenn es um Umsatz, Wirtschaftlichkeit, Leistung und Wettbewerb geht, tja, dann kann man so vieles aus dieser Liste streichen.
15 Eltern, die sich der Bedürfnisse und Rechte ihrer Kinder bewusst sind
Befassen wir uns nun mit unseren Kindern und stellen wir uns die Gretchenfrage: Was benötigen unsere Kinder für ihr Leben? In seinem „Kinderversteherbuch“ geht der Ingolstädter Pädagogikprofessor Peter Paulig in Anlehnung an das berühmte Buch „Was Kinder brauchen“ der Psychologin und Pädagogin Mia Kellmer Pringle auf vier kindliche Grundbedürfnisse ein:
1) Das Bedürfnis nach Aufmerksamkeit, Liebe und Geborgenheit
2) Das Bedürfnis nach Erfahrungen mit Menschen und Sachen
3) Das Bedürfnis nach Lob, Anerkennung und Achtung
4) Das Bedürfnis nach Selbständigkeit und Eigenverantwortung
Diese bilden auch, in etwas anderen Begrifflichkeiten, den Kern der Ausführungen von Ursula Nuber in ihrem Buch „Lass die Kindheit hinter dir“. Darin beschreibt sie die positiven Effekte, welche die Befriedigung fundamentaler kindlicher Bedürfnisse für die Entwicklung von Kindern hat. Im Umkehrschluss nennt sie die verheerenden Folgen ihrer Nichtbeachtung. Zuerst muss man sehen, dass Kleinkinder auf Hilfe und Zuwendung angewiesen sind. Ohne eine sichere Bindung sind sie hilflos verloren. Die Hospitalismus-Forschung belegt, dass Kinder regelrecht verkümmern, wenn sie keine ausreichende Fürsorge und Liebe durch Bezugspersonen erfahren. Kinder müssen erleben und wahrnehmen, dass sie als Person bedingungslos geliebt werden . Ich denke, wir können sie gar nicht genug in den Arm nehmen, küssen und kosen, um ihnen das zu signalisieren. Oftmals verurteilen wir sie, schimpfen und meckern ohne zu bedenken, dass wir sie dabei verletzen. Die Kunst des Erziehens besteht meiner Meinung nach darin, zu signalisieren, dass man Fehlverhalten von Kindern sehr wohl kritisieren und ansprechen kann, man dabei aber das Kind beziehungsweise den Jugendlichen uneingeschränkt achtet. Sie müssen immer das Gefühl haben, angenommen und geliebt zu sein.
Damit bin ich bei einem weiteren Schlüsselbedürfnis angelangt, das vor allem für Jugendliche extrem bedeutsam ist, das Bedürfnis, respektvoll behandelt zu werden . Kinder können Ignoranz, Demütigungen und Spott kaum ertragen.
Ein kritischer Schüler von mir sagte einmal: „Ich kann nur jemanden respektieren, der auch mich respektiert.“
Um sich als Person wahrzunehmen und zu akzeptieren, ist die Befriedigung eines weiteren Grundbedürfnisses von tragender Bedeutung: das Gefühl,
Weitere Kostenlose Bücher