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Gelassene Eltern - starke und glueckliche Kinder - Eine Recherche wie das Leben mit Kindern gelingt

Gelassene Eltern - starke und glueckliche Kinder - Eine Recherche wie das Leben mit Kindern gelingt

Titel: Gelassene Eltern - starke und glueckliche Kinder - Eine Recherche wie das Leben mit Kindern gelingt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juergen Weigel
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angesprochenen Bedürfnisse besitzen den Charakter von Pflichten für Eltern . Wir müssen in dem gemeinsamen Leben mit den Kindern alles tun, um diesen gerecht zu werden. An vorderster Stelle steht dabei nach der UN-Kinderrechts-konvention das Recht eines jeden Kindes „umgeben von Liebe, Geborgenheit und Verständnis“ aufzuwachsen. Damit die Entwicklung von Kindern gelingt, sehe ich es auch als bedeutsam an, „das Kind mit Baumaterial für seine Persönlichkeit zu versehen, es aber doch selbst bauen zu lassen!“, wie es die Schwedin Ellen Key in ihrem Buch „Das Jahrhundert des Kindes“ schon vor 100 Jahren forderte. Eltern müssen sich im Laufe der Zeit immer mehr zurücknehmen, sie müssen lernen, ihre Kinder loszulassen. Mir gefällt das Bild, dass man sie als Kleine an die Hand nehmen muss, später bewegt man sich hinter ihnen, um sie im Notfall aufzufangen, und dann muss man sich daran gewöhnen, Zeiten zu genießen, in denen sie gerne zu einem zurückkehren.

    Nach dem klugen Spruch „Für die Erziehung eines Kindes braucht es ein ganzes Dorf“ ist man bei diesem Prozess als Eltern nicht allein, sondern auf die Solidarität, auf die Mithilfe Kindern zugewandter Personen angewiesen. Vielleicht sollten wir reflektieren, wie kinderfreundlich wir Deutsche tatsächlich eingestellt sind. In Zusammenhang mit der Problematik, dass Eltern heute sehr verunsichert sind und ihre Kinder zu sehr behüten, las ich einige interessante Thesen des großen alten Manns der Pädagogik Janusz Korczak, der etwas provokant folgende Rechte für Kinder einforderte:

    „Das Recht des Kindes auf seinen Tod“ : Damit meint er, Eltern sollten nicht zu viel Angst haben, ihre Kinder zu verlieren. Sie müssen die Chance erhalten, in Freiheiten eigene Erfahrungen zu sammeln, was nur möglich wird, wenn wir sie nicht beglucken und überbehüten. Korczak fordert außerdem „das Recht des Kindes auf seinen Tag“ : Wir sollen uns hüten, ständig auf die Zukunft der Kinder zu schielen und es – im Grunde aufgrund unserer eigenen Zukunftsängste – ständigen Fördermaßnahmen und fragwürdigem Aktionismus zu unterziehen. Außerdem meint er, hätten Kinder ein „ Recht auf Misserfolg “. Gemeint ist damit die Chance, aus Niederlagen zu lernen und Schwächen zu akzeptieren. Bei all dem ist es bedeutsam, dass Kinder das Gefühl entfalten, dass sie einfach so sein können wie sie sind.

16 Eltern, die alles für eine sichere Bindung, für emotionale Sicherheit und eine gelin gende Beziehung zu ihren Kindern tun

    Sichere Bindung ist das zentrale Thema in der Frage nach starken und glücklichen Kindern und nach ihrer gesunden Entwicklung. Das Thema ist Teil des Leitsatzes des Buchs.

    „Vom ersten Tag an haben Kinder zwei Grundbedürfnisse: Si e wollen sich gebunden, angenommen und geliebt fühlen und an Herausforderungen wachsen.“ (Gerald Hüther)

    Die Bedeutung der frühkindlichen Bindung an die Eltern ist von existenzieller Bedeutung. Im Kern geht es darum, dass Eltern vom ersten Tag an eine liebevolle und vertrauensvolle Beziehung zu ihrem Baby aufbauen. Diese wirkt sich nicht nur positiv auf das Miteinander von Eltern und Kind aus, sondern bildet die Grundlage für eine gesunde körperliche, emotionale und soziale Entwicklung des Kindes.

    Der Begründer der Positiven Psychologie, Martin Seligman betont: „Die Evolution hat dafür gesorgt, dass junge Organismen, die sicher und geborgen sind, positive Emotionen fühlen und sich dann der Außenwelt zuwenden und ihre Ressourcen durch Entdecken und Spielen erweitern. Sichere Bindungen sind von überragender Bedeutung. Das bindungssichere Kind fängt früher an, herum zu forschen und Fähigkeiten zu erwerben, als Kinder mit unsicherer Bindung.“

    (Martin Seligman: Der Glücks-Faktor – Warum Optimisten länger leben, Bastei Lübbe Taschenbücher und Ehrenwirth Verlag, 2002)

    Remo Largo beantwortet die Frage: „Was steckt biologisch hinter der Liebe?“:

    „Kinder haben ein genuines Bedürfnis, sich an vertraute Personen zu binden, sie besitzen ein Grundbedürfnis nach Nähe, Schutz und Zuwendung. Wird dieses nicht gestillt, werden sie körperlich und emotional abhängig und reagieren mit Trennungsangst, Fremdeln, Eifersucht. Kinder binden sich an die Person, die da ist. Es ist nicht unbedingt eine Frage der Qualität der Zuwendung. Die Katastrophe für Kinder ist das Gefühl, allein zu sein. Dabei sind Kinder nicht alle gleich gebunden: Manche brauchen mehr Nähe, andere

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