Gelassene Eltern - starke und glueckliche Kinder - Eine Recherche wie das Leben mit Kindern gelingt
anderen gegenüber offen und positiv zugewandt. Sie helfen gerne. Sie sind durch und durch Gemeinschaftswesen und verfügen über soziale Intelligenz. Sie können mit anderen mit-, sich in andere hineinfühlen. Sie sind empathisch. Sie leben Freundschaften und besitzen eine ordentliche Portion Humor. Darüber hinaus wirft sie so leicht nichts aus der Bahn. Sie verfügen über gesunde Abwehrmechanismen und können den irrsinnigen Versuchungen der heutigen Zeit langfristig widerstehen. Als Teenager lernen sie zum Beispiel Medien sinnvoll zu nutzen und mit Alkohol und Drogen umzugehen. Davon und von anderen Menschen machen sie sich nicht abhängig. Fallen sie hin, sondieren sie die Lage, stehen wieder auf und marschieren weiter.
Das klingt vielleicht alles etwas anspruchsvoll, aber Kinder wollen all das. Sie wollen an Herausforderungen wachsen und sie lernen durch Bewältigung von Problemen. Man muss sie nur lassen, ihnen entsprechende Chancen bieten und vor allem loslassen. Kinder brauchen darüber hinaus einfach Zeit für ihre Entfaltung.
Aktionismus ist nicht angebracht. Man muss die Zusammenhänge der kindlichen Entwicklung durchschauen und dann die Eckpfeiler für eine gesunde Entwicklung setzen. Es ist lohnenswert, sich von einigem Wissen, das ich im Folgenden ausführen möchte, überzeugen zu lassen. Es hilft, eine entsprechende Haltung zu entwickeln. Hilfreich dabei ist vor allem die Entwicklung eines positiven Bilds von Kindern.
14 Gelassene Eltern mit einem positiven Bild von ihren Kindern
Die Verunsicherung und Ängste, die manche Eltern bezüglich ihrer Kinder antreibt, haben mit ihren Bedürfnissen nach Sicherheit und Kontrolle zu tun. Aber die fehlende Gelassenheit bezüglich der Frage, wie sich die Kinder entwickeln werden, ob sie hinterher hinken, ob sie passen, beruht einerseits auf den eigenen Ansprüchen, andererseits auf einem fragwürdigen Bild, das Mütter und Väter von ihrem Kind haben. Die Kernfrage ist, wie sich Kinder entwickeln. Antworten geben Remo Largo und Gerald Hüther.
Remo Largo beschäftigte sich mit der Entwicklung von normal entwickelten Kindern. Er fordert Eltern auf, ihr Denken zu reflektieren und für sich die folgende Frage zu klären:
„Ist das Kind Ergebnis meiner Tätigkeit, meines Einflusses oder leiste ich da einen Beitrag bei dem, dass das Kind sich im Wesentlichen selber aus sich heraus entwickelt?“
(DVD: Vortrag von Prof. Dr. med. Remo Largo: Kindern begegnen, Kinder wahrnehmen, 3. Öffentlicher pädagogischer Kongress, Köln, 25.-27.Mai 2006, Schönemetzer Filmproduktion 2006)
Und Professor Gerald Hüther bezieht in seinem Vortrag „Was Kinder brauchen“ Stellung:
„Wir müssen ein anderes Bild entwickeln, wie sich Kinder herausformen.“ – „Wir glotzen von draußen drauf. Wir müssen das Ganze aus der Innensicht betrachten, aus dem Inneren der Kinder.“
Mir gefällt in dem Zusammenhang der Spruch:
„Kinder sind kein Gefäß, das gefüllt, sondern ein Feuer, das entzündet werden will.“
Hüther meint weiterhin, wobei er bewusst provoziert: „Jedes Kind ist hochbegabt. Hat ein Kind ein Defizit, hat es andernorts eine Begabung. Es gibt in unserer Gesellschaft Kriterien, die sind nicht objektiv.“
(DVD: Vortrag Prof. Dr. med. Gerald Hüther: Was Kinder brauchen – Neue Erkenntnisse aus der Hirnforschung, Seminar in Zürich, Juli 2006, Auditoruim Netzwerk 2006, jokers edition)
Und Jesper Juul behauptet:
„Kinder sind kompetent und kooperativ, vom ersten Tag an.“
Auf der Homepage von Jesper Juuls Organisation „familylab“ werden die Grundprinzipien seiner Pädagogik und sein Bild von Kindern beschrieben:
„Juul geht davon aus, dass das Kind von Geburt an sozial und emotional ebenso kompetent ist wie ein Erwachsener. Diese Kompetenz, die sich entsprechend der kindlichen Reife äußert, muss ihm nicht erst durch Erziehung, d.h. durch die Eltern oder durch Institutionen, beigebracht werden.“
Kinder wollen kooperieren, sie wollen gefallen. Sie sind neugierig, sie lernen ständig - immer, jeden Tag. Vielleicht nicht in der Form, wie wir Lernen in der Schule einfordern, aber vielleicht ist das auch ein Problem von Schule.
Dabei sind im Grunde alle Kinder begabt und „intelligent“. Es ist eine Frage der Definition, was man darunter verstehen will. Ich folge da ganz dem ganzheitlichen Konzept der acht Intelligenzen des Erziehungswissenschaftlers Howard Gardner.
(Magazin „Psychologie heute“ Oktober 2011, S. 40:
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