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Gelassene Eltern - starke und glueckliche Kinder - Eine Recherche wie das Leben mit Kindern gelingt

Gelassene Eltern - starke und glueckliche Kinder - Eine Recherche wie das Leben mit Kindern gelingt

Titel: Gelassene Eltern - starke und glueckliche Kinder - Eine Recherche wie das Leben mit Kindern gelingt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juergen Weigel
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lebten wir Konventionen. Es gab klare Aufgaben. Mag sein, dass jemand diese alten Zeiten wieder herbeisehnt. In letzter Konsequenz geht es aber darum, liebevolle Beziehungen zu leben. Diese Botschaft zieht sich wie ein Faden durch die Werke Largos, Hüthers und Juuls.

    17 Kinder brauchen Väter - und Großeltern

    Wir leben jetzt in der dritten Generation, in der Vätern für ihre Kinder da sind oder zumindest da sein können und das ist gut so. Kinder brauchen Väter: Starke Väter, die eine Bindung zu ihren Kindern aufbauen, generieren starke Kinder. Insbesondere Töchter profitieren davon. Gott sei Dank hat sich im Bewusstsein von Vätern der jetzigen Generation gegenüber früheren Zeiten einiges geändert, meint der Journalist Matthias Kalle in seiner Recherche zum Thema „Neue Väter“ (in: Die Zeit, Zeit-Magazin vom 22. September 2011). Er stellt fest, dass nach der großen Väter-Studie des Deutschen Jugendinstituts von 2008 94,9 Prozent der befragten Männer sagen, sie wollten sich „mehr Zeit nehmen für das Kind“. Tatsache ist aber, dass 44 Prozent der Väter nach der Geburt ihres ersten Kindes länger arbeiten als vor der Geburt. Sie sind sich der Rolle des verantwortlichen Ernährers bewusst: „Ich habe eine Familie, ihr soll es an nichts mangeln, deshalb muss ich arbeiten.“ Und dann mangelt es eben doch – an der Anwesenheit des Vaters.

    Kalle geht in seinem Artikel auf die These von Heinz Walter in seinem Buch „Vater, wer bist du“ ein, wonach sich Väter vor der Geburt bewusst sein sollten, was für ein Vater sie sein wollen und dies kommunizieren, bevor das Kind zur Welt kommt. Er nennt Kommunikationsfähigkeit als Kernkompetenz des modernen Vaters. Er muss sein Anliegen mit Kollegen, mit seinem Vorgesetzten und seiner Partnerin zur Sprache bringen, die manchmal ruhig mehr Vatersein einfordern sollte. Matthias Kalle geht auch auf die Forderungen der Entwicklungspsychologin Liselotte Ahnert ein. Ahnert ist der Auffassung, es gäbe durchaus eine Akzeptanz für die Wünsche von Vätern in unserer Gesellschaft. Väter wollten durchaus ihrer Vaterrolle gerecht werden, sobald es aber um ihre Karriere geht, hätten sie Hemmungen, Angst vor beruflichen Nachteilen. Sie müssten lernen, ihre Anliegen zu artikulieren.

    Lieselotte Ahnert forscht über die Bindung von Kindern zu ihren Eltern. Sie stellt fest: „Mit Ausnahme des Stillens gibt es kaum Hinweise, dass Frauen darauf vorbereitet sind, der befähigtere Elternteil zu werden.“ – „Der Vater müsse sich dann allerdings im Umgang mit dem Kind aktiv einbringen, mit ihm sprechen und toben. Anders, riskanter, gefährlicher als die Mutter – eine wichtige Erfahrung für Kinder. Sie sind die Impulsgeber, sie fordern das Kind körperlich heraus, während die Mutter ihm Sicherheit gibt. Mütter regulieren die Gefühlswelt der Kinder, Väter ermutigen.“

    Ich frage immer mal wieder Frauen, wie sie es sich erklären, dass sie so sind, wie sie sind. Oftmals kommen wir zur Rolle des Vaters in der Kindheit. Sie erzählen, wie sie mit dem Papa im Wald waren, er ihnen dieses und jenes zeigte. Dass der Vater Schlittschuhe kaufte und man im Winter waghalsige Schlittenfahrten unternahm oder gemeinsam Skifahren oder Reiten lernte. Oft wissen sie nicht, ob sie den „besseren Draht“ zur Mutter oder zum Vater hatten oder berichten mitunter, wie sie in der Pubertät irritiert waren, wenn der Papa nicht so gut damit umgehen konnten, dass die Tochter nun nicht, wie vorher, das liebe, kleine Mädel ist.

    Der Vater kann also die Entwicklung seines Kindes in jungen Jahren sehr fördern, ganz einfach durch Kümmern. Lieselotte Ahnert schreibt ihm zum Beispiel die Funktion der Nachtschwester zu: „Unsere Forschungen haben gezeigt, dass es sehr nachhaltig sein kann, wenn der Vater in der Nacht aufsteht und sich um das Kind kümmert, wenn es weint oder nicht schlafen kann.“ Ahnert verlangt nichts Geringeres als Verfügbarkeit. Dabei muss ein Vater nichts anders machen als die Mutter. Für den Aufbau der Bindung zum Kind ist Sensivität das wichtigste. Ahnert bemüht ein schönes Bild: Der Vater muss, genauso wie die Mutter, in der Lage sein, sich in das Kind hineinzuversetzen. Und das ist vielleicht etwas Neues, etwas, das von Vätern früher nicht verlangt wurde – es ist auch das Schwierigste:

    „Es fällt Erwachsenen grundsätzlich nicht leicht: sich so weit hinunter zu beugen, dass man ein Kind versteht.“

    (Die Zeit, Artikel von Matthias Kalle,

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