Gelassene Eltern - starke und glueckliche Kinder - Eine Recherche wie das Leben mit Kindern gelingt

Zeit-Magazin 22. September 2011)

    Hinunter beugen. Das bedeutet nicht mehr als sich auf das Kind einlassen. Das kostet Zeit, nicht mehr.

    Und die Mütter sind gut beraten, dafür zu sorgen, dass ihre Männer Zeit finden, einfach alleine mit den Kindern zu sein. Zeit, in der der Papa die Verantwortung trägt, vieles ganz anders, vielleicht wilder, verrückter, weniger geordnet, abläuft. Zeit, die man übrigens nutzen kann für all die schönen Dinge, die man mal machen möchte, wenn man eben nicht für die Kinder da sein muss. Viele junge Mütter können das sehr gut und genießen diese Auszeiten.

    Väter können ihren Kindern so vieles mit auf den Weg geben. Eine Fülle von Tipps und Anregungen enthielt ein Zeitmagazin. „Die Zeit“ befragte Prominente. Hier eine Aufzählung ihrer TIPPS :

    • Dem Kind Fahrradfahren und Schwimmen beibringen

    • Die besten Bücher vorlesen und Geschichten erzählen

    • Trösten, Erste Hilfe leisten

    • Papierflieger bauen, Steine am See flippen lassen

    • Kinderfragen beantworten

    • Loben und Bestrafen

    • Loslassen

    • In der Pubertät den Mund halten

    • In Würde altern

    • Und es kam der einfache Hinweis: ein Paar bleiben.

    Kinder profitieren von verfügbaren Großeltern:

    Am Heiligen Abend meinte meine Tochter: „Oma, die letzte „Wetten, dass-Sendung“ mit Thomas Gottschalk hätten wir uns eigentlich gemeinsam anschauen müssen.“ Sie wollte damit daran erinnern, wie schön es immer war: Unsere Kinder durften am Samstag bei der Oma übernachten. Und sie gestaltete das als Fest, so wie es wohl viele Großeltern tun. Da gab es zunächst warme Schokolade und man durfte länger aufbleiben. Das war eine Win-Win-Win-Situation: Wir Eltern profitierten, weil wir einen Abend ohne Kinder genießen konnten, für die Oma war es das Höchste, ihre Enkelkinder um sich zu haben und die Kinder bekamen das, was sie brauchten: Aufmerksamkeit, Zuwendung, Liebe. Und bis heute wirkt das nachhaltig. Sie lieben ihre Oma und ihre regelmäßigen Omabesuche kommen von Herzen.

    Ich denke, Großeltern sind sehr wertvoll für die Kinder. Und in dieser kinderunfreundlichen Welt setze ich langfristig auf das Engagement der Großeltern. Dieser Gedanke kam mir bei einer Veranstaltung über Bildung, welche alternative Schulmodelle thematisierte. Eine ältere Dame saß uns gegenüber. Wir wussten, dass sie keine Lehrerin war und fragten sie schließlich nach ihrer Motivation. Sie meinte nur, sie habe Enkel und das Thema interessiere sie.

    Großeltern sind genial und verfügbar : Nach einer Studie des Deutschen Jugendinstituts stehen zwei von drei aller Großeltern für Babysitting zur Verfügung und jedes dritte Kind verbringt einmal pro Woche etwa drei Stunden bei Opa oder Oma. Möglich wird das durch die geografische Nähe, wohnen doch zwei von drei der Enkelkinder weniger als eine Stunde von Opa und Oma entfernt, 38 Prozent davon leben sogar am gleichen Ort und 7 Prozent im gleichen Haus.

    (Quelle: Artikel von Martin Spiewak: So nah wie nie zuvor, „Die Zeit“ vom 22. Dezember 2011, Nr. 52, Seite 33).

    In der Tat sind Großeltern und Enkel enger verbunden als früher . Zum einen gibt es im Gegensatz zu früheren Zeiten keine fünf bis sechs Kinder mehr in einer Familie. Im Grunde wetteifern vier Großeltern um die Gunst von zwei bis drei Enkeln. Dabei ist nur ein geringer Teil diesbezüglich „freundlich distanziert“ eingestellt und glaubt, im Leben schon hinreichend Betreuungsaufgaben für Kinder geleistet zu haben. Und vor allem, die Großeltern profitieren von der Betreuungsaufgabe. Für die Großeltern der Gegenwart ist das Dasein als Oma und Opa ein positiv besetztes Altersbild, eine Art Jungbrunnen. Enkelkinder betreuen macht Sinn und gibt dem eigenen Leben Bedeutung.

    Wenn ich mit meinem früheren Chef spreche, reden wir über Schule, andere Menschen, Veränderungen in der Welt. Wenn ich aber nach seinen Enkelkindern frage, dann sehe ich, wie seine Augen blitzen. Das ist sein Thema und er begeistert sich für ihr Verhalten und ihre Entwicklung. Man merkt, die Enkel machen ihn und seine Frau glücklich .

    Großeltern sind aus meiner Sicht genial , weil sie das mitbringen, was Kinder so sehr brauchen: Zeit, Ruhe und vor allem bedingungslose Liebe. Sie drängen sich nicht auf und verzichten darauf, ihre eigenen Kinder mit Erziehungsratschlägen zu nerven. Ich finde es interessant, dass sie einen anderen Stil entwickeln als bei den eigenen Kindern. Sie sind