Gelassene Eltern - starke und glueckliche Kinder - Eine Recherche wie das Leben mit Kindern gelingt
Verhalten eines Kindes zu konditionieren und zu kontrollieren. Denn das verhindert, dass es Selbstgefühl entwickelt. Stattdessen sollte man dem Kind ein persönliches Feedback geben. Etwa: „Es macht mich froh, wenn ich sehe, wie du es schaffst, mit anderen Kindern zu zanken, ohne sie zu hauen.“ Oder: „ Ich freu mich, dass deine Bilder immer schöner und besser werden.“ Aber auch: „Hör damit auf, das macht mich wütend!“ Wenn man das beachtet, wird ein Lob einfach das Selbstbewusstsein steigern. Wir alle brauchen das manchmal. Loben ist aber kein Weg, die Selbstachtung des Kindes zu steigern oder ihm Liebe zu vermitteln.“
Müssen Eltern streng sein?
Im Nachhinein betrachtet galten meine Frau und ich als strenge Eltern. Das behaupteten Freunde. Lag das vielleicht daran, dass unsere Kinder in Lokalen nicht über Tisch und Bänke sprangen und wir Vorstellungen durchsetzten, was für Kinder gut ist? Dass sie eben nachts nicht endlos Filme anschauen durften, wenn wir mit Freunden zusammen sein wollten und wir nicht so schnell einknickten, wenn es darum ging, diese Vorstellungen durchzusetzen? Unsere Kinder akzeptierten das. Allgemein stellte ich fest, dass Kinder die Maßnahmen ihrer Eltern vielleicht nicht immer gutheißen, aber doch letztlich annehmen. Kinder brauchen Führung, Schutz und Orientierung. Unsere Kinder waren wirklich kooperativ. Ich bin der festen Überzeugung, dass es in Familie, wie auch im Lehrerleben, um die Beziehung geht.
Wenn sich Kinder daneben benehmen
Jesper Juul kritisiert den Umgang vieler Eltern und Lehrer mit auffälligem Verhalten von Kindern:
Jedes auffällige Verhalten von Kindern und Jugendlichen, so Juul, kann man auf zwei Ursachen zurückführen: Entweder haben Erwachsene die kindliche Integrität verletzt oder die Kinder haben überkooperiert. Eltern und Experten konzentrieren sich regelmäßig auf das unangepasste Verhalten. Juul plädiert dafür, Kindern auf eine andere Art und Weise zu begegnen. Sein Konzept ist, herauszufinden, wer das Kind ist und nicht zu erklären, warum es sich so verhält. Dieses Vorgehen hält Juul für den einzigen Weg, eine tragfähige Beziehung zum Kind herzustellen. Juul hält es für unproduktiv und unethisch, Verhalten zu klassifizieren, nach Symptomen zu ordnen und Syndrome und Störungen zu diagnostizieren in der Annahme, dass bei exakter Diagnose eine Methode zur Behandlung abweichenden Verhaltens entwickelt werden kann. Auf diese Art und Weise würden nicht Menschen, sondern Symptome behandelt. Juul stellt nicht in Abrede, dass Kinder Symptome oder symptomatisches Verhalten zeigen. Er bestreitet auch nicht das Recht der Erwachsenen, Kinder an unsozialem Verhalten zu hindern. Doch er hält die Konzentration auf kindliche Defizite und Störungen für langfristig destruktiv.“
(entnommen von www.familylab.de : Das Familienhandbuch des Staatsinstituts für Frühpädagogik (IFP) : Das kompetente Kind – Grundprinzipien der Pädagogik von Jesper Juul)
Erziehung ist eine Sache der Intuition, eines natürlichen Bauchgefühls
Professor Peter Paulig ist an meinem Wohnort Ingolstadt der Pädagogik-„Papst“. Er hat unter anderem eine pädagogische Akademie mit einer Elternschule gegründet, an der ich seit Jahren als Referent tätig sein darf. Professor Paulig ist unsere Leitfigur in der Einrichtung. Ich freue mich immer auf unsere Treffen, in denen wir diskutieren. Ich genieße den Austausch sehr und sein menschliches Wesen, seine offene, empathische Art, seine Neugierde, sein großes Wissen, seine Begeisterungsfähigkeit. Er motivierte mich ein Buch zu schreiben. Wir sind beide große Anhänger der Vision einer humaneren Schule, welche unseren Kindern eher gerecht wird.
Im August 2009 hat Paulig sein „Kinderversteherbuch“ veröffentlicht. Es ist ein Lehrwerk für Eltern. Er fordert sie darin zu einem verantwortungsvollen Umgang mit ihren Kindern auf. Er beklagt, dass Eltern zu wenig über Erziehung wissen. Ich kann fast alles davon unterschreiben: Eltern sind keine Kumpel ihrer Kinder, sie sollten sich immer bewusst sein, dass sie ihren Kindern Vorbild sind. Vater und Mutter sollten in der Erziehung an einem Strang ziehen und ihre Kinder brauchen Regeln, Revier, Rituale und so weiter. Alles, was Paulig über Rechte der Kinder und ihre Bedürfnisse aufführt, ist bedeutsam und sollte von Eltern bedacht werden.
In einem wesentlichen Punkt bin ich aber einer anderen Ansicht. Paulig lehnt es vehement ab, in der
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