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Gelassene Eltern - starke und glueckliche Kinder - Eine Recherche wie das Leben mit Kindern gelingt

Gelassene Eltern - starke und glueckliche Kinder - Eine Recherche wie das Leben mit Kindern gelingt

Titel: Gelassene Eltern - starke und glueckliche Kinder - Eine Recherche wie das Leben mit Kindern gelingt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juergen Weigel
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ein wichtiges Bildungsziel von Schule. Es ist daher besonders wichtig, Kinder in Gemeinschaft einzubinden. Jeder muss vermittelt bekommen, dass er wichtig ist und akzeptiert wird und dass es Aufgaben gibt, an denen er wachsen kann. Es geht darum, Begeisterung zu wecken. Stattdessen liegt der Fokus auf Noten, Wettbewerb und einer fragwürdigen Leistungsmessung. Es gibt Jubel bei guten Noten, andernfalls auch tiefen Frust, Selbstzweifel und Angst. Glücklicherweise sehen sich die meisten Lehrerinnen nicht als Vollzugsbeamte einer Leistungsgesellschaft. Viele sind „Gutmenschen“, ausgestattet mit einer kindorientierten Haltung. Es gibt meinem beruflichen Leben Sinn, bei Fortbildungen immer wieder eine humane Schule einzufordern.

    Die Hardliner sagen dann gern: „Unsere Gesellschaft ist halt so, das war schon immer so.“ – „Da muss man durch.“ – „Wir haben es auch geschafft.“ Dann kämpfen sie wie Löwen, als Curling-Eltern oder Kampfhubschrauber, mit Sponsoring und Druck, dass ihre Kinder bei all dem oben schwimmen.

    Bildung von Selbstwertgefühl, das ist die zentrale Aufgabe in der Familie . Für von Selbstzweifeln und Ängsten geplagte Eltern ist es folglich besonders schwer, ihren Kindern ein positives Selbstwertgefühl zu vermitteln. Noch schlimmer ist es aber für die Erfolgsverwöhnten, für die es selbstverständlich ist, in der gesellschaftlichen Hierarchie oben zu stehen. Für sie ist klar, was Erfolg bringt: Anstrengung, Disziplin, Lernen, Nachhilfe, Abitur, Studium, Geld, Wohlstand. Nur führt dieses Schema in die Irre. Erstens geht es gar nicht um Erfolg, sondern darum, wie das Leben gelingt. Und zweitens funktionieren Kinder nicht so, erst recht nicht Jugendliche. Man kann seine Kinder schon über das Prinzip der Anstrengung und dieses Erfolgsdenken lenken, nur was kommt dabei raus? Es geht meiner Meinung nach umgekehrt: Unten steht eine glückliche Kindheit , die Entfaltung dessen, was auf den diversen Intelligenzebenen in den Kindern steckt. Welche Schule man besucht, um diese Fähigkeiten zu entfalten, ist übrigens völlig egal. Das Problem ist ein Problem in den Köpfen der Eltern und derer, welche Kinder nach ihrem Schulbesuch und ihren Noten bewerten.

    Grundsätzlich muss man zwischen Selbstbewusstsein, Selbstwertgefühl und Selbstbild unterscheiden. Für mich ist Selbstbild die Summe aus Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl. Selbstbewusstsein entsteht durch Erfolgserlebnisse im Beruf oder im Ausüben von Hobbys. Selbstwertgefühl wird in gelingenden Beziehungen generiert. Nach der Maslowschen Pyramide (siehe Seite 113), ist Selbstwertgefühl das Ergebnis eines Entwicklungsprozesses. Menschen gelangen zu Selbstwert, wenn sie Verunsicherungen und Ängste überwinden und sich in ihrem sozialen Umfeld akzeptiert fühlen.

    In Anlehnung an Gerald Hüther muss man zwei Aspekte berücksichtigen, die für die Bildung von Selbstwert bedeutsam sind: Das Gefühl, angenommen und sich geliebt zu fühlen (emotionale Bindung). Zum anderen geht es darum, dank Herausforderungen und positiver Erfahrungen, das Gefühl der Selbstwirksamkeit zu entwickeln. Es geht einher mit dem Empfinden, etwas zu können und erfolgreich zu sein.

    Es ist immer das gleiche Strickmuster. Es geht um sichere emotionale Bindungen und um gelingende Beziehungen. Somit wird Selbstwertgefühl vor allem in der Familie generiert, in der Art und Weise, wie Eltern die Beziehung zu ihren Kindern gestalten.

    Was Schule anbelangt, bin ich davon überzeugt, dass bis zum 16. Lebensjahr die Beziehung zum Lehrer beziehungsweise das positive Feedback, das man von Lehrern (eigentlich genügt einer!) erfährt, Grundlage von Selbstwert und auch von erfolgreichem, nachhaltigem Lernen ist. Leider sind sich viele Lehrer dessen nicht bewusst.

    Ein weiterer Aspekt für die Entwicklung von Selbstwertgefühl sind die Zusammenhänge, die man in der Motivationsforschung mit dem Phänomen der Kausalattribuierung verbindet. Danach erklären sich selbstsichere, selbstbewusste Menschen Erfolg damit, dass sie gute Fähigkeiten besitzen und viel wissen, schlichtweg damit, dass sie gut sind. Misserfolg wird damit verbunden, dass die Aufgabe zu schwer war, Umstände ungünstig waren oder man einfach keinen guten Tag hatte. Ich denke, dass Menschen mit geringem Selbstwertgefühl dagegen Erfolge auf Zufall zurückführen oder Prüfungsaufgaben arg leicht waren, nach dem Motto: Das musste ja jeder schaffen. Misserfolge werden damit begründet, dass man

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