Gelassene Eltern - starke und glueckliche Kinder - Eine Recherche wie das Leben mit Kindern gelingt
glauben.
Ein wichtiger Leitgedanke ist: „Jedes Kind braucht etwas anderes.“
Man kann bei seinen Bemühungen um Gerechtigkeit Kinder nicht gleich behandeln. Ich denke, gerade das ist ungerecht. Manche brauchen viel Zuwendung, mehr Ermunterung, andere mehr Struktur, viel Kontrolle und auch einmal eine klare Ansage. Andere wiederum streben sehr nach Autonomie. Da ist es gut, rechtzeitig loszulassen und ihre Freiheitsbestrebungen achtsam zu verfolgen. Manche brauchen viel Förderung, andere entwickeln sich ganz aus sich selbst heraus.
Jahrzehnte stritt man über Erziehungsstile. Heute ist man sich in wesentlichen Punkten einig. Kinder brauchen Eltern, die ihnen Freiheiten in Grenzen gewähren. Der Münchner Professor Klaus Schneewind bringt es auf den Punkt. Was nicht geht, sind Freiheiten ohne Grenzen und Grenzen ohne Freiheiten. Das klingt ganz logisch. Erziehungswissenschaftler bezeichnen dies als autoritativen Stil . Darunter versteht man ein hohes Maß an Zuwendung, um nicht zu sagen Liebe, einhergehend mit einem hohen Maß an Führung.
(Literatur: Klaus Schneewind, Beate Böhmert: Kinder im Grundschulalter kompetent erziehen, Verlag Hans Huber, 2008)
Somit macht auch bei der Erziehung „die Dosis das Gift“ und die Wahrheit liegt, wie so oft, in der Mitte. Einerseits bedeutet Freiheit in Grenzen, Kindern Vertrauen zu schenken. Sie mit einer gewissen Gelassenheit eigene Erfahrungen machen zu lassen, indem man sie loslässt, damit sie Erfolgserlebnisse ernten und letztlich an Herausforderungen wachsen. Es bedeutet auf der anderen Seite seine Kinder mit einer gehörigen Portion Achtsamkeit im Auge behalten und bei Fehlverhalten auch einmal „ Kante“ zu zeigen. Da muss man klar machen, was geht und was nicht. Dabei ist es immer gut, aus seiner Sichtweise zu argumentieren, zum Beispiel zu sagen, wann man sich Sorgen macht.
Friedhelm Schulz von Thun spricht in diesem Zusammenhang von dialektischen Schwester- bzw. Regenbogentugenden , die man in einer Balance halten muss. Ich denke, das ist ein wichtiger, interessanter Aspekt. Übertreibt man eine Seite führt das zu fragwürdigem Verhalten. Von Thun bezeichnet dies als §übertriebene Entwertung“.
(Quelle: Psychologie Heute, Nr. 2/2012, S. 60: Wertequadrate nach Friedhelm Schulz)
Das sieht man sehr gut an den früheren Erziehungsstilen. Ein Laisser-Faire Stil (zu viel Freiheit) führte zu Chaos und Orientierungslosigkeit. Ein überzogen autoritärer Erziehungsstil (überzogene Kontrolle und Grenzsetzung) hat Angst, Rebellion und Unselbständigkeit zur Folge. Beides ist nicht gesund. Einige Beispiele für Regenbogentugenden in der Erziehung seien aufgezählt:
respektvoller, wertschätzender Umgang auf der einen Seite, andererseits eine direktive, konfrontative Haltung
Empathie einerseits, Standfestigkeit, Abgrenzung andererseits
Bedürfnisse der Kinder achten – eigene Bedürfnisse artikulieren und geachtet wissen, d.h. einerseits Hingabe, andererseits Selbstbehauptung, Selbstfürsorglichkeit
Kooperieren, andererseits die eigene Integrität wahren
Eigenwilligkeit, Standfestigkeit versus Konsilianz
Bindung versus Freiheit
Sparsamkeit einerseits, Großzügigkeit andererseits
An einem Beispiel sei Von Thuns Wertequadrat veranschaulicht:
Ordentlichkeit Flexibilität
übertriebene einseitige
Entwertung führt zu …
Pedanterie Chaos
Er-ziehung beruht immer auf Be-ziehung . Dabei macht auch in der Erziehung der „Ton die Musik“. Im Kern geht es darum, wie die Beziehung zu Kindern gelingt. Kinder brauchen liebevolle Zuwendung, einen fruchtbarer Dialog mit den Eltern, ganz viel Lachen und Humor, einfach ein freudvolles Leben . Womit wir wieder beim Ausgangspunkt wären:
„ Erziehung ist vor allem Liebe und Vorbild.“ (Pestalozzi)
Ich möchte hinzufügen, dass gelingende Beziehung insbesondere auch auf gelingender Kommunikation beruht.
Die Weisheit Pestalozzis reduziert die Problematik auf die Tatsache, dass sich Kinder gebunden und geliebt fühlen müssen und sie über Nachahmung lernen. Vater und Mutter sind Vorbild in allem und sie müssen gar nicht so viel tun. Dafür sorgt das Phänomen der Spiegelneuronen . Was steckt dahinter?
In einem Vortrag hat Professor Gerald Hüther dies anhand einer Geschichte veranschaulicht: Es ist ein typisches Merkmal eines jungen Mannes, dass er sehr heftig mit dem rechten Arm schlenkert. Das ist, wie man ihm nachsagt, auch nicht weiter erstaunlich, ist der Vater doch ebenso
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