Gelbe Rosen
einiges
erzählt.“
„Mein Grandpa hat mir auch manches
erzählt, aber du scheinst dich bestens auszukennen, kennst die
Namen der Blumen und alles.“
„Die habe ich aus meinem
Buch.“
„Ah, das berühmte Buch.“
„Genau,
Wenn du lieb bist, zeige ich es dir vielleicht irgendwann.“
Sie grinste.
„ Ach,
und dass ich dich heute hierher gebracht habe … hat mich das
nicht bereits qualifiziert?“
Sie blieb jetzt stehen, auch
weil sie ganz schön au der Puste war. Sie mussten sich beeilen,
um noch rechtzeitig zum Schulschluss an der Schule anzugelangen.
„Hmmm … ich weiß nicht.“ Sie grinste
wieder. „Doch, das hat es. Auf jeden Fall. Ich weiß gar
nicht, wie ich dir danken soll. Du hast mich heute in eine
wundervolle Welt geführt, das werde ich dir niemals vergessen.“
„ Hab
ich gern gemacht. So ein wissbegieriges Mädchen wie du sollte
doch Antworten auf seine Fragen bekommen. Ich weiß übrigens
schon, wie du es mir danken könntest.“
Jetzt grinste
Flynn sie an.
„Und wie?“, fragte sie.
Sie und Flynn
standen nahe beieinander und nun kam er noch ein Stückchen
näher.
Sie wusste, was er wollte. Und sie hatte schon den
ganzen Tag dasselbe gewollt. Zum ersten Mal in ihrem Leben fühlte
sie sich jemandem verbunden, fühlte, dass jemand war wie sie.
Und deshalb berührte sie im nächsten Augenblick seine
Lippen.
Sie schmeckten süß,
noch immer nach Apfel. Und sie waren so weich, wie Lippen nur sein
konnten. Aus dem kleinen Kuss wurde ein langer. Und als sie sich nach
einigen Minuten endlich voneinander lösten, waren beide hin und
weg.
Als Flynn sie danach ansah, errötete Penelope. Und auch
Flynn schien so etwas nicht erwartet zu haben.
„ Ich
glaube, jetzt schaffen wir es nicht mehr pünklich zurück“,
sagte Flynn grinsend.
„Das macht nichts. Das war es mir
wert“, erwiderte Penelope.
Es hatten sich heute
zwei verwandte Seelen gefunden. Und sie wussten schon jetzt, dass
dies der Beginn einer ganz besonderen Freundschaft war.
Auf
in die neue Welt
In
den nächsten Tagen und Wochen trafen sich Penelope und Flynn
beinahe täglich. Oft saß Flynn schon in der Schwebebahn,
wenn Penelope einstieg. Während sie ihren Fingerabdruck
einscannte – Fahrkarten waren schon lange abgeschafft worden –
sah sie ihn bereits auf sie warten.
Stets hielt er ihr den Platz
neben sich frei.
Sie mussten gut
aufpassen, dass sie in der Öffentlichkeit nicht über diese
Dinge sprachen, in der Schwebebahn, der Schule und den MetroSleeves.
Denn mal abgesehen davon, dass sie dort jemand belauschen konnte,
waren diese Orte kameraüberwacht. Sie hatten schon genug Ärger
bekommen neulich, als sie die Schule geschwänzt hatten.
Penelopes Dad hatte sie gefragt, warum sie das getan hatte. Die
Wahrheit hatte sie ihm natürlich nicht sagen können,
zumindest nicht die ganze.
„ Ich
habe mich mit einem Jungen getroffen, es tut mir leid.“
„Und
was hast du mit diesem Jungen gemacht?“
„Geredet.“
„Ist
das alles? Lüg mich nicht an, Penelope.“
Was sollte sie
sagen, dass sie das wohl wundervollste Erlebnis ihres Lebens gehabt
hatte zusammen mit diesem Jungen?
„Penelope, ich spüre,
dass du mir etwas verheimlichst. Raus mit der Sprache. Was habt ihr
noch getrieben?“
„Wir haben … uns geküsst.“
Ihr
Dad schüttelte den Kopf und verließ das Zimmer. Auf dem
Weg sagte er noch: „Wenn du noch einmal wegen eines Jungen die
Schule schwänzt, haben wir beide ein echtes Problem.“
Sie hatte
verstanden. Deshalb traf sie sich auch nur noch nach der Schule und
an den Wochenenden mit Flynn.
Sie waren verliebt und taten Dinge,
die Verliebte halt taten, doch vor allem mochten sie auch miteinander
reden. Sie fühlten sich beide zum ersten Mal verstanden.
Eines Tages nahm
Penelope Flynn nach der Schule mit zu sich nach Hause und zeigte ihm
ihr Buch, das Lexikon ihrer Mutter. Fasziniert durchblätterte er
die abgenutzten Seiten.
„Hey, hier ist ja das Kaninchen,
das wir auf dem Arm hatten.“
„Ja, es war so süß.
Wann, denkst du, können wir wieder dorthin?“
„Da
wir die Schule nicht noch einmal schwänzen dürfen, müssen
wir es an einem Wochenende machen. Denn nach der Schule reicht die
Zeit nicht aus.“
Sie verabredeten
also, sich am nächsten Samstag erneut auf den Weg in die
Unterwelt zu machen.
Dann knutschten sie noch ein bisschen, bis
Penelopes Dad kam, damit er keinen Verdacht schöpfte.
Penelope
stellte ihm Flynn vor, auch, wenn der gar nicht gut auf den Jungen zu
sprechen war, wegen dem
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