Geld fressen Seele auf
angedrohten allfälligen Umsatzverlust aus GFS-vermittelten Geschäftsverträgen nicht erleiden wollten. Sie könnten es sich wirtschaftlich einfach nicht leisten, auf das ansteigende GFS-Umsatzvolumen, das derzeit schon bei einigen Hundertmillionen Schweizer Franken/Euro liegen würde, zu verzichten!
Profit und Shareholder-Value kamen also auch bei den Banken und Versicherungen vor Ethik und Moral! Wow! Das war eine wichtige Ernüchterung.
Frustration, Ohnmacht und steigende Übelkeit nisteten sich nun tief in seiner so geschundenen Seele ein.
Nur wenige Tage nach diesen Gesprächen war ihm dann ein eingeschriebener Brief von einer grossen, international bekannten Anwaltskanzlei zugestellt worden.
Der unterzeichnende Rechtsanwalt stellte zunächst klar, dass er von der GFS-Schweiz AG mit der Wahrnehmung und Durchsetzung aller Rechte gegen Francisco Ansa beauftragt und gehörig bevollmächtigt worden sei. Er habe im Namen seiner Mandantin die Herausgabe aller Genfer GFS-Bürodokumente und Büroakten, Bank- und Buchhaltungsunterlagen, PC-Passwörter, Kunden- und Mitarbeiterpräsentationen bis zum übernächsten Tag, 12:00 Uhr Mittag, an seine Kanzleiadresse zu verlangen. Darüber hinaus sei der auf die GFS angemeldete Mercedes Benz mit dem Kennzeichen GE-222111 ebenfalls zum gleichen Zeitpunkt mit allen Fahrzeugschlüsseln und Fahrzeugpapieren dort abzugeben.
Erfolge die Herausgabe der angeforderten Wertsachen und Dokumente nicht bis zum Ablauf der angegebenen Frist, würden die nominellen Wertbeträge aller dieser Forderungsgegenstände zuzüglich der in diesem Fall noch näher zu verifizierenden Schadenersatzforderungen aus diesem Verzug auf die dann ebenfalls unmittelbar fällig gestellten GFS-Investivdarlehensbeträge, die in Höhe von rund 600000 Schweizer Franken zulasten Francisco Ansas saldiert worden wären, auf dem Rechtsweg unmittelbar eingefordert.
Darüber hinaus hätte seine Kanzlei den Auftrag, zu prüfen, ob und inwieweit Francisco Ansa während seiner Tätigkeit für die GFS gegen geltende Schweizer Strafrechtsnormen verstossen habe.
Vorsorglich würde er schon jetzt darauf hinweisen, dass es sich bei diesen anwaltlichen Prüfungen strafbarer Handlungen unter anderem auch um strafrechtsrelevante Verletzungen des Gesetzes gegen unlauteren Wettbewerb (UWG), hier zum Beispiel um Abwerbung von GFS-Mitarbeitenden für eine Konkurrenzfirma, handeln würde.
Aussagen von Zeugen, für mindestens einen Abwerbungsversuch des Francisco Ansa, würden ihm bereits vorliegen.
Er habe deshalb Herrn Ansa aufzufordern, sofort jedwede Abwerbungshandlung von GFS-Mitarbeitenden zu unterlassen. Im Falle weiteren Zuwiderhandelns würde er neben den sofortigen Strafanträgen auch zivilrechtliche Klageschritte mit Schadenersatzansprüchen geltend machen.
Francisco atmete tief durch; da war es also wieder: Das wahre Gesicht des Carl Meyer!
Wie hatte dieser selbstverliebte machtgeile Mensch in den Führungsmeetings immer gesagt: » Es gibt einen Fehler, den ich niemals verzeihe: Illoyalität! Wer sich einmal von mir abwendet, hat seine Chance verspielt! «
Diese beiden Aussagesätze hatten ihm schon immer die fürchterliche ›Arroganz des vermeintlich Mächtigen‹ bezeugt. Auch konnte sich Francisco des Eindruckes nicht erwehren, dass hinter diesem C.-M.-Verhalten eine Selbstüberschätzung liegen musste. Viel schlimmer nagte es aber an ihm, dass er in diesem Verhalten auch ein erhebliches Mass an Menschenverachtung erkennen konnte, das er selbst offensichtlich lange Zeit einfach negiert hatte.
Wieder gewärtigte er nun dieses schaudernde Gefühl in sich, das ihn auch damals gelähmt hatte, als er sich nämlich fragte: Was sich dieser C. M. wohl noch alles einfallen lassen würde, um ihn, den Illoyalen, zu bestrafen?
Der erste Schuss der GFS-Anwälte zeigte ihm jedenfalls, dass ihn C. M. offensichtlich als gefährlich einstufte.
Für wie gefährlich, würde ihm schlussendlich dessen Kapitalaufwand für Anwälte, Gerichte, Detektive und Sonstiges zeigen.
Nun fühlte er auch wieder, wie er sich damals vor sich selbst geschämt und sich gefragt hatte: » Wieso in Gottes Namen habe ich meine innere Stimme, die mich doch über so viele Jahre immer wieder verlässlich gewarnt hat, bei diesem
C. M. überhört? Wieso habe ich mich auf einen derartigen Menschen überhaupt eingelassen? «
Hatte er denn wirklich allen Ernstes geglaubt, dass es sich bei diesem
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