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Gelegenheit macht Diebe - Nicht alles, was schwul ist, glänzt (German Edition)

Gelegenheit macht Diebe - Nicht alles, was schwul ist, glänzt (German Edition)

Titel: Gelegenheit macht Diebe - Nicht alles, was schwul ist, glänzt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marty Tolstoy
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rasiert und das hat sich tagelang wie ein Gummihuhn angefühlt!
    „Ich bin müde, ich gehe schlafen“, sagte Andrea vor mir stehend. Ich hatte gar nicht mitbekommen, dass sie aufgestanden war.
    „Ok“, antwortete ich.
    Ein wenig enttäuscht war ich schon. Ich hatte mich schon so sehr auf einen Quassel-Abend gefreut, an dem Andrea mir alles erzählt hätte, was sie so erlebt hatte, und jetzt hatte sie keine Lust. Irgendwie konnte ich ja verstehen, dass sie müde war, aber schade war es trotzdem. Was, wenn sie nie wieder Lust gehabt hätte, mit mir zu reden? Vielleicht war sie mich ja mittlerweile leid ... Sie wollte ja auch Isa zum Auskotzen, weil ich dafür nicht mehr geeignet war. Das mit dem Alleine wohnen war doch nur ein Scherz gewesen, das wollte ich doch gar nicht! Was, wenn sie das jetzt wollte?
    Sie ging also in ihr Zimmer und ich gaffte weiter auf diese blöde Werbung. Nahm die denn überhaupt kein Ende?! Aber eigen tlich war es auch egal, ich hatte nun eh keine Lust mehr alleine fernzusehen. Ich schaute mich nach der Fernbedienung um, entdeckte sie aber nicht, was mich dazu zwang aufzustehen und den Knopf am Fernseher zu drücken.
    Kaum stand ich, stellte sich der Fernseher von alle ine aus. „Huch, was ist denn jetzt los?“, fragte ich in den Raum und schaute nach oben an die Decke, ob das Licht noch ging.
    „Die hier hast du doch sicher gesucht, oder?“, ertönte es hinter mir. Ich drehte mich um und fing die Fernbedienung auf, die Andrea mir zuwarf. „Ich hab sie aus Versehen mitgenommen.“
    Ich stellte den Kasten komplett aus, schmiss die Fernbedienung zurück aufs Sofa und ging in Ric htung Bett, als auch Andrea den Rückzug in ihr Zimmer antrat.
    „Kommst du noch ein bisschen rüber zum Qua tschen?“, fragte sie auf einmal, bevor ich durch meine Tür verschwunden war. Begeistert nickte ich und flitzte zu ihr rüber. Lieb legte sie ihre Arme um meinen Hals, drückte mich und seufzte: „Du hast mir sooo furchtbar gefehlt.“ Natürlich erwiderte ich die Umarmung und war unendlich dankbar, dass ich doch noch ein Teil ihres Lebens sein durfte.
    Nach einem Moment Rücken streicheln gingen wir in ihr Bett und redeten stu ndenlang über alles, was wir die letzten zwei Wochen durchgemacht hatten. Wir hatten zwar oft telefoniert, aber meistens war Andrea so im Stress und in Eile gewesen, dass es zu einem richtigen Gespräch nie gereicht hatte. Nun hatten wir die ganze Nacht und die nutzten wir auch! Oder eher gesagt nutzte Andrea sie, sie war nämlich die meiste Zeit diejenige, die erzählte. War mir aber auch ganz recht, das mit Marco wollte ich ihr eh nicht wirklich erzählen.
    Während Andrea alles ausführlich b eschrieb, ging allmählich die Sonne wieder auf. Ich wusste nicht genau wann, aber irgendwann zu diesem Zeitpunkt mussten wir eingeschlafen sein. Jedenfalls wachten wir von dem Klingeln des Kurierdienstes auf.
     
    Total schlapp quälte ich mich zur Haustür und wurde sofort von der Sonne erschlagen, die mir direkt ins Gesicht schien. Der Mann vom Kurierdienst stellte sich glücklicherweise so vor mich, dass er die Sonne verdeckte, so konnte ich die Augen leichter öffnen.
    Der zuvorkommende Mann schaute auf einen Zettel, der an einen Rucksack geheftet war, und las vor: „J ulian Sivers ... sind Sie das?“
    Ich nickte, noch immer mit halb geschlossenen A ugen, und bemerkte, dass das mein Rucksack war, den er da in den Händen hielt. Wo war der denn gewesen? War mir gar nicht aufgefallen, den nicht mehr zu haben.
    „Gut, dann habe ich einmal den hier für Sie“, er übe rgab mir mein Eigentum, „und einen Brief. Bitte unterschreiben Sie hier.“ Ich nahm den Rucksack und den Brief entgegen und quetschte meine Unterschrift unter die letzte Reihe des Annahmebogens. Der Mann hatte heute wohl schon viel zu erledigen gehabt. „Dankeschön, einen schönen Tag noch“, verabschiedete er sich und ging.
    Müde schloss ich die Tür und lächelte meinen Ruc ksack an. Wann ich wohl angefangen hätte ihn zu vermissen? Ich stellte ihn in die Ecke und schaute auf den Brief.
    Sofort war ich hellwach, es war ein Schre iben von der Polizei. Der erste Schrecken dauerte aber nur einen Augenblick, denn ich brachte den Umschlag mit dem Rucksack in Verbindung. Bestimmt schrieben die mir nur, dass der noch bei denen gestanden hätte und sie ihn mir hiermit zurückgeben. Der Schrecken kam allerdings sehr schnell wieder, nachdem ich die ersten Zeilen überflogen hatte ...
    >Sehr geehrter Herr blabla,

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