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Gelegenheitsverkehr

Gelegenheitsverkehr

Titel: Gelegenheitsverkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Sander
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drin?«
    »Ja«, sagte ich. »Und am Montag wird die Gavril damit abdampfen.«
    »Gavril?«
    »Ein Schiff. Wird am Montag in Linz eintreffen«, sagte ich.
    »Und wieso glaubst du, dass das gerade am Montag passieren wird?«
    »Weil der Container erst halb voll ist. Und weil einer der Reifenklauer den Transporter für Montag reserviert hat.« Ich erzählte ihm vom belauschten Telefonat. »Und wegen der Gavril. Sie kann den vollen mitnehmen und das Leergut hierlassen. Ist alles in Reichweite eines Krans.«
    »Dein Auftrag war doch herauszufinden, ob der Richter ermordet wurde«, sagte Poldi. »Was hat das alles mit ihm zu tun?«
    »Richter war einer von Bloderers Informanten«, sagte ich.
    Poldi verschränkte die Arme hinter dem Nacken und sah zur Decke. »Passt zusammen«, sagte er. »Das Schiff und den Container kann ich überwachen lassen. Aber dann kriegen wir nur die Transporteure und nicht die Einbrecher.«
    Auf einem niedrigen Schrank stand ein Drucker. »Fang.« Ich warf Poldi den USB-Stick zu.
    Er fing ihn mit einer Hand auf und zog eine Augenbraue hoch.
    »Druck die Bilder aus«, sagte ich.
    Ozongeruch breitete sich aus, während die Blätter diskret raschelnd in den Ausgabeschacht fielen. Poldi studierte die Ausdrucke eine Weile. »Da hat sich der Computerführerschein vom Bloderer aber ausgezahlt«, murmelte er.
    »Alle Tipps, die er von seinen Leuten bekommt, schreibt er in diese Datenbank«, sagte ich.
    »Requirements«, las Poldi vor. »Audi, BMW, Hilti PRE3. Ein Wunschzettel für Weihnachten?«, sagte er und blätterte weiter. »Morgensternweg 4. Privathaus, frei stehend, keine Alarmanlage. Schlafzimmer erster Stock, Diamantschmuck.« Er blickte kurz auf. »Sogar wann die Leute auf Urlaub sind, steht da drin.« Er las weiter. »S45 Baustelle. Betonschneider im weißen Bauwagen. G’scheit advanced, das organisierte Verbrechen.« Er zählte die Einträge. »Das heißt, wir kennen jetzt fünfundsiebzig Adressen, die wir überwachen können.« Ein kleines Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus. »Sofern wirklich Ziele aus dieser Liste am Montag dran sind.« Er tippte mit einem Finger auf das Papier. »Und du glaubst, die stellen die Einbruchsteams danach zusammen? Wie ein Internetversand mit Paketdienst, nur umgekehrt?«
    »Ja«, sagte ich.
    »Wie hast du das hier überhaupt bekommen?« Poldi schwenkte die Blätter.
    »Ich habe einen Trojaner auf dem Computer vom Bloderer installiert«, sagte ich.
    Poldi sah mich an, atmete hörbar und nickte ein paar Mal schweigend.
    »Das kann unmöglich alles auf dem Bloderer seinem Mist gewachsen sein«, sagte er. »Global Player ist der keiner. Da muss es noch jemand dahinter geben.« Er rief einen Katasterplan vom Hafengebiet auf dem Bildschirm auf. »Wo genau steht der Container?«
    Ich zeigte es ihm. Poldi tippte und klickte. »Grundeigentümer ist die Targamex GmbH«, murmelte er. »Also auch noch ins Firmenbuch.«
    Er sprach dabei nicht mit mir, es war mehr ein Ermittlermantra.
    »Zwei Geschäftsführer. Ein Holger Krafft und eine Adriana Mekzi. Anteilseigner sind wieder der Krafft zu dreißig Prozent und eine Nisila Privatstiftung zu siebzig Prozent. Und die  … « Er klickte. » … wird wiederum von drei Vorständen verwaltet, die alles Rechtsanwälte sind. Endstation.«
    »Was sagt uns das EKIS?« Das Mausrad ratterte wie eine Revolvertrommel. »Die Mekzi ist sauber. Und der Holger  … …  schau, schau«, sagte Poldi gedehnt und drehte sich zu mir. »Hör dir das an: Österreicher, ehemaliger Honorarkonsul für Rumänien. Verurteilungen wegen Versicherungsmissbrauch, Unterschlagung und Veranstalten eines Pyramidenspiels. Unerlaubter Umgang mit Suchtmitteln, Urkundenfälschung. 2005 Ermittlungen wegen Verdachts des schweren und gewerbsmäßigen Betrugs.«
    »Hört sich gut an, was?«, sagte ich. »Honorarkonsul.«
    »Ex. Die Geschichte wird schon etwas dichter. Machen wir einmal den Montag«, sagte er. »Um Herrn Krafft kann ich mich erst nachher kümmern.« Poldi nahm eine kleine Schachtel aus einer Schublade und gab mir die Ausdrucke. »Du sagst an und ich pinne.« Er trat zu einer großen Oberösterreichkarte an der Wand.
    »Jawohl, Herr Chefinspektor«, sagte ich.
    Als wir fertig waren, übersäten kleine rote Nadelköpfe das Bundesland. Nur drei Bezirke blieben leer.
    »Braunau, Ried und Schärding schenken wir uns«, sagte Poldi. »Die restlichen Bezirke werden wir mit Fokus auf die bekannten Objekte überwachen. Die Grenzstellen zu

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