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Geliebt, begehrt, verwoehnt

Geliebt, begehrt, verwoehnt

Titel: Geliebt, begehrt, verwoehnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Jordan
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ihm einen spielerischen Schubs und gab vor, empört zu sein. Dann schmiegte sie sich an ihn. „Im Radio haben sie gesagt, dass das Wasser zurückgeht." Sie schloss die Augen und hätte beinah angefangen, wie eine Katze zu schnurren, als er ihren Arm streichelte. Er fand die empfindsame Stelle in ihrer Armbeuge, die er gestern Nacht mit den Lippen berührt hatte. Gestern Nacht, als sie vor Lust gestöhnt und sich wild vor Verlangen an ihn gedrängt hatte.
    "Ich weiß, ich habe es auch gehört", bestätigte er.
    Der träumerische, sehnsüchtige Ausdruck in ihren Augen verschwand, als sie sich schuldbewusst daran erinnerte, dass sie seit Tagen nicht mit ihrer Großmutter gesprochen hatte. Die alte Dame war zwar daran gewöhnt, dass sie oft geschäftlich unterwegs war und sich manchmal tagelang nicht meldete. Aber sie wollte vermeiden, dass ihre Großmutter sich unnötig Sorgen machte. Melly beschloss, ihre Assistentin zu bitten, ihre Großmutter anzurufen und ihr auszurichten, dass sie sich bald melden würde.
    Etwas hielt sie davon ab, ihre Großmutter selbst anzurufen. Arabella Russell gehörte nicht zu den Menschen, die andere moralisch verurteilten. Allerdings wollte sie, Melly, ihr gern persönlich erklären, warum sie mit einem Mann ins Bett gegangen war, den sie erst seit wenigen Tagen kannte. Sie wollte nicht, dass ihre Großmutter deswegen schlecht von ihr dachte. Genauso wenig wollte sie riskieren, dass Finn sie auslachte, weil ihr so viel an der Meinung ihrer Großmutter lag.
    Finn merkte, dass ihr Gesichtsausdruck sich veränderte. Er las Besorgnis und Schuldgefühle in ihren Augen. Seit Tagen hatte er den Gedanken verdrängt, dass er nicht der einzige Mann in ihrem Leben war. Er wusste es seit dem Tag, an dem er zufällig ihr Telefongespräch mitgehört hatte. Anfangs hatte er sich eingeredet, dass es ihm nichts ausmachte. Doch seit er Melly zum ersten Mal geküsst hatte, machte es ihm sehr wohl etwas aus. Genau genommen, schon seit dem Moment, in dem er sich zum ersten Mal gewünscht hatte, sie zu küssen.
    Er wünschte, sie könnten offen zueinander sein. Die Liebe, die er für Melly empfand, verlangte das. Vielleicht sollte er ihr ehrlich sagen, dass er bereits von dem anderen Mann wusste?
    „Finn? Darf ich mal telefonieren? Ich muss unbedingt jemanden anrufen."
    Melly stellte erstaunt fest, wie Finns Miene sich verfinsterte, als sie mit ihrer Bitte herausplatzte.
    „Jemand Bestimmtes?" fragte er gespielt locker. Er hoffte inständig, dass sie ihm die Wahrheit über den Mann sagte, mit dem sie bisher ihr Leben geteilt hatte, Und er hoffte auch, dass sie die andere Beziehung nach allem, was zwischen ihnen geschehen war, beenden würde.
    Melly zögerte. Sie war noch nicht bereit, Finn von ihrer Großmutter zu erzählen. Es war schwer, zu erklären, warum die alte Dame ihr so viel bedeutete.
    Die Zurückhaltung, die sie jahrelang geübt hatte, war ihr zur zweiten Natur geworden.
    "Nein, nur meine Assistentin."
    Das klingt wie eine Ausrede, dachte Finn. Er spürte, dass Melly etwas vor ihm verbarg.
    Verwirrt wartete Melly auf eine Antwort auf ihre Bitte, ob sie telefonieren dürfe. Was war an ihrer Frage so kompliziert, dass Finn so lange darüber nachdachte?
    Finn beschloss, dass es keinen Sinn hatte, zu warten, bis Melly ihm aus eigenem Antrieb die Wahrheit sagte. Er musste das Thema anschneiden und seine Position klarmachen. Wenn er deutlich machte, was er von ihrer Beziehung erwartete, dann musste sie dazu Stellung nehmen. Für ihn kam nichts anderes infrage als eine feste Beziehung.
    Es war ein riskanter Schritt, nach so kurzer Zeit über Treue und eine feste Bindung zu sprechen. Selbst wenn es keinen anderen Mann in ihrem Leben gäbe, wäre es gewagt. Trotzdem wollte Finn das Risiko eingehen. Seine Liebe zu ihr zwang ihn dazu. Er hoffte, dass Melly ihre Zurückhaltung aufgab, wenn er den Mut fand, sich ihr zu öffnen.
    Finn atmete tief durch, legte Melly die Hände auf die Schultern und sah ihr in die Augen. "Bevor du etwas anderes tust oder mit jemandem sprichst, möchte ich dir etwas sagen", begann er und hoffte, sie verstand, dass er auf ihren Liebhaber anspie lte. "Ich habe das noch nie zu einer Frau gesagt. Ich hatte auch nie vorher den Wunsch, es zu sagen ..." Er verstummte.
    Melly fragte sich, was er wohl sagen wollte. Am liebsten hätte sie schnell den Anruf hinter sich gebracht und Gayle Bescheid gesagt, dass der Fluss nicht mehr überschwemmt war und sie bald wieder in London sein würde.

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