Geliebte Bestie (German Edition)
du, dass wir sie abgehängt haben?“, fragte Crissy mit vollem Mund.
Ramon schüttelte den Kopf.
„Nein! Ich denke nicht. Es ist nicht schwer, unsere Spur zu verfolgen. Man kann sich hier nicht fortbewegen, ohne Spuren zu hinterlassen. Außerdem werden sie wissen, wo wir hin wollen.“
„Soll das heißen, du weißt, wo wir hier sind?“
„In etwa, ja. Dachtest du, ich stolpere hier blind im Sumpf herum?
„Naja, hier sieht alles gleich aus und ich dachte, du wärst hier noch nicht gewesen.“
„War ich auch nicht. Ich habe aber die Karte hier“, sagte er und tippte sich an den Kopf.
„Männer!“, seufzte Crissy.
Er grinste.
„Leider haben wir hier keine Schuhgeschäfte oder Einkaufszentren, an denen du dich orientieren kannst.“
„Oh! Du Scheusal!“
Ramon lachte.
„Du hast mit dem Thema angefangen.“
Ein brummendes Geräusch schreckte sie auf und Ramon griff nach Crissys Hand. Ängstlich schaute sie ihn an. Er sah ernsthaft besorgt aus.
„Wir müssen weiter. Schnell.“
Hastig packten sie ihre Sachen und legten ihre Rucksäcke wieder an. Ramon nahm Crissys Hand und zog sie weiter. Sie rannten so schnell, dass die Umgebung vor Crissys Augen verschwamm. Sie vertraute sich jetzt blind Ramons Führung an.
Stimmen erklangen hinter ihnen und ein Schuss peitschte durch die stickige Luft. Crissys Herz raste und als ein weiterer Schuss in der Nähe in einen Baum einschlug, schrie sie auf. Ramon zog sie erbarmungslos weiter. Plötzlich stieß er sie ohne Vorwarnung in eine Senke. Sie schrie auf und rollte sich ab, wobei sie schmerzhaft mit einem Baumstumpf kollidierte. Sie drehte sich zu Ramon um, wollte ihm schon ihre Meinung über sein rüdes Verhalten an den Kopf werfen. Er hatte sich an der Steigung der Senke auf den Bauch geworfen und zielte mit seiner Armbrust auf ihre Verfolger.
Sie hörte einen Schmerzensschrei und wusste, dass er getroffen hatte. Obwohl sie Gewalt verabscheute, verspürte sie doch eine gewisse Genugtuung. Diese Kerle hatten es nicht besser verdient. Sie waren Mörder und machten selbst vor unschuldigen Kindern keinen Halt. Schüsse pfiffen über die Senke hinweg und Crissy drückte sich so flach sie konnte an den Boden.
Ramon hatte einen weiteren Mafioso ausgeschaltet und zielte erneut mit einer konzentrierten Ruhe, die Crissy nur bewundern konnte. Er war kein Mann, der in Panik geriet. Langsam und mit tödlicher Präzision visierte er sein Opfer an und löste den Schuss. Der Pfeil surrte hörbar durch die Luft und ein Aufschrei bestätigte, dass es wieder ein Treffer gewesen war.
Er schnappte nach Crissy und zog sie auf die Beine.
„Los! Weiter!“
„Aber es sind noch zwei Typen übrig“, keuchte Crissy und kämpfte gegen den Drang an, sich umzudrehen, um nach ihren Verfolgern zu sehen.
„Sie sind jetzt vorsichtig geworden. In der Senke sind wir nicht sicher. Wir müssen weiter.“
„Sie folgen uns!“, rief Crissy entsetzt aus, als sie sich doch kurz umgesehen hatte.
„Ich weiß. Jetzt komm. Weiter!“
6
Wiedersehen mit dem Tod
„I ch kann es nicht glauben, dass wir diesen verdammten Sumpf hinter uns gelassen haben“, sagte Crissy und stopfte sich die letzten paar Pommes frites in den Mund.
Ramon grinste.
„Wenn du noch was essen willst, dann bestell dir noch was. Wir werden ab sofort in keinem Diner mehr einkehren. Es ist zu gefährlich. Wenn die Mafia erst einmal ihre Bluthunde auf uns angesetzt hat, ist es besser, so wenig wie möglich irgendwo aufzutauchen, wo Menschen uns erkennen können. Noch dazu sind wir nicht gerade ein alltägliches Paar. Hier guckt uns auch schon jeder an. Spätestens morgen weiß Don Mario, dass wir hier gewesen sind.“
„Was machen wir jetzt?“
„Wir besorgen uns ein Auto und machen irgendwo einen Großeinkauf für die nächsten zwei Tage an Essen, Klamotten und was wir so brauchen. Dann machen wir uns auf den Weg nach Orlando. Dort übernachten wir und fahren morgen weiter nach Miami.“
„Großeinkauf?“ Crissy holte einen zerknitterten Zehner aus der Tasche. „Sorry, aber nach dem Essen hier ist das und ein paar Münzen alles, was ich hab. Meine Kreditkarte hat Mario mir abgenommen.“
Ramon kramte in seinem Rucksack herum und holte eine in Plastik verschweißte Kreditkarte heraus.
„Ich habe eine!“
Crissy grinste.
„Und da ist auch ein Bankkonto dazu, ja?“
Ramon nickte.
„Sicher, dass da noch was drauf ist?“
„Wenn sich niemand daran zu schaffen gemacht hat, dann sollten dort etwa 1,8
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