Geliebte Bestie (German Edition)
besser so. Davon war er überzeugt. Er war nicht gut für sie. Er hatte Angel und seine Tochter Alley nicht beschützen können. Seinetwegen waren sie grausam im Feuer umgekommen. Er hätte mit ihnen umkommen sollen. Es war nicht recht, dass er noch lebte. Und es war nicht recht, dass er schon wieder eine Frau durch seine Liebe in Gefahr brachte. Er würde es nicht ertragen, sie zu verlieren.
Er nahm einen Briefbogen von dem Tisch. Es hatte das Logo der Pension aufgedruckt. Ein Drache, der ein Lamm umschlossen hielt. Wie passend , dachte er. Die Bestie mit dem unschuldigen Lämmchen . Besser konnte man seine Beziehung mit Crissy wohl nicht charakterisieren. Seufzend griff er zu dem Kugelschreiber mit demselben Logo und begann zu schreiben:
Bleibe hier im Zimmer. Ich werde in etwa zwei Stunden wieder da sein. Ich besorge uns einen neuen Wagen und hole dich dann.
Verlasse auf gar keinen Fall das Zimmer und lass dich auch nicht am Fenster blicken.
Ramon
Er legte den Zettel auf den Tisch und warf noch einen Blick auf Crissy, ehe er das Zimmer verließ. Als er die Tür schloss, fegte ein Luftsog den Brief vom Tisch. Er landete zwischen dem Tisch und dem Sofa.
*
Als Crissy erwachte, war das Bett neben ihr leer. Sie ließ ihren Blick durch das Zimmer schweifen, doch von Ramon war nichts zu sehen. Mit klopfendem Herzen stieg sie aus dem Bett und ging zum Bad. Vielleicht war er ja auf der Toilette. Doch im Bad war er nicht. Wo konnte er nur sein? Warum war er fortgegangen, ohne ihr etwas zu sagen? Würde er überhaupt wiederkommen? Vielleicht hatte er beschlossen, dass es besser wäre, sie schon hier zu verlassen.
Es klopfte an der Tür. Vielleicht war es Ramon, der den Schlüssel vergessen hatte. Sie ging zur Tür und blieb davor stehen.
„Wer ist da?“
„Zimmerservice Lady. Es wurde ein Frühstück für Sie bestellt.“
Crissys Miene erhellte sich. Offenbar hatte Ramon etwas zu erledigen und er hatte ihr fürsorglich sogar Frühstück bestellt.
Sie öffnete die Tür und das Lächeln erstarb auf ihren Lippen, als drei Männer sie in den Raum hinein stießen und die Tür verschlossen.
„Du? Aber ...“, schaffte sie noch erstaunt auszurufen, ehe einer der Männer ihren Mund mit einem Klebeband verschloss.
Mario hatte sich lässig in einen Sessel geworfen und schaute sie lächelnd an.
„Freust du dich, mich zu sehen? Ich hatte ja schon fast befürchtet, wir hätten euch verloren, aber wie es das Glück so wollte, seid ihr ausgerechnet in dieser Pension abgestiegen.“
Crissy versuchte, sich aus dem Griff der beiden Leibwächter ihres Ex-Verlobten zu winden, doch sie hatte gegen die bulligen Kerle keine Chance.
„Sicher fragst du dich jetzt, wie ich von deinem Aufenthalt hier erfahren habe“, stellte Mario fest und schlug die Beine übereinander. Er setzte seine Sonnenbrille ab und beugte sich etwas vor, Crissy scharf musternd.
„Nachdem ihr uns entwischt seid, haben wir noch eine Weile die Straßen nach euch abgesucht, bis wir euren Wagen fanden. Danach habe ich einige Leute angerufen, dass sie die Augen nach dir und diesem … Biest … offen halten sollten. Und stell dir vor, da rufe ich doch meinen Cousin dritten Grades an und was erzählt er mir? Bei ihm ist gerade erst ein Pärchen abgestiegen, auf die meine Beschreibung passt. Und um das Glück perfekt zu machen, ist das Biest ausgegangen und die Maus ist ganz allein.“
Crissy versuchte, ihn zu beschimpfen, doch das Klebeband tat seinen Job und ihre Worte waren nicht mehr als unzusammenhängendes Gebrumm. Mario lächelte und schüttelte mitleidig den Kopf.
„Crissy, Crissy. Ich muss schon sagen, dass es mich ein wenig ärgert, dass du dich so schnell mit einem Neuen getröstet hast. Noch dazu mit einem hässlichen Monster wie ihm. Ein Gutes hat es zumindest. So bekomme ich Ramon, weil ich dich als Köder nutzen werde.“
Crissy schüttelte den Kopf. Sie wollte ihm sagen, dass Ramon nicht kommen würde, doch das verflixte Klebeband machte jeden Versuch unmöglich.
„Weißt du, Ramon und ich sind alte … Freunde. Wir haben noch eine Rechnung offen. Deswegen machen wir jetzt einen kleinen Ausflug zusammen.“
Er erhob sich aus dem Sessel und nickte seinen Leibwächtern zu, dann verließ er das Zimmer. Crissy wurde von den beiden Männern hinter Mario hergeschleift. Sie gingen die Treppe nach unten und Mario legte ein Kuvert auf den Tresen.
„Gib das dem Bastard, wenn er kommt!“
Der Mann, der Crissy und Ramon das Zimmer vermietet
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