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Geliebte Betrügerin

Geliebte Betrügerin

Titel: Geliebte Betrügerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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finanzielle Sicherheit bieten, aber zu welchem Preis?
Da wo du hingehst, will auch ich hingehen
und all der Unsinn. Eine Frau hat da zu leben, wo der Ehemann es wünscht, soll er ruhig ihr Geld durchbringen, soll sie doch zusehen, wie er sie mit Frauengeschichten demütigt … Hauptsache, sie sagt nichts.«
    »Es sind nicht nur die Männer, die ihre Gelübde brechen.«
    »Den Treueschwur würden
Sie
also einhalten wollen?«
    Natürlich hatte er nicht die Absicht, ihn zu halten, wenn er
gezwungen
wurde, ihn zu leisten. Er hatte nicht die Absicht, in die gleiche Falle zu gehen wie sein Vater. »Ich habe mehr Frauen unterstützt als Madame Beauchards bester Korsettmacher. Denken Sie doch an all die mittellosen Schauspielerinnen, die einen Gönner brauchen!«
    Miss Lockhart konnte das nicht komisch finden. »Also wäre Ihnen nichts an Ihrer Ehefrau heilig, nicht einmal ihr Körper. Ihre Frau wird Träumen nachhängen, von denen Sie nie erfahren – und falls doch, wären sie nicht mehr als ein Windhauch für Sie.«
    Frauen hatten Träume? Was für welche? Träumten sie von einem neuen Paar Schuhe? Dass ihre Rivalinnen scheiterten? Davon, mit einem fremdländischen Prinzen zu tanzen? Doch jemand wie Miss Lockhart konnte keine derartigen Trivialitäten im Sinn haben, also fragte er: »Wovon träumen Sie?«
    »Das interessiert Sie doch gar nicht. Bis gerade eben ist Ihnen doch noch nicht einmal in den Sinn gekommen, dass Frauen Träume haben könnten.«
    »Das stimmt, aber Sie sind eine Lehrerin und haben mich gerade das Gegenteil gelehrt.« Er lehnte sich zurück, sah sie vollkommen aufrichtig an und sagte die unwiderstehlichsten Worte der Welt: »Sagen sie mir, was Sie vom Leben wollen. Ich will alles über Sie wissen.«
    Sie konnte nicht widerstehen. Sie lehnte sich gleichfalls zurück und machte die Augen zu, als sähe sie ihre Träume vor sich. »Ich möchte ein Haus auf dem Land. Nur ein Häuschen mit einem Zaun davor, eine Katze auf meinem Schoß und einen Hund, der zu meinen Füßen schläft. Ein Fleckchen Erde für einen Garten mit Blumen und Gemüsebeeten, etwas zu essen auf dem Tisch und ein wenig freie Zeit, um die Bücher zu lesen, die zu lesen ich niemals Zeit hatte, oder auch einfach nur in der Sonne zu sitzen.«
    Das Kerzenlicht milderte den barschen Kontrast zwischen ihrem weißen Teint und dem schrecklichen Rouge. Licht und Schatten umrissen ihre bleichen Lippen und gaben ihnen ihre eigentliche Fülle zurück. Ihre dichten Wimpern zogen eine schwungvolle Linie auf ihre Lider. Wenn sie so sprach wie jetzt, sich ihr wunderbares Leben ausmalte, war sie fast … hübsch. »Ist das alles?«
    »Oh, ja.«
    »Das ist wahrlich bescheiden.«
    »Aber mein.«
    Er stellte sacht seinen Becher neben den ihren, um nur ja ihre Träumereien nicht zu stören. »Warum ausgerechnet das?«
    »Weil ich es schon einmal hatte, bevor -«
    So abrupt, wie sie abbrach, wusste er, was sie hatte sagen wollen. Er erhob sich und ging neben ihr auf dem Teppich in die Hocke. »Bevor Ihr Vater Sie verlassen hat?«
    Als sie seine Stimme neben sich hörte, flogen ihre Augen auf, und sie starrte ihn entsetzt an. Sie hatte
wirklich
geträumt, begriff Kerrich. Hatte das Häuschen vor sich gesehen, die Haustiere, den Garten, hatte sich eine Zeit vorgestellt, wo sie in der Sonne sitzen durfte. Ihre Gesichtszüge wirkten offen und verletzlich, und seine Instinkte brachen sich Bahn. Sanft wie ein Flüstern legte er ihr die Fingerspitzen auf die Wange. »Es gibt einen Traum, den Sie nicht erwähnt haben, und ich kann ihn wahr werden lassen.« Langsam – um ihr Zeit zu geben, sich abzuwenden, falls ihr danach war – beugte er sich auf sie zu … und küsste sie.
    Er hätte geschworen, dass sie ihm im letzten Moment sogar die Lippen zuwandte.
    Natürlich hatte sie die Augen geschlossen. Kerrich tat es ihr gleich, kostete ihre weichen, vollen Lippen, die warm waren und freigebig, die sich mit solch süßer Selbstverständlichkeit für ihn öffneten, dass ihn eine Woge der zärtlichsten Gefühle überkam. Ihr Atem ging im Gleichklang mit seinem, duftete wie seiner. Er wollte ihren Geschmack kosten … und tat es. Er erwartete halb, Miss Lockhart werde sich ihm entziehen, sobald er sie seine Zunge spüren ließ. Doch welche Eiseskälte Kerrich auch immer vermutet hatte, sie schmolz dahin. Langsam drängte er tiefer, öffnete mehr und mehr ihre Lippen. Er schob seine Fingerspitzen in ihr Haar, nahm ihren Kopf in seine Hände und streichelte sie mit jener

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