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Geliebte Betrügerin

Geliebte Betrügerin

Titel: Geliebte Betrügerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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schlimm aus,aber … hässlich war sie doch.
    Aus ihrem Gesichtsausdruck zu schließen, erging es ihr mit ihm nicht besser. »Miss Lockhart, ich wollte Sie nicht -«
    Sie legte ihm die Hand auf die Brust und schob ihn weiter weg. »Fort mit Ihnen!«
    Aber aus irgendeinem verflixten Grund war ihm nicht danach. Sein Knie zerdrückte ihren Rock, seine Hand lag nach wie vor an ihrem Hinterkopf. Er war ihr körperlich überlegen, psychisch möglicherweise auch – und er genoss es. Diese Frau bedurfte der Führung, musste erst lernen, was gut für sie war. Und zwar im Hier und jetzt, nicht in einer entlegenen Traumwelt, die vielleicht niemals Wirklichkeit wurde.
    Doch dann bekam er sich wieder unter Kontrolle. Ein Mann, der sich herausnahm, über eine Frau zu bestimmen, saß auf ewig in der Falle. Dann kam als Nächstes die Liebe dazu, und lieben wollte er nicht. Er schaute sie prüfend an.
    Liebe? Genau genommen war Miss Lockhart eher das Gegenmittel.
    Er stand auf und trat ein paar Schritte zurück. Dann verbeugte er sich aus irgendeinem idiotischen Grund, als könne er die förmliche Geste vor sich hertragen wie einen schützenden Schild.
    Auch Miss Lockhart erhob sich, mühsam allerdings. Eine Frau, deren Lust man nur geweckt hatte, um sie anschließend zu verstoßen.
    Nein, er würde keine Schuldgefühle entwickeln.
    Sie richtete sich mit jener steifen, eigentümlichen Bewegung auf, die ihm so typisch für sie erschien. Ihr Stolz würde stark genug sein, sie erhobenen Hauptes zur Tür hinauszubringen – aber weiter nicht. »Ich weiß nicht, was Sie damit bezweckt haben, Lord Kerrich. Aber mich mit Küssen zu verspotten, ist eine Grausamkeit, die ich nicht verdient habe.«
    »Ich wollte nicht grausam sein. Ich wollte …« Er suchte nach einem Grund, der sie beide das Gesicht wahren ließ. »Ich wollte prüfen, ob Sie meinem schönen Gesicht und meiner eleganten Erscheinung verfallen sind.« Er schlenderte zur Tür und ahmte dabei gekonnt einen Lackaffen nach. »Ich fürchtete, Sie hätten vielleicht vor, mir in mein Schlafzimmer nachzustellen -«
    »In Ihr Schlafzimmer? Was habe ich getan, Sie auf diese Idee zu bringen?«
    »Nichts. Aber Sie sind seit über einer Woche hier, und aus Erfahrung weiß ich, dass das die Zeitspanne ist, die die meisten Frauen brauchen, um sich in mich zu verlieben.«
    »In Sie verlieben!« Ihr fassungsloser Tonfall und ihre Lautstärke waren ein Affront. »Sie sind hier der Einfaltspinsel, Sir!«
    »Es ist die reine Wahrheit.« Nicht die
ganze
Wahrheit, aber zumindest ein Teil der Wahrheit. »Ich wollte Sie lediglich abschrecken.«
    Sie zog die Brauen zusammen. »Indem Sie mich küssen?«
    »Ein Kuss sagt mir eine ganze Menge.« Zum Beispiel, dass Sie nie richtig geküsst worden sind. »Und jetzt weiß ich, dass Sie, Miss Lockhart, von der Fleischeslust zwar versucht werden, dass Ihr robuster Charakter dem aber widersteht. Es ist nicht möglich, Sie zu verführen.«
    »Natürlich nicht.«
    Sie starrten einander an. Kerrich war sauer. Küsse konnten lügen, doch Worte logen. oft noch mehr. Und sie hatten einander zu vieles gesagt. Sie verstanden einander zu gut. Das hier hätte nicht passieren dürfen – und er war der Anstifter des Ganzen gewesen. Was hatte er sich dabei gedacht? Und warum trieb ihn sogar jetzt, wo er sie mit all ihren Fehlern sah, noch die Neugier an dieser alten Schachtel, diesem hausbackenen Drachen um?
    Sie wandte den Blick ab. »Falls Ihr Experiment jetzt beendet ist, gehe ich zu Bett.
Alleine.«
    »Ja. Exzellent. Schlafen Sie gut.« Er sprach zu ihrem Rücken. Als sie über die Schwelle war, eilte er zum Krug und goss sich den Becher voll. Er leerte ihn in einem einzigen, langen Schluck und schenkte sich sofort das letzte Ale nach. Der Becher wurde nur noch halb voll. Er schüttete den Rest von Miss Lockharts Ale dazu und kam sich wie ein Idiot dabei vor. Er brauchte das Zeug. Und nach alledem, hatte er keine Lust, Moultons angesichtig zu werden oder dieses Lakais
Wie-war-noch-sein-Name?
oder wer auch immer aufgewartet hätte. Ein jeder hätte ihm seine Verwirrung angesehen, und das hätte er nicht ertragen.
    Er sank in seinem Sessel zusammen und sah auf die Straße hinaus. Doch er hatte immer nur Miss Lockharts aufrechte, kurvenreiche Gestalt vor Augen, wie sie den Raum verließ, dachte nur daran, wie sie sich angefühlt hatte und staunte … und staunte …
    Sie versteckte einen grandiosen Körper unter diesen Altwelberkleidern.
    Er richtete sich auf. Sie

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