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Geliebte Betrügerin

Geliebte Betrügerin

Titel: Geliebte Betrügerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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warum die Königin sie lieber
verheiratet
sähe?«
    »Sie verstehen Victoria nicht, Königin Victoria, meine ich. Sie mag mich.«
    »Aber … warum das denn?«
    »Warum sie mich mag?« Er war amüsiert. »Weil ich sie immer gut behandelt habe.«
    Miss Lockhart zog die Augenbrauen hoch.
    »Normal. Ich habe sie normal behandelt.« Er nahm einen Schluck Ale und hing dem bitteren Geschmack nach. »Als wir jung waren.«
    »Was heißt ›normal‹?«
    Ach bin nicht um sie herumscharwenzelt, nur weil sie einmal Königin sein würde. Ich habe sie behandelt wie jedes andere Mädchen.«
    »Ein Mädchen, das Sie mochten?«
    »Ein lästiges Mädchen, das einem ständig am Rockzipfel hängt. Sie ist neun Jahre jünger als ich. Ein dummes Mädchen eben, nicht mehr.« Er erinnerte sich an das Kind, das Victoria gewesen war und daran, wie wenig Respekt er ihr entgegengebracht hatte. »Sie war einsam. Ihre Mutter hielt sie unter Verschluss, bewachte jeden ihrer Schritte. Ich habe sie einfach nur geneckt, und sie mochte mich dafür.«
    »Ich verstehe immer noch nicht, warum sie Sie verheiratet sehen will.«
    »Sie ist Jung, aber eben majestätisch. Sie hält ihre eigene Lebensweise für die Beste.« Er sah, wie Miss Lockhart begriff, was er meinte. »Sie hat geheiratet, ist voll der Begeisterung, unter der Haube zu sein, und hält ihren Weg für den einzig wahren. Sie will mich vor mir selbst retten.«
    »Was irgendwer auch tun sollte, wie ich meine. Vergeben Sie mir, Mylord, aber ich muss gestehen, dass ich vor Neugler fast umkomme – womit erpresst Ihre Majestät Sie eigentlich?«
    Wenn Sie das wüssten! Aber nein. Er hatte sein Geheimnis so viele Jahre für sich behalten. Ein unbeschwertes Gespräch mit einer klugen Frau würde ihm kein Geständnis entreißen. Doch er hatte keine Bedenken, ihr zumindest einen Teilaspekt zu erläutern. »Vor vielen Jahren hat mein Großvater König William dazu überredet, eine gewisse Summe Geldes für Prinzessin Victoria bei unserer Bank anzulegen. Die ursprüngliche Summe war eine gute Kapitalbasis für die Bank, und mein Großvater hat sie klug investiert. Ich habe die Tradition fortgeführt; die jetzige Summe ist beträchtlich. Ein Segen für Victoria und ein Segen für unsere Bank.«
    »Sie hat also damit gedroht, ihr Kapital abzuziehen, was die Bank zusammenbrechen lassen würde.«
    »Natürlich nicht!«, geiferte Kerrich sie beleidigt an. »Ich bin ein guter Kaufmann. Die Bank steht auf einer soliden Kapitalbasis. Aber ich habe etwas dagegen, wegen meines Lebenswandels erpresst zu werden. Die Königin verlangt von mir, respektabel zu werden, was für sie gleichbedeutend mit der Ehe ist und der Aussicht auf Familie. Ich glaube, ich kann sie davon überzeugen, dass Verantwortung zu übernehmen gleichermaßen respektabel ist.«
    »Und eine Ehe betrachten Sie als sicheren Weg ins Unglück.«
    »Nicht unbedingt.« Er strich sich das Kinn, eine Geste, die er von seinem Großvater hatte. »Der Trick ist, sich eine Ehe nicht von falschen Erwartungen verderben zu lassen. Ein Mann muss begreifen, weshalb Frauen sich verheiraten. Das ist alles.«
    Ihr Kinn zog sich in typisch Lockhart'scher Missbilligung nach unten.
    »Und weshalb – ich flehe Sie an, sagen Sie es mir – verheiraten sich die Frauen?«
    »Im Allgemeinen des Geldes wegen.« Er sah ihr an, wie entrüstet sie war, aber bei Miss Lockhart musste er sich deshalb keine allzu großen Sorgen machen. Sie tat es schließlich auch nicht. Abgesehen davon, hielt er seine Ansichten für durchaus gerechtfertigt. »Ich verüble es den Frauen nicht. Die Welt ist nicht fair zu alten Jungfern. Arbeiten oder Verhungern, eine andere Wahl haben sie nicht. Also heiraten sie, wenn man sie fragt.«
    Miss Lockhart hielt seine Ansichten offensichtlich nicht für angemessen. Sie stellte ihren Becher so heftig ab, dass er klapperte. »Machen Sie sich irgendeine Vorstellung, wie unverschämt Sie sind? Zu behaupten, eine Frau sei nur deshalb allein stehend, weil ihr niemand einen Antrag gemacht hat oder ihr – falls sie verheiratet ist – zu unterstellen, sie habe es wegen des Geldes getan.«
    Kerrich fühlte sich bestens unterhalten und war sehr, sehr interessiert. »Ah, ich habe einen wunden Punkt getroffen. Wollen Sie mir etwa erzählen, es gäbe einen Mann, der es gewagt hätte, Ihnen einen Heiratsantrag zu machen?«
    »Ihnen erzähle ich überhaupt nichts.« Was sie dann aber, weil die Leidenschaft mit ihr durchging, doch tat. »Ein Ehemann mag vielleicht

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