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Geliebte Betrügerin

Geliebte Betrügerin

Titel: Geliebte Betrügerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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für Pamelas Begriff völlig deplatziert in der grobschlächtigen Menge.
    Das schwarzzahnige Lächeln ihres Begleiters schwand, als er die Männer entdeckte. Er wich einen Schritt zurück.
    »Warten Sie einen Moment, dann kriegen Sie Ihr Geld«, kommandierte Pamela.
    Aber der Kerl wich immer weiter zurück. Schließlich machte er auf dem Absatz kehrt, fing zu laufen an und drehte sich immer wieder um, als sei der Teufel hinter ihm her.
    Pamela gaffte ihm verblüfft hinterher. Sie hatte keine Ahnung, was er da gesehen hatte, aber seine Furcht war echt, das war klar. Sie schaute wieder zu Kerrich und seinen Freunden hinüber. Ihr Zorn wuchs. Er kümmerte sich überhaupt nicht um Beth und hatte sie ganz sich selbst überlassen, wenn man einmal von dem Stallburschen absah, der kaum älter als sechzehn sein dürfte. Und zu alledem kam auch noch ein Sturm auf!
    Sie ging auf die Missetäter zu. »Lord Kerrich!« Sie packte all ihre Strenge in ihren Tonfall.
    Kerrich sah sie auf sich zukommen, zog vor diesen sonderbaren Herren den Hut, ließ das Monokel in der Westentasche verschwinden und ging auf Pamela zu, ohne schuldbewusst oder erschrocken zu wirken – erfreut allerdings auch nicht. jedenfalls nicht wie der Mann, der sie geküsst hatte, nachdem sie ihm ihre Träume eingestanden hatte, und der ihr eine neue, wildere Fantasie beschert hatte.
    Was ihr nur Recht war. Sie mochte ihn sowieso nicht.
    »Wie konnten Sie nur?« Sie ging weiter, bis sie einander von Angesicht zu Angesicht gegenüberstanden. »Wie konnten Sie es wagen?«
    »Ich traue mich eine ganze Menge. Ich fürchte aber, dass mir nicht klar ist, worüber Sie jetzt schon wieder erbost sind?« Sein Oberklassenakzent knatterte nur so vor Konsonanten, und er betrachtete sie mit unverhohlenem Hochmut.
    »Sie bringen die Kleine hierher.« Sie zeigte auf Beth, die ihr zuwinkte und sie anlächelte. »Und dann lassen Sie sie allein, um sich mit ein paar von diesen wettverrückten Taugenichtsen zu unterhalten.« Sie zeigte auf die schwarz gekleideten Herren. »Und Sie zeigen keinen Funken von Reue, jetzt, wo ich Sie ertappt habe.«
    »Unsinn! Die Kleine weiß über die Rennbahn hier besser Bescheid als ich. Ich habe mich nie weiter als drei Schritte von ihr entfernt, und diese Herren sind auch keine Taugenichtse.«
    »Deshalb sind sie wohl auch wie die Kakerlaken davongeflitzt?«
    Kerrich drehte sich zu der Stelle um, wo die drei gestanden hatten. Sie waren zwar in der Menge verschwunden, doch welchen Weg sie genommen hatten, war offensichtlich. Die Menge war vor ihnen zurückgewichen wie Seeleute vorm Skorbut. »Sie haben anderweitige Geschäfte zu erledigen.«
    »Hanswurstengeschäfte.«
    Er fletschte die Zähne zu einem Grinsen. »Nehmen Sie sich in Acht, Frau. Sie haben mich vielleicht geküsst, aber das gibt Ihnen noch nicht das Recht, unverschämt zu werden.«
    Es verschlug ihr den Atem. Hätte er sie geohrfeigt, sie hätte nicht schockierter sein können. »Sprechen Sie leiser«, kommandierte sie und flüsterte zornig weiter: »Ich
Sie
küssen. Ich habe Sie nicht geküsst. Sie haben mich geküsst, eine höchst peinliche Erfahrung.«
    »Im allerhöchsten Maße peinlich.«
    Gut. Er war ihrer Meinung. Das freute sie. Sie wollte nicht, dass er sich gerne dieser Küsserei erinnerte.
    »Nichtsdestotrotz bin ich Ihr Arbeitgeber, von Adel und ein Mann und verdiene aus allen drei Gründen Ihren Respekt.«
    Sie drehte sich zu Beth hinüber, die den Ellenbogen auf die Absperrung gestützt hatte und sie beide beobachtete, als seien sie Straßengaukler, die für ein paar Pennys auftraten. Ein paar der Umstehenden beobachteten die Szene ebenfalls, doch die meisten blickten zum immer dunkler werdenden Himmel auf.
    Zum Glück. Pamela hätte es nicht ertragen, den Spielernaturen hier ein Spektakel zu bieten. Sie senkte die Stimme und sagte:
»Dafür
bekommen Sie ihn auch.«
    Er musste gegen das herandonnernde Rennen anschreien: »Miss Lockhart, ich bin nur deshalb auf der Rennbahn, um mit diesen drei Gentlemen zu reden, die genau wie ich im Bankengeschäft sind. Wir hatten wichtige Dinge zu besprechen, und ich konnte sie nicht wegschicken, nur weil ich ein Kind dabei habe.«
    Das Rennen war vorbei, das Publikum fing wieder mit lautem Freudengeheul und dramatischem Gejammer an. Pamela sprach so deutlich wie möglich. »Dann hätten Sie das Kind nicht mitbringen dürfen.«
    Kerrich stand mit gespreizten Beinen da, stützte die Hände in die Hüften und starrte Pamela böse an.

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