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Geliebte Betrügerin

Geliebte Betrügerin

Titel: Geliebte Betrügerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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waren, trafen Wind und Regen sie mit voller Wucht. Weit vor ihnen lief Timothy mit Beth auf den sich schnell leerenden Fuhrpark zu. Der Kutscher war dabei, die Pferde, auf denen Kerrich und Beth hergeritten waren, am Wagen anzubinden.
    »Was für ein Durcheinander«, sagte Kerrich.
    »Das ist allein Ihre Schuld«, murmelte Pamela, obwohl sie wusste, dass sie ihn besser nicht weiter provozierte. Wie zur Strafe fuhr ihr der Sturm unter die geschwungene Hutkrempe und riss ihr den Hut vom Kopf. Er blieb an den Bändern, die ihn unterm Kinn gehalten hatten, auf ihrem Rücken hängen. Pamela versuchte vergeblich, ihn sich wieder aufzusetzen.
    »Tun Sie ihn runter«, sagte Kerrich dicht an ihrem Ohr und hörte sich noch verärgerter an als zuvor.
    Sie schrie. Sie musste schreien. Er hörte sie im Sturmgetöse nicht, wenn sie nicht schrie. »Eine Dame tritt in der Öffentlichkeit nie ohne -«
    »Gütiger Himmel!« Er blieb stehen, drehte sie zu sich herum, knüpfte die triefnassen Bänder auf, zog den Hut weg und brüllte: »Wir haben keine Zeit, uns über die Schicklichkeit eines hässlichen Hutes zu sorgen.«
    Der Regen lief ihr in Strömen über den unbedeckten Kopf. Sie riss ihm den Hut aus der Hand und geiferte: »Er ist nicht hässlich.«
    »Sie haben Recht.« Er wischte ihr das Wasser von den Wangen. »Er ist grauenhaft.« Er starrte seine Finger an.
    »Er ist perfekt für eine ausgetrocknete alte Schachtel wie mich«, tadelte sie ihn mit abschließendem Kopfnicken, und ihr fiel auf, wie seltsam er sie ansah. Dann drehte sie sich um, marschierte weiter und strich sich das Haar zurück, das ihr strähnig ins Gesicht hing.
    Sie brauchte einen Moment, bis sie begriff, dass er ihr nicht folgte. Aus irgendeinem obskuren Grund war er wie angewurzelt im Schlamm stehen geblieben.
    jetzt, wo Pamela glaubte, der Tag könne eh nicht mehr schlimmer werden, fing Kerrich an, starrköpfig zu werden. Sie kehrte genau in jenem Moment zu ihm um, als er sich auf sie zubewegte. Pamela blieb stehen, doch er lief so entschlossen weiter, dass sie schon glaubte, er wolle sie überrennen. Sie versuchte, ihm auszuweichen, doch er packte sie am Arm und zog sie fest an sich. Sie blickte zu ihm auf. Er fluchte einen jener Flüche, die man in den Stallungen zu hören bekam, wenn jemanden ein Pferd trat.
    »Mylord«, rief sie aus, beunruhigt von seiner Nähe, verwirrt von seinem Zorn. »Bitte bedenken Sie, mit wem Sie sprechen!«
    »Mit wem spreche ich denn?«, wollte er wissen.
    Sie verstand nicht. »W-wie?«
    »Miss Lockhart.« Er schüttelte sie durch und presste sie gleichzeitig so fest an sich, dass diese Strafaktion ihr lediglich leichtes Unbehagen verursachte. »Miss Lügnerin!«
    Pamela drehte sich fast der Magen um.
    Kerrich legte ihr den Arm um die Taille. Dann wischte er ihr mit der anderen Hand über die Wange und zeigte ihr seine Finger. »Sehen Sie das, Miss Lockhart? Es hat Ihnen die ganze Tarnung abgewaschen.«

Kapitel 17
    Als die Kutsche vorm Stadthaus zum Stehen kam und Timothy zum Haus losrennen wollte, riss Kerrich weit den Schlag auf und rief: »Bemühen Sie sich nicht, uns einen neuen Schirm zu holen. Ich habe schon alles gesehen.«
    »Mylord?« Durchgeweicht, verwirrt und abgekämpft blieb Timothy vor der offenen Eingangstür stehen und schnappte nach Luft.
    Kerrich sprang mitten in eine Pfütze und klappte die Trittleiter selbst herunter. Dann griff er ins Kutscheninnere, packte Pamela am Handgelenk und zerrte sie in den tosenden Regen hinaus. Die Tropfen peitschten ihr ins Gesicht, Kerrich zog sie hinter sich her wie der Hafenarbeiter die Ladung.
    Womit er sich bei Pamela nicht gerade beliebt machte. Wütend zerrte sie in die Gegenrichtung. »Und was ist mit Beth?«
    »Bin schon da«, rief Beth mit heller Stimme.
    »Sie ist direkt hinter uns.« Kerrich wirbelte zu Pamela herum und funkelte sie böse an.
»Soll sie
den Schirm nehmen. Es ist ja nicht so, dass
Beth
irgendetwas falsch gemacht hätte.«
    Timothy hatte von drinnen einen Regenschirm geholt und beeilte sich, ihn über Beth zu halten, während sie die Stufen hinauflief.
    Kerrich hielt immer noch Pamelas Handgelenk umklammert und schob sie ohne große Umstände ins Haus. »Ich nehme an, Sie wussten es, Moulton.«
    »Mylord? Was soll ich gewusst …« Ihm klappte der Unterkiefer herunter, als er einen Blick auf Pamela erheischte. Die deutlichste Äußerung, die er noch zu Wege brachte, war ein langes »Oh«.
    Überall im Foyer flackerten Kerzen: lange, dünne Kerzen;

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